Führen in aufgeregten Zeiten
Die Gesellschaft ist sensibel wie nie. Eine unbedachte Äußerung, ein missverständlicher Post, ein Produkt, das aneckt – all das kann schnell zu öffentlicher Empörung führen. Vermeiden lässt sich das kaum. Auf Wutwellen vorbereiten sollte man sich als Organisation aber dennoch – und organisationale Widerstandskräfte entwickeln.
Karthik Ramanna über Führungskompetenzen in Zeiten der Empörung
Sein Buch „The Age of Outrage“ (Deutsch: „Das Zeitalter der Empörung“) hat den Wirtschaftsforscher Karthik Ramanna 2025 auf den „Thinkers50 Radar“ jener Forschenden gehievt, denen zugetraut wird, das Managementdenken der kommenden Jahre entscheidend zu prägen. In dem Werk fordert der Ökonom einen besseren organisationalen Umgang mit Empörung und liefert Anregungen dazu. Im Interview mit managerSeminare erklärt Ramanna, wie sich Führung dafür verändern muss.
Musterbruch
Führung ist das wirksame Gestalten von Beziehungen im Sinne der zweckdienlichen Wertschöpfung. Mit dieser Annahme beleuchten Stefan Kaduk und Dirk Osmetz die Bedeutung schwacher Bindungen und die wichtige Rolle von „Connective Labor“. Unmittelbar effizient ist das nicht, aber trotzdem unabdingbar.
ATD Conference 2025
Der Hype um das Thema der Künstlichen Intelligenz in der Personalentwicklung weicht einer differenzierten Betrachtung. So jedenfalls war es auf der ATD-Jahrestagung 2025 in Washington. Rund 8.000 Personen besuchten das weltweit größte Treffen der PE-Szene und vernahmen dort vor allem eine Botschaft: Die entscheidenden Fragen zur Zukunftsfähigkeit von Unternehmen lassen sich nur von Menschen lösen und nicht von Maschinen – denn es sind Fragen der Kultur.
Paradoxiemanagement in Organisationen
Klarheit und Eindeutigkeit – das wünschen wir uns von Führung, der Organisation, unserem Arbeitsleben. Die Realität? Steckt voller Paradoxien. Oft gelingt es uns zwar, so zu tun, als gäbe es die Widersprüche nicht. Dennoch spüren wir sie immer wieder, etwa, wenn wir uns zwischen widersprüchlichen Anforderungen zerrissen fühlen. Die Crux dabei: Paradoxien lassen sich nicht auflösen. Aber es lohnt sich, zu lernen, klug mit ihnen umzugehen.
Future Skills Literacy
Komplexität, Unsicherheit, digitale Transformation – viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Lernkulturen grundlegend zu erneuern, um kommenden Anforderungen gerecht zu werden. Doch welche Kompetenzen brauchen Mitarbeitende und Führungskräfte dafür wirklich? Und wie können Personalverantwortliche diese vorausschauend entwickeln? Der Schlüssel liegt in einer neuen Metakompetenz: der Future Skills Literacy.
Organisationale Ignoranz überwinden
Wir stehen derzeit vor großen Herausforderungen in der Gesellschaft und in unseren Organisationen – und scheitern oft schon am ersten Schritt zur Lösung: Wir schaffen es nicht, einander zuzuhören. Zumindest nicht auf einer tiefen, nicht egozentrischen Ebene. So die Beobachtung von Bernhard Pörksen. Im Interview erklärt der Medienwissenschaftler, wie die Unfähigkeit zuzuhören, ganze Organisationen in ihrer Fähigkeit zur Weiterentwicklung ausbremst, warum gut gemeinte Tipps zur „richtigen Zuhörtechnik“ allerdings ebenso in die Irre führen wie der oft gehörte Satz „Wir müssen den Menschen nur zuhören“.
Gegentrend-Canvas
Woran sich orientieren bei strategischen Entscheidungen? An den großen Trends, die scheinbar nur in eine Richtung laufen? Klüger könnte es sein, den Blick auch auf die Gegenbewegungen zu diesen Trends zu richten. Denn echte Innovation – und zukunftsträchtige Transformation – entsteht oft an der Schnittstelle zwischen Mainstream und Gegenströmung. Der Gegentrend-Canvas ist ein strukturierter Ansatz, der dabei hilft, Trend-Gegentrend-Dynamiken zu verstehen und Potenziale für Innovation und Transformation daraus abzuleiten.
Udo Kords in Speakers Corner
Wertgeschätzt werden in unserer Arbeitswelt Menschen, die immer eine Antwort parat haben, nicht jene, die Fragen stellen. Und wenn hierarchisch höhergestellte Personen in einer Organisation doch Fragen stellen, dann nutzen sie diese häufig nur als Mittel der Kontrolle. Um andere auf Kurs zu bringen oder Druck auf sie auszuüben. Ein Fehler, meint Udo Kords. Der Dozent für Transformationsmanagement ist überzeugt: Durch Verkennung des Wertes, den Fragen tatsächlich haben, geht Unternehmen sehr viel Entwicklungspotenzial verloren.
Führung meets Coaching
Wie Führungskräfte Mitarbeitende unterstützen können, innere Blockaden aufzudecken, die ihrer Entwicklung im Weg stehen, schildert Martin Wehrle aus Coachingperspektive.
Schlauer lernen
Henning Beck erklärt, warum man sich körperlich bewegen muss, damit sich gedanklich etwas bewegen kann.
Testgelesen
Kommunikation zählt zu den wichtigsten Führungsinstrumenten. Ob in Meetings, Gesprächen oder Konfliktsituationen: Sie entscheidet mit darüber, ob Ziele erreicht, Teams motiviert und Probleme gelöst werden können. Doch wie gelingt es Führungskräften, in unterschiedlichen Gesprächssituationen souverän zu kommunizieren? Welche Methoden und Strategien helfen dabei, Dialoge konstruktiv zu gestalten? Und wie formuliert man auch unter Druck klar, gelassen und wirksam? Vier neue Bücher liefern Antworten.
Silja Graupe in Characters
Dr. Silja Graupe ist Gründerin und Präsidentin der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (HfGG) in Koblenz und dort Professorin für Ökonomie und Philosophie. Das Herzensthema der promovierten Ökonomin ist eine zukunftsfähige Gemeinsinn-Ökonomie, für die sie sich unter anderem in Lehre, Forschung sowie der Neu- gestaltung des Bildungssystems einsetzt. Im Interview erzählt sie, was sie auch mal werden wollte, welche Diskussion über die Arbeitswelt sie aufregt und was sie als nächstes lernt.