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Beitrag von Nele Graf und Ursula Liebhart aus managerSeminare 331, Oktober 2025
Renaissance eines Lernformates: Warum Learning Circles auch in Zeiten von KI boomen
Naive Umsetzung: Was Unternehmen oft falsch machen, wenn sie Learning Circles einführen
Wirkung durch Design: Warum Lernzirkel in Unternehmen präzise Gestaltung benötigen
Vernachlässigte Voraussetzungen: Welche Stellschrauben die Wirkung von Learning Circles beeinflussen
Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 331
Es scheint, als würde sich derzeit im Corporate Learning alles nur noch um KI-gestützte Lernformen drehen. Doch KI ist nicht die Antwort auf alles. Sie kann zwar Informationen liefern, Prozesse strukturieren, sogar Feedback geben. Aber beim Lernen geht es um mehr als das. Es geht auch um kritische Reflexion, die Einordnung von Erfahrungen, neue Perspektiven. Lernen braucht auch die Erschütterung vermeintlicher Gewissheiten. Es ist nicht nur Wissensanhäufung, sondern ein transformativer Prozess. Der aber funktioniert selten im Alleingang, er braucht den Austausch mit anderen – und zwar Menschen. Bei allem Rummel um KI erlebt deswegen derzeit auch noch eine andere – altbekannte – Methode eine Renaissance: das kollaborative Lernen.
Zu den kraftvollsten Erscheinungsformen dieser Renaissance gehören Learning Circles. Solche Lernzirkel kommen der ursprünglichsten Form allen Lernens sehr nah. Jener Form, die bereits in der Steinzeit existierte: dem Erreichen von eigenen oder Gruppenzielen durch kollektiven Austausch. Gelernt wird in der Regel in kleinen Gruppen von- und miteinander, indem sich die Mitglieder eigene Lernziele setzen, zwischen den Treffen an deren Erreichung arbeiten und sich dann mit den anderen über ihre Erfahrungen austauschen (siehe auch Kasten „Das Format Learning Circle“).
Von Learning Circles erhoffen sich Unternehmen neben der Erreichung individueller Lernziele unter anderem positive Effekte auf die Agilität, die Zusammenarbeit und Innovationsfähigkeit. Allerdings wird das Format häufig nur oberflächlich adaptiert, etwa indem Weiterbildungen unreflektiert in ein Standard-Learning-Circle-Format übertragen werden. Das aber ist, als würde man ein Symphonieorchester als Rockband bezeichnen, nur weil beide Musik machen.
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