Editorial

Von Design und Diversität

Wie entsteht Lernen, das bleibt? Die Antwort liegt selten in einer bestimmten Methode, sondern vielmehr in der Art, wie Lernprozesse gestaltet werden – mit Struktur, Sinn und Raum für Erfahrung. Künstliche Intelligenz kann dabei eine wertvolle Partnerin sein: Sie liefert Ideen, strukturiert Inhalte, simuliert Perspektiven und beschleunigt Analyse- oder Feedbackprozesse. Gleichzeitig erinnert sie aber auch daran, dass gute Gestaltung immer bewusste Reduktion bedeutet – also den Mut, wegzulassen, zu kürzen, um Platz für Anwendung, Reflexion und Transfer zu schaffen. Damit wird sie zur Mitdenkerin im Trainingsdesign – vorausgesetzt, sie trifft auf didaktisches Feingefühl und menschliche Urteilskraft. Denn wirksames Lernen entsteht dort, wo Technologie die kreative Arbeit unterstützt, nicht ersetzt. KI kann Daten auswerten, Texte entwerfen oder Varianten vorschlagen. Doch sie spürt nicht, wann ein Thema Zeit zum Sacken braucht, wann eine Gruppe Energie verliert oder wann ein Impuls noch nachwirken muss. Solche Momente erkennt nur die Person, die das Lernen begleitet, denn: Anpassung und Dramaturgie bleiben menschliche Domäne. Die Zukunft des Trainingsdesigns liegt deshalb im Zusammenspiel von didaktischem Gespür und digitaler Unterstützung. „Mit Hirn und Hilfe“ nennt Trainingsdesign-Expertin Anna Langheiter diese Synergie in ihrem Beitrag.

Die Zukunft des Trainingsdesigns liegt im Zusammenspiel von didaktischem Gespür und digitaler Unterstützung.

Vielfalt nutzen

Ein Zusammenspiel aus Struktur und Sensibilität prägt wiederum das Coaching neurodivergenter Menschen. Sie denken, fühlen und handeln oft anders als die Mehrheit – nicht defizitär, sondern auf ihre eigene, vielschichtige Weise. Für Coachs bedeutet das, Gewohntes zu überdenken und neue Wege zu gehen: klare Strukturen schaffen, ohne starr zu werden; Raum geben, ohne zu überfordern; aufmerksam sein, ohne zu interpretieren. Ein solcher Rahmen gibt Sicherheit und ermöglicht Entwicklung – besonders für Klientinnen und Klienten, die Reize intensiver wahrnehmen, Informationen anders verarbeiten oder schneller erschöpfen. Das Coaching neurodivergenter Menschen verlangt, Unterschiede nicht auszugleichen, sondern zu verstehen. Und es ermutigt, Eigenheiten anzuerkennen und daraus Stärke zu ziehen. Wenn Coach und Klient gemeinsam erkunden, was fördert, was bremst und welche Bedingungen individuelle Entwicklung begünstigen, entsteht Resonanz – und mit ihr ein Raum, der Vielfalt nicht nur toleriert, sondern nutzt. Wie das gelingt, lesen Sie im Beitrag.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und spannende Erkenntnisse beim Lesen dieser Ausgabe!

Autor(en): Nathalie Langen
Quelle: Training aktuell 12/25, Dezember 2025
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