Einverstanden? Aber ja, Herr Limbeck

Nicht, dass Martin Limbeck noch eine Rezension zu seinem neuesten Buch "Nicht gekauft hat er schon" bräuchte: über 80 sind es bereits bei Amazon. Doch nach all den Erfolgsmeldungen und positiven Äußerungen zu dem Buch wollte ich es auch selbst lesen. Limbeck auf dem Sofa - eine interessante Erfahrung.

Mit Vertrieb habe ich ja so gar nichts zu tun... Wie Vorwortschreiberin Nina Ruge wäre es mir vermutlich auch ergangen, wenn ich den Hardseller nicht schon gekannt hätte. Es war nach einem Vortrag in Düsseldorf, als er mich fragte: "Und, was gelernt?" „Erstaunlicherweise schon“, meinte ich, „dabei habe ich mit Verkauf ja gar nichts zu tun“. Martin Limbeck runzelte die Stirn: „Wieso? Sie verkaufen Ihr Heft. Und nicht mal schlecht". Einverstanden, Herr Limbeck: Lob tut gut. Und das Leben ist Verkauf.

Als ich das Buch auf den Tisch bekam, war ich überrascht. Schlanke 204 Seiten, kein Literaturverzeichnis. Das Layout naja, die Anmutung... nun. Einladend fand ich das eigentlich nicht. Es überschlugen sich hernach die Meldungen auf Facebook, bereits am ersten Tag war das Buch ausverkauft. “Nicht gekauft hat er schon" - den Titel fand und finde ich immer noch genial, nicht gelesen hatte ich schon, die Sommerlektüre war also gewählt.

Limbeck zu lesen, ist, wie Limbeck zu hören. Er schreibt wie er spricht. Ich höre seine Stimme in jedem Wort, auf jeder Seite. So als stände er vor mir, während ich auf dem Sofa sitze. Damit ist auch klar: Eine literarische Meisterleistung ist das Buch nicht, dafür kommt es umso authentischer rüber. Einverstanden? Das kleine Wort mit Fragezeichen ist ein Markenzeichen seiner Vorträge, auch im Buch kommt es hunderte von Malen vor, er spricht mit dem Leser, will ihn überzeugen. Das Buch ist daher wie eine Art Dialog, mit dem Unterschied, dass man seine eigenen Antworten nur im Kopf spricht.

Limbeck ist Überzeugungstäter. Das Buch spiegelt seine Haltung zur Welt, seine Einstellung zum Verkauf. Er steht für Gradlinigkeit und Ehrlichkeit, er hält nichts von vermeintlich euphemistischen Begriffen wie Consultant, Kundenbetreuer, Berater... und wohltuend ist, dass auch mal einer fragt, was am Verkauf vermeintlich so schmutzig ist.

Das Buch ist voller Anekdoten. Seinen Erfolgsstories, aber auch seinen Niederlagen. Er erzählt, plaudert aus dem Nähkästchen. Das macht ihn sympatisch, die Lektüre lebensnah. Das Inhaltsverzeichnis schmücken nette Überschriften wie "Spiegelblick", "Geistesblitz" oder "Kimme oder Korn", das Buch ist dennoch nicht sonderlich sortiert. Übel nimmt man Autor Limbeck das nicht. Man kann die Lektüre trotzdem quasi auf jeder Seite starten, aber vermutlich werden die meisten, wie ich, das Buch in einem Rutsch runterlesen. Es gibt immer wieder Sätze, über die man dann stolpert und mal nachdenkt. Behandeln Sie andere wie Sie selbst behandelt werden wollen, beispielsweise, ist ein Glaubenssatz, der in der Weiterbildungsbranche zigfach kolpotiert wird. Limbeck sagt: Nö, behandeln Sie andere so, wie die behandelt werden wollen.

Das macht die Lektüre von Limbeck erfrischend: Er gibt zu, dass Verkauf auch Manipulation ist. Ihm geht es um die Haltung des Verkäufers. Zum Produkt, zum Selbst. Grundlegend Neues werden Verkäufer vermutlich nicht erfahren, aber das ist meiner Ansicht nach die Stärke des Buches: dass es die Tipps, Methoden, Kniffe konsequent mit tatsächlich passierten Situationen paart.

Fazit: In "Nicht verkauft hat er schon" geht es natürlich um Verkauf. Es ist aber auch ein Buch über Erfolg. Das Buch selbst ist Erfolg - und spiegelt quasi seine Mechanismen. Einverstanden? Von mir gibt´s ein Ja.

16.07.2011
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