Führung

Neurodiversität in Unternehmen
Neurodiversität in Unternehmen

Vielfalt weiter denken

Geschlecht, Religion, ethnische Herkunft: All das sind bekannte Diversity-Dimensionen. Doch was ist mit Menschen, die autistisch sind, ADHS oder Legasthenie haben? Mit ihrer Inklusion tun sich Unternehmen noch schwer. Das Konzept der Neurodiversität könnte hier die Wende bringen. Es besagt, dass vermeintliche neurologische Störungen natürliche Abweichungen vom „Neurotypischen“ sind, also ein normaler Teil menschlicher Vielfalt. Wenn sich Unternehmen darauf einstellen, dass manche Menschen mental nun einmal anders ticken als die Mehrheit, dann ist das nicht nur fair, die Firmen profitieren auch von den Stärken neurodivergenter Menschen.

Preview

Nicht gestört, nur anders: Was Neurodiversität bedeutet

Gegenseitiges Unverständnis: Wie Menschen mit neurologischen Besonderheiten im Arbeitsleben anecken

Diktat der Neurotypischen: Warum nicht das Anderssein, sondern Anpassungsdruck dafür sorgt, dass Neurodivergente ihre Potenziale nicht ausschöpfen können

Schlüssel zur guten Zusammenarbeit: Was Unternehmen tun können, damit sich auch neurodivergente Menschen im Job entfalten können


Cover managerSeminare 326 vom 25.04.2025Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 326

„Unsere Botschaft ist sehr klar“, berichtet Ursula Schemm von auticon, einem IT-Dienstleister, der ausschließlich autistische Berater und Beraterinnen beschäftigt: „Wir appellieren nicht an das soziale Gewissen der Unternehmen, sondern wollen auf die Stärken aufmerksam machen, die autistische Menschen in die Arbeitswelt einbringen.“ Oftmals seien sie überdurchschnittlich begabt in der Muster- und Fehlererkennung, was beim Programmieren, beim Qualitätsmanagement oder im Bereich IT-Sicherheit ein großer Vorteil sei. Oder aber sie konzentrierten sich stark auf ein Spezialgebiet, in dem sie herausragende Leistungen vollbringen. Als IT-Dienstleister arbeitet auticon erfolgreich mit großen Unternehmen zusammen. Darunter: Siemens, die R+V Rückversicherung, Deichmann und Henkel.

Auch Biografien berühmter Künstler, Forschender und Wissenschaftler lassen Rückschlüsse auf besondere Fähigkeiten autistischer Menschen zu. So wird Mozart und Beethoven im Rückblick häufig eine „Autismus-Spektrum-Störung“ – so die medizinische Bezeichnung – diagnostiziert, ebenso Kafka und Warhol, Edison, Einstein und Curie. Schaut man auf die heutige Wirtschaftswelt, verortet sich beispielsweise Bill Gates im autistischen Spektrum. „Nicht nur das Silicon Valley würde es ohne autistische Menschen in dieser Form nicht geben. Zahlreiche kulturelle und technologische Errungenschaften sind ihnen zu verdanken“, bekräftigt Schemm von auticon. In der Wirtschaftswelt beobachtet Schemm eine zunehmende Offenheit für diese positive Sichtweise. Ihrer Ansicht nach liegt das am Fachkräftemangel, aber auch an einem neuen Blick auf „Neurodiversität“.

Nicht gestört, nur anders

Der Begriff Neurodiversität wurde von der australischen Soziologin Judy Singer geprägt und dann insbesondere von Aktivisten aufgegriffen, die sich dafür einsetzten, neurologische Abweichungen wie Autismus, ADHS, Hochsensibilität und Legasthenie zu entpathologisieren. Diese Eigenheiten sollten nicht länger als Anhäufung von Defiziten und Fehlfunktionen betrachtet werden, sondern als natürlich auftretende kognitive Variationen, die mit spezifischen Stärken einhergehen.

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