Rezension: Die Kraft unserer Emotionen

Die Welt der Emotionen, Gefühle und Motive bewusst wahrzunehmen, sie verstehen zu lernen, um sie letztlich gezielt zu regulieren und zu steuern – dies sind entscheidende Fähigkeiten im persönlichen Stressmanagement. Mit dem Nachfolge- und Ergänzungswerk des im vergangenen Jahr erschienenen Buchs „Integratives Emotionscoaching“ laden die Autoren Coachs und Trainerinnen ein, tiefer in die komplexe Materie der Emotionen einzutauchen.

Im Zentrum des neuen Buches steht das eigens für die Emotionsarbeit im Beratungs- und Coachingsetting entwickelte Tool „Mesource“. Dieser Ansatz unterstützt Klientinnen und Klienten dabei, ihre emotionalen und mentalen Ressourcen zu stärken und ein gutes Gespür für die Bandbreite der Emotionen mitsamt ihren körperlichen Erscheinungen zu entwickeln. Um nicht länger Spielball der eigenen Befindlichkeiten zu sein und dadurch in Belastungszustände zu geraten, erläutern die Autoren hilfreiche Micro-Habits, um neue Gewohnheiten zu etablieren, sowie Methoden wie den Bodyscan. Letzterer ermöglicht es, der wahren emotionalen Verfassung auf den Grund zu gehen. Was drückt mein „schlechtes Bauchgefühl“ aus: Ist es Ärger oder einfach nur Hunger? Langwara und Eilert legen die neuesten neurologischen Erkenntnisse sowie biochemischen Vorgänge dar und präsentieren emotionsrelevante Facetten wie Trigger, Bedürfnisse, Leitsätze oder Dysfunktionen.

Last but not least sind es vor allem die anwendungsbezogenen Inhalte wie das Mimikresonanz-Modell, die Auflistung von Super-Ressourcen wie Dankbarkeit, Entspannung und Ehrfurcht oder die anschaulichen Tiervergleiche für die zwölf Primäremotionen, die die Lektüre nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam machen. So steht etwa die Emotion Angst für die Hüterin der Sicherheit und wird mit dem Igel assoziiert, der beim Trigger-Thema Bedrohung seine Stacheln ausfährt.

TA-Fazit: Eine praxisbezogene Lektüre mit hohem Erkenntniswert zum Thema Emotionsarbeit.

Ruben Langwara, Dirk W. Eilert: Die Kraft unserer Emotionen, 224 Seiten, Junfermann 2022, 26 Euro.