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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Ellen Treder, Thorsten Jakob aus managerSeminare 327, Juni 2025
Gekommen, um zu gehen: Warum viele neue Mitarbeitende binnen eines Jahres kündigen
Eine Frage der Kultur: Warum „echte“ Einarbeitung brisanter Entscheidungen bedarf
Firmenräder, Foodtrucks, Feierabendbier & Co.: Welche Unternehmensangebote auf die Mitarbeiterbindung einzahlen – und welche nicht
Authentizität schlägt Attraktivität: Worauf es bei der Präsentation eines zu besetzenden Jobs ankommt
Cultural (Mis-)Fit: Warum neben der Führungskraft immer mindestens ein (weiteres) Teammitglied am Auswahlprozess beteiligt sein sollte
Die Stellenanzeige war ansprechend. Die Vorstellungsgespräche liefen wie am Schnürchen. Sogar die Geschäftsführung hatte sich Zeit genommen. Max spürte die Wertschätzung. Auch an den großzügigen Konditionen, die ihm schließlich angeboten wurden. Und so entschied er sich für den mittelständischen IT-Dienstleister als seinen ersten Arbeitgeber. Die Stelle trat der Uniabsolvent mit großen Erwartungen an. Mindestens ebenso groß waren die Erwartungen der neuen Kolleginnen und Kollegen an ihn – schließlich war Max ein cleverer Kopf mit hervorragendem Abschluss. Viel Zeit, um ihn einzuarbeiten, hatten sie allerdings nicht. Arbeiteten doch ohnehin alle bereits am Anschlag, deswegen war das Team ja auch verstärkt worden. Zudem waren die meisten Teammitglieder oft im Homeoffice und für Max nicht greifbar. Und die Einrichtung von Max Homeoffice? Das war wohl ein Missverständnis gewesen: Arbeit im Homeoffice natürlich erst nach der „Einarbeitungszeit“.
Zum Glück hatte ihm die Geschäftsführung eine offene Tür versprochen. Als er zwei seiner neuen Kollegen beim Mittagessen erzählte, dass er diese Möglichkeit nutzen wollte, schauten diese etwas komisch. Aber er brauchte ein solches Gespräch. Es fand jedoch nie statt. Den Termin in 14 Tagen, den er bekommen hatte, nahm Max nicht mehr wahr. Er kündigte noch während der Probezeit. Mit seinem Abschluss war es für ihn kein Problem, einen neuen Job zu finden. Und auch der IT-Dienstleister fand schnell eine Nachfolgerin: Yvonne wurde eingestellt, ebenfalls jung, ebenfalls mit großen Erwartungen im Gepäck. Bei ihrem vorherigen Arbeitgeber war sie nur vier Monate geblieben. Die waren für sie zäh und enttäuschend gewesen. Bei der „Einarbeitung“ war sie weitgehend auf sich selbst gestellt gewesen, im Team war sie nie richtig angekommen.
Die Geschichte lässt sich beliebig weitererzählen, in zig Varianten, mit unzähligen Namen. Denn in deutschen Unternehmen nimmt das Drehtürphänomen zunehmend Fahrt auf. Faktischer ausgedrückt: Immer mehr neu eingestellte Mitarbeitende verlassen nach kurzer Zeit wieder das Unternehmen. Laut einer Umfrage der Personalberatung Hays aus dem Jahr 2024 erwägen 50 Prozent der Mitarbeitenden im ersten Jahr der Betriebszugehörigkeit, wieder zu kündigen. Etwa ein Drittel von ihnen geht diesen Schritt tatsächlich. Bei etwa 15 Millionen Neueinstellungen im vergangenen Jahr macht das rund fünf Millionen Mitarbeitende, die gekommen waren, um zu gehen.
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