„Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach.“ 2004 intonierte die Pop-Band Juli diese Zeilen. 21 Jahre später könnte man sie lesen ohne Bezug zum Surf-Sport, der damals gemeint war: Heute nämlich passen sie – freilich kontextfrei – auch auf unsere Gesellschaft. Diese ist aufgeregt wie nie. Eine unbedachte Äußerung, ein missverständlicher Post, ein Produkt, das aneckt – schnell schwappen die Wellen der Empörung hoch, auf die gerne und schnell, aber selten reflektiert aufgesprungen wird.
Führung im Zeitalter der Empörung
Nicht ohne Grund spricht Karthik Ramanna von „The Age of Outrage“ (deutsch: „Das Zeitalter der Empörung“). Laut dem britischen Wirtschaftsforscher gewinnt daher die Fähigkeit von Unternehmen bzw. Führungskräften, mit öffentlicher Empörung umzugehen, stark an Bedeutung und wird in Zukunft unverzichtbar sein. Dabei unterscheidet der Oxford-Professor zwischen dem
Management von Empörung – zum Beispiel dem Handling eines Shitstorms – und dem
Management im Zeitalter der Empörung. Dass Ersteres oft so schlecht gelingt, liegt vor allem daran, dass Letzteres bisher kaum im Fokus steht. Doch gerade, wenn Empörung zur Gewohnheit wird, tun Führungskräfte gut daran, nicht bei jeder Welle immer wieder aufs Neue in die Krisenkommunikation einzusteigen. Empfehlenswert ist vielmehr, eine Art
Empörungsresilienz aufzubauen. Wie Führungskräften diese für sich selbst erreichen und auch für ihr Unternehmen aufbauen können, lesen Sie, liebe Leserinnen und Leser, in unserem
Titelbeitrag.
Wirklich zuhören
Zuhören ist ein hohes Gut. Es ist etwas, das sich (anders als Schweigen) nicht erzwingen lässt.
Ob wir wirklich zuhören, ist eine freie Entscheidung. Und tatsächlich hören wir oft
nicht zu – verstanden vor allem in dem Sinne, dass wir nicht hinhören, uns Wahrnehmungen verschließen, nicht weltzugewandt sind. Das gilt auch für Organisationen: Auch sie hören in diesem Sinne oft nicht hin, sind nicht aufmerksam für das, was geschieht. Das ist zumindest die Beobachtung von Bernhard Pörksen. Im
Interview erklärt der Medienwissenschaftler, wie es dazu kommt, dass Menschen – sei es als Individuen oder im Kollektiv – so selten wirklich hinhören, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie es doch tun, und wie man sich dem guten Zuhören jenseits banalisierender Kommunikationstipps zumindest annähern kann.
Viel Spaß beim Lesen und viel Erkenntnisgewinn!
Der Beitrag wurde geschrieben von
Nicole Bußmann,
Chefredakteurin von managerSeminare und Training aktuell
27.06.2025