Was denken bzw. fühlen Sie, wenn Sie den Begriff Komplexität hören? Vermutlich nichts Gutes. Überforderung vielleicht. Vielleicht auch Unwohlsein, denn der Begriff beschreibt – ganz simpel gesagt –, dass wir eine Situation nicht oder nur unzureichend erfassen und verstehen können. Mit der uns vertrauten Rationalität kommen wir nicht weiter, folglich versuchen wir, Komplexität zu reduzieren, und da das selten geht, sie schlicht zu ertragen. Als zentrale Fähigkeit, um mit Komplexität umzugehen, gilt Ambiguitätstoleranz. Gemeint ist damit, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen auszuhalten, ohne sich davon kirre machen oder frustrieren zu lassen.
Kann man Komplexität wollen?
Ambiguitätstoleranz ist zweifelsohne wichtig, gleichwohl teilt diese Fähigkeit dieselbe Schwäche, dasselbe Manko wie das Konzept der Resilienz. Beide Begriffe sind reaktiv gedacht. Bei Resilienz geht es im Wortsinn ums „Zurückprallen“ (lat. resilire), bei Ambiguitätstoleranz darum, Kompetenzen zu entwickeln, die uns befähigen, mit der Zunahme der Komplexität „irgendwie umzugehen“, um nicht unterzugehen. Es ist das „Müssen“ und das „Können“, das sie fokussieren, doch gibt es auch ein gewisses „Wollen“?
Natürlich wird kaum jemand schreien „Hurra, es ist komplex!“. Das wäre wohl realitätsfern.
Gleichwohl könnte es helfen, Komplexität nicht länger zu verteufeln und als „böse“ abzustempeln. Um Komplexitätskompetenz anders zu denken, bringt der Autor unseres diesmaligen Titelthemas ein neues Wort ins Spiel:
Komplexitätsbereitschaft. Die Doppeldeutigkeit des Begriffs ist von Axel Schweickhardt bewusst gewählt. Der Begriff beschreibt zum einen die Fähigkeit, mit Komplexität umgehen zu können, also dafür von den eigenen Fähigkeiten her bereit zu sein. Gleichzeitig beschreibt er auch die Offenheit dazu, die Bereitschaft, vielleicht auch die Lust, im komplexen Kontext zu agieren und diesen aktiv zu formen. Insofern könnte man Komplexitätsbereitschaft auch als proaktive Komplexitätskompetenz bezeichnen. Was es dazu braucht, um „komplexitätsbereit“ zu sein, lesen Sie, liebe Leserinnen und Leser,
hier.
Was weiß Omi über Leadership?
„Auf Regen folgt immer Sonnenschein“, „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, „Schuster bleib bei deinem Leisten“ – wer kennt solche Sätze aus Großmuttermund nicht? Nur haben die meisten von uns wohl selten darüber nachgedacht, wie viel nützliche Erkenntnis in Omis Weisheiten steckt – nicht nur für unser aller Alltagsleben, sondern auch für Führungskräfte in Unternehmen. Aufgefallen ist das Paul Johannes Baumgartner und Holger Mandel, die in den Weisheitssprüchen von Großmüttern sehr viel von dem erkennen, was auch modernes Leadership erfolgreich macht. In ihrem Artikel schlagen sie eine Brücke zwischen den Omi-Sprüchen und Ansprüchen an gute Führung.
Viel Spaß beim Lesen und viel Erkenntnisgewinn!
Der Beitrag wurde geschrieben von
Nicole Bußmann,
Chefredakteurin von managerSeminare und Training aktuell
02.06.2025