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Beitrag von Sandra Dundler aus Training aktuell 12/25, Dezember 2025
Als Bestandteil von Führungskräfteentwicklung, Feedbackprozessen und Teamentwicklung setzen viele Unternehmen Tools wie das 8S Stärkeprofil®, den Gallup StrengthsFinder oder den VIA-Charakterstärkentest ein. Doch häufig bleibt es bei einer Momentaufnahme: Das Instrument liefert ein „Profil“, das dann aber in der Schublade verschwindet. Dabei entfaltet Stärkenarbeit ihre Wirkung nicht durch Etiketten wie „kommunikativ“ oder „analytisch“, sondern durch gemeinsames Erleben und bewusste Integration in die Teamdynamik. Denn Stärken zeigen ihre volle Wirkung im Miteinander. Wer ein Tool als Auftakt und Stärkenarbeit als lebendigen Teamprozess versteht, fördert nicht nur individuelles Wachstum, sondern schafft eine neue Qualität der Zusammenarbeit. Die Frage lautet also nicht nur „Was liegt mir?“, sondern auch „Wie wird meine Stärke und meine dahinter liegende Motivation für uns alle zum Gewinn?“. Oder: „Was liegt mir nicht, gehört aber zu meinen Aufgaben – und wer könnte mich dabei unterstützen?“
Wer Stärkenarbeit als einen lebendigen Teamprozess versteht, fördert nicht nur individuelles Wachstum, sondern schafft auch eine neue Qualität der Zusammenarbeit.
Eine Stärke sollte folglich nicht als individuelle Visitenkarte verstanden werden, sondern als Einladung, im Teamgefüge bewusster zu handeln. Denn es ist nicht nur entscheidend, was eine Person gerne macht, sondern auch, welche Auswirkungen das auf die Gruppe hat. In meinen Workshops entstehen regelmäßig Aha-Momente, sobald Teilnehmende beginnen, ihre Stärken in konkrete Alltagssituationen zu übersetzen. Ein Beispiel: Eine Teilnehmerin nennt „Sorgfalt“ als ihre Stärke. Im Einzelgespräch klingt das positiv. Ein Kollege im Team jedoch sagt: „Manchmal hält uns dieser Perfektionismus auf.“
Arbeiten in Stärken: Wenn wir in unseren Stärken arbeiten, sendet das Gehirn ein klares Signal: Mehr davon! Das körpereigene Belohnungssystem sorgt für die Ausschüttung von Opiaten (Endorphinen) und die wiederum für Zufriedenheit. Weil wir das immer wieder erleben möchten, aktiviert Dopamin das Gefühl von Vorfreude und Motivation entsteht.
Arbeiten gegen Stärken: Sind wir wiederum dauerhaft gezwungen, gegen unsere Stärken zu arbeiten, reagiert unser Gehirn darauf mit Stress. Adrenalin und Cortisol herrschen vor und versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Die Gefahr besteht, auszubrennen, da Stressempfinden und Erschöpfung gefördert werden.
Erst durch den offenen Austausch entsteht Verständnis: Sorgfalt ist wertvoll, braucht im Teamkontext aber Grenzen. Denn eine Stärke ist nicht „falsch“, sondern kontextabhängig. Sie braucht einen Rahmen: Wo dient sie dem Ziel? Wo wird sie zur Bremse? Dieser Perspektivwechsel ist entscheidend. Denn Stärken können auch zur Stolperfalle werden, wenn sie nicht im Hinblick auf das gemeinsame Ziel, die Rahmenbedingungen und die anderen Teammitglieder betrachtet werden. Solche Auseinandersetzungen fördern differenziertes Denken und schaffen eine gemeinsame Sprache über Wirkung statt nur über Absicht. So entsteht der Unterschied zwischen „Ich bin halt so“ und „So kann ich mit meiner Stärke beitragen“ oder ich kann auch mal Aufgaben übernehmen, die nicht in meinen Stärken liegen, zum Wohl des Ganzen.
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