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Neue Forschungsstelle erstellt Coach-Gutachten

Die Aktivitäten für mehr Qualität im Coaching reißen nicht ab. Nun will auch Harald Geißler, Professor an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, der Intransparenz des Marktes entgegenwirken. Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen hat er die Forschungsstelle Coach-Gutachten (F.C-G) gegründet.

Zentrales Anliegen von Geißler ist es, die Kompetenz von Führungskräfte-Coaches zu untersuchen und praxisrelevante Aussagen über ihre Persönlichkeit, ihre Fähigkeiten und Arbeitsmethoden in einem Gutachten zu formulieren. Die Coach-Gutachten werden den Partnerunternehmen der F.C-G (u.a. DaimlerChrysler, Deutsche Bahn, Deutsche Telekom, Lufthansa, Metro, TUI) als Orientierungshilfe bei der Auswahl passender Coaches kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug unterstützen HR-Professionals der Partnerunternehmen die Erstellung der Gutachten. Sie checken die Erstentwürfe auf Nachvollziehbarkeit der jeweils zugrunde gelegten Beurteilungskriterien und schlagen gegebenenfalls alternative Kriterien vor, mit denen sich ihrer Meinung nach das Kompetenzprofil des Coaches besser beschreiben lässt.

Es wird deutlich - und dies unterscheidet die Gutachten der F.C-G von klassischen Gütesiegeln und Zertifizierungen: Die Qualitätsbeurteilung erfolgt hier nicht mittels festgelegter Standards. 'Angesichts der zum Teil extrem unterschiedlichen Praxisfelder der Coaches ist es schwierig, übergeordnete Gütekriterien vorzugeben', begründet Geißler sein Vorhaben. Bei der Überprüfung von Mindestqualifikationen würde das individuelle Qualitätsprofil eines Coaches außer Acht gelassen.

Geißler bildet die Kriterien für seine Gutachten deshalb jeweils am konkreten Einzelfall: Hierzu führt er u.a. ein längeres Telefonat mit dem Coach, um erste Hinweise für dessen Arbeitsfeld und -weise zu bekommen. Zur Ergründung seiner individualdiagnostischen Fähigkeiten muss der Coach zudem Protokolle von drei bis vier aufeinander folgenden Sitzungen sowie einen mindestens 30-minütigen Tonbandmitschnitt von einem für seine Arbeit typischen Fall einreichen. In einem vierstündigen Prüfungs- und Supervisionsgespräch wird dem Gutachten-Anwärter Gelegenheit gegeben, seine Interventionen in dem vorgegebenen Klientenfall zu begründen. Während dieses Gesprächs checkt Geißler zudem die organisationsdiagnostischen Fähigkeiten und schaut, wie es um die Selbstreflexion und kritsche Selbsteinschätzung des Coaches bestellt ist.

Laut dem Hochschulprofessor entstehen so 'hochgradig individuelle Gutachten'. 'Statt mit einer vorgegebenen Checkliste zu arbeiten, höre ich genau hin, was der Coach sagt', so Geißler, der selbst über langjährige Coachingerfahrung verfügt. Langfristig wäre aber vorstellbar, dass aus den Auswertungen der Gutachten Kompetenz-Checklisten entstehen. Die Coach-Profile sollen nämlich als empirische Grundlage für Forschungen im Coaching-Bereich genutzt werden.

In der Erprobungsphase - die allerdings in Kürze beendet sein wird - sind die Gutachten für die Coaches kostenlos. Danach wird die Erstellung ca. 50 Prozent des durchschnittlichen Tagessatzes des zu begutachtenden Coaches betragen.

Firmen mit Interesse an einer Kooperationspartnerschaft mit der F.C-G können sich telefonisch melden.
Autor(en): (pwa)
Quelle: Training aktuell 04/04, April 2004
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