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Organisationale Ignoranz überwinden
Organisationale Ignoranz überwinden

Der Wille zum Zuhören

Wir stehen derzeit vor großen Herausforderungen in der Gesellschaft und in unseren Organisationen – und scheitern oft schon am ersten Schritt zur Lösung: Wir schaffen es nicht, einander zuzuhören. Zumindest nicht auf einer tiefen, nicht egozentrischen Ebene. So die Beobachtung von Bernhard Pörksen. Im Interview erklärt der Medienwissenschaftler, wie die Unfähigkeit zuzuhören, ganze Organisationen in ihrer Fähigkeit zur Weiterentwicklung ausbremst, warum gut gemeinte Tipps zur „richtigen Zuhörtechnik“ allerdings ebenso in die Irre führen wie der oft gehörte Satz „Wir müssen den Menschen nur zuhören“.

Preview

Keine Credits: Warum das Zuhören in seiner Bedeutung unterschätzt wird

Mehr als eine Kommunikationstechnik: Was echtes Zuhören mit Offenheit und Weltzuwendung zu tun hat

Irrlehren aus der Kuschelecke: Wieso die üblichen Tipps für „besseres Zuhören“ nicht weiterhelfen

Ich-Ohr- und Du-Ohr-Zuhören: Warum wir das eine ständig tun, das andere dagegen viel zu selten

Folgen organisationaler Taubheit: Warum auch Unternehmen schlecht zuhören können und wie sie das in ihrer Veränderungsfähigkeit lähmt

Jenseits einfacher Rezepte: Wie tiefes Zuhören wahrscheinlicher wird


Cover managerSeminare 328 vom 27.06.2025Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 328

Herr Professor Pörksen, Sie beschäftigen sich in Ihrem jüngsten Buch intensiv mit dem Zuhören. Warum verdient das Thema unsere Aufmerksamkeit?

Bernhard Pörksen: Aus meiner Sicht ist das Zuhören die geheime Supermacht der Kommunikation. Es ist die elementarste Form von Kommunikation. Ohne gelingendes Zuhören ist alles nichts. Ohne gelingendes Zuhören gibt es keinen ausreichend respektvollen Streit, keine konstruktive Debatte, keine gelingende Versöhnung. Und gleichzeitig ist das Zuhören eine unterbelichtete Tugend der gelingenden Verständigung: Der charismatische Redner, die charismatische Rednerin werden gefeiert. Aber der Zuhörer oder die Zuhörerin bleiben im Dunkeln. Sie werden nicht mit Preisen bedacht und – sieht man von Dankesbriefen an Therapeutinnen und Therapeuten ab – in der Regel auch nicht in besonderer Weise gewürdigt. Schließlich und endlich gerät diese so entscheidende Kommunikationstugend unter den digitalen Bedingungen derzeit massiv unter Druck: Früher war Information knapp, heute ist Aufmerksamkeit knapp. Früher war es schwer, auf Sendung zu gehen, heute ist es schwer, Gehör zu finden. Wir erleben etwas, was ich die Programmierung der Ungeduld nenne – bedingt durch digitale Technologien, die zwar unendlich viele Vorteile bieten, aber eben auch das Zuhören in der Tiefe verändern.

Das Zuhören ist eine geheime Supermacht und gleichzeitig eine unterbelichtete Tugend der Kommunikation: Der charismatische Redner, die charismatische Rednerin werden gefeiert, nicht so der Zuhörer oder die Zuhörerin. Sieht man von Dankesbriefen an Therapeutinnen und Therapeuten ab, werden sie in der Regel nicht gewürdigt.

Wenn ich Ihr Buch richtig verstehe, ist Zuhören aus Ihrer Sicht allerdings weit mehr als eine Kommunikationspraktik oder -technik.

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