Stärkenarbeit mit Karten

Das Angebot

Die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken bzw. Kompetenzen – darum geht es bei dem Coaching Tool „Deine Stärken“. Mit verschiedenen Karten und Übungen können Anwenderinnen und Anwender ihre individuellen Stärken auf eine spielerische Art und Weise erforschen. Das Ziel besteht darin, mehr Klarheit über die eigenen Stärken zu erlangen, diese wertzuschätzen und weiterzuentwickeln. Laut Anbieter kann das Tool sowohl in Einzelarbeit als auch als Begleitmaterial für Gruppencoachings verwendet werden. Es wurde vom Coaching-Tool-Hersteller metaFox entwickelt.

TA-Check

„Deine Stärken“ kommt in einer kompakten Stülpdeckelschachtel daher. Es enthält 52 stabile Karten im Format 11 x 7 cm. Auf der Vorderseite jeder Karte steht mittig ein Adjektiv in weißen Großbuchstaben, ergänzt durch ein passendes Symbol – etwa „effizient” mit einem Zahnrad. Die Hintergründe sind jeweils einfarbig gestaltet: gelb, rot oder lila. Auf der Rückseite jeder Karte befinden sich Fotografien mit unterschiedlichen Motiven. Den Karten liegt eine gefaltete, doppelseitige Anleitung bei. Sie ist vom Design und Material her schlicht gehalten, beinhaltet aber hilfreiche Informationen. So erhält man z.B. eine Erklärung zu den Karten und erfährt, dass es sich bei den Adjektiven um Stärken handelt, die drei unterschiedlichen Kategorien zugeordnet sind: Charakterkarten (gelb), die beschreiben, was uns als Person einzigartig macht; Beziehungskarten (rot) für Stärken, die für gelingende zwischenmenschliche Verbindungen wichtig sind; und Kompetenzkarten (lila), die sich auf unsere Fähigkeiten im Umgang mit der Umwelt beziehen. Die Fotografien auf den Rückseiten der Karten sollen die jeweilige Stärke auf der Vorderseite symbolisieren. In der Anleitung werden außerdem unterschiedliche Spielvarianten vorgestellt: eine Gruppenvariante und zwei Varianten für Einzelpersonen – „Reise der Selbstentdeckung“ sowie „Meine Zukunft und ich“.

Ich starte meinen Praxistest in Einzelarbeit mit der Spielvariante „Reise der Selbstentdeckung“. Ich folge der Anleitung und lege alle Karten mit der Stärken-Seite nach oben vor mir auf den Tisch und wähle vier aus, die ich in mir selbst sehe: kreativ, großzügig, optimistisch, geduldig. Im nächsten Schritt soll ich mir die Fotografien auf den Rückseiten dieser Karten ansehen und diese kurz auf mich wirken lassen. Die Karte „kreativ“ zeigt einen Mann, der in einem Atelier malt. Auf der Karte „großzügig“ sind zwei Möwen abgebildet – eine trägt einen Fisch im Schnabel und scheint ihn der anderen geben zu wollen. Auf der Karte „optimistisch“ ist eine Frau mit ausgebreiteten Armen vor einem Wasserfall zu sehen. Die Karte „geduldig“ zeigt eine Frau, die wartend auf einer Bank sitzt. Nun soll ich mir für jede der vier ausgewählten Stärken überlegen, inwiefern sie mich gut beschreibt, warum sie mich anspricht und ob es mir Energie gibt, sie anzuwenden – dabei soll ich mich auf Situationen aus meinem Leben beziehen. Ich lasse meine Gedanken kreisen, reflektiere über Vergangenes und Aktuelles und greife dann zu einem Stift und Notizbuch, um alles schriftlich festzuhalten. Zu der Stärke „kreativ“ notiere ich z.B.: Kreativität beschreibt mich gut, weil ich gerne neue Ideen entwickle, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachte und unkonventionelle Lösungen finde. Das zeigt sich z.B. in kleinen DIY-Projekten oder in persönlich gestalteten Geschenken und Überraschungen für Familie und Freunde. Kreativität spricht mich an, weil sie Freiraum schafft – für Gestaltung und für Weiterentwicklung. Wenn ich kreativ arbeite, verliere ich oft das Zeitgefühl, fühle mich lebendig – eine Kraft, die sich nachträglich auch auf meine Arbeit und andere Lebensbereiche überträgt. Nachdem ich mir zu jeder Stärke etwas aufgeschrieben habe, überfliege ich die Notizen noch einmal – und widme mich dann der nächsten Spielvariante „Meine Zukunft und ich“.

Laut Anleitung soll ich dieses Mal alle Karten mit der Fotoseite nach oben vor mir auf dem Tisch ausbreiten und vier auswählen, die mich am meisten ansprechen. Ich entscheide mich für die Folgenden: eine Wanderin, eine Frau mit verbundenen Augen und einem Buch in der Hand, einen Mann mit einer Kamera und eine Frau mit einem Hund im Abendlicht. Nun soll ich jede einzelne Karte durchgehen, mir die Stärken auf der Rückseite anschauen und folgende Fragen beantworten: Warum habe ich die Karte gewählt? Wie gut repräsentiert mich die jeweilige Stärke? Was kann ich tun, um diese Stärke weiter zu fördern? Wie bei der ersten Spielvariante reflektiere ich wieder über die jeweilige Stärke in Bezug auf mich selbst und bestimmte Lebenssituationen und halte meine Gedanken erneut schriftlich in meinem Notizbuch fest. Bei der Karte mit der Kamera notiere ich z.B.: Ich habe die Karte gewählt, weil Fotografieren mein Hobby ist. Die Stärke „fokussiert“ auf der Vorderseite, würde ich nicht als eine meiner Stärken bezeichnen. Wenn mich etwas interessiert, kann ich mich zwar gut fokussieren. Sobald mir aber etwas schwerer fällt, gelingt es mir manchmal nicht, den Fokus zu halten. „Fokussieren“ könnte ich weiter fördern, indem ich mir Ziele setze, etwa eine Aufgabe innerhalb eines definierten Zeitrahmens zu erledigen.

Zum Abschluss der beiden Übungen und meines Praxistests gehe ich die Notizen noch einmal durch und lasse meine Gedanken nachklingen.

TA-Eindruck

Die Arbeit mit dem Tool war für mich eine interessante Erfahrung. Sie regte mich gezielt dazu an, meine eigenen Stärken bewusster wahrzunehmen und sie in Bezug auf unterschiedliche Situationen aus Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren. Dabei wurde mir vieles Positives über meine Stärken klar, was mein Vertrauen in meine Fähigkeiten und Eigenschaften in diesem Moment stärkte. Gleichzeitig entdeckte ich Stärken, die mir zuvor gar nicht so bewusst waren – etwa „vertrauensvoll“ (Karte: Frau mit Hund). Ich setzte mich aber auch mit Eigenschaften auseinander, die nicht zu meinen Stärken gehören. Die Coachingkarten ließen mich darüber nachdenken, warum das so ist und welche Möglichkeiten es gibt, an diesen zu arbeiten.

Durch die Arbeit mit dem Tool habe ich insgesamt ein besseres Bewusstsein für meine Stärken gewonnen und zugleich durch die Selbstreflexion Impulse für meine persönliche Weiterentwicklung erhalten. Ich kann mir gut vorstellen, es hin und wieder erneut zu nutzen.

Für den Einsatz im Gruppencoaching kann ich es mir ebenfalls gut vorstellen. Klienten könnten die im Begleitheft vorgestellte Spielvariante „Wertschätzung im Team“ gemeinsam durchführen und dabei sowohl ihre eigenen Stärken als auch die der anderen erkunden und in den Austausch bringen. Vorausgesetzt, in der Gruppe besteht ein grundlegendes Vertrauen.

TA-Fazit

Ein gutes Coaching Tool für eine Auseinandersetzung mit seinen Stärken und sich selbst.