Diszipliniert durch monetäre Anreize?

Im Gegensatz zu den jüngst in Verruf geratenen individuellen Anreizsystemen haben Teamboni einen guten Ruf. Offenbar zu Recht, wie eine neue Studie von Verhaltensökonomen der Ludwig-Maximilians-Universität München zeigt. Die Erhebung liefert einen Beleg dafür, dass Teamboni auch bei komplexer Kreativarbeit positive Wirkung entfalten – und sie lässt Schlüsse auf den Wirkmechanismus dahinter zu. Die Forscher führten mit fast 1.000 Teams und über 3.000 Teilnehmern Experimente durch, in denen sich die Teams per Rätselraten aus sogenannten Escape Rooms befreien mussten. Einigen Teams stellten die Wissenschaftler zuvor in Aussicht, 50 Euro zu erhalten, sofern ihnen bereits in 45 Minuten statt in den üblichen 60 Minuten die Flucht gelingt, anderen nicht. Tatsächlich gelang es den Teams, denen eine Belohnung versprochen worden war, mehr als doppelt so häufig wie den anderen Teams, sich binnen 45 Minuten aus dem Raum zu befreien. Aus anschließenden Befragungen schlossen die Wissenschaftler, dass sich die Teams, denen ein Bonus in Aussicht gestellt worden war, offenbar effektiver organisiert hatten als die anderen Teams. Auch war die Wahrscheinlichkeit, dass sich rasch eine endogene Hierarchie herausbildete – das heißt, dass einer als informeller Leader die Initiative ergriff – in diesen Teams höher. Monetäre Anreize könnten demnach ein Faktor sein, der Disziplin und Struktur in die selbstgesteuerte Teamarbeit bringt. Ob sie langfristig wirken und sich auch dann noch positiv auswirken, wenn sie höher ausfallen, lässt sich aus der Studie allerdings nicht schließen, schränken die Forscher ein.   

Die englischsprachige Studie steht unter www.bit.ly/2NrNiI7 zum Download bereit.