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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Andrea Bittelmeyer aus managerSeminare 326, Mai 2025
Nicht gestört, nur anders: Was Neurodiversität bedeutet
Gegenseitiges Unverständnis: Wie Menschen mit neurologischen Besonderheiten im Arbeitsleben anecken
Diktat der Neurotypischen: Warum nicht das Anderssein, sondern Anpassungsdruck dafür sorgt, dass Neurodivergente ihre Potenziale nicht ausschöpfen können
Schlüssel zur guten Zusammenarbeit: Was Unternehmen tun können, damit sich auch neurodivergente Menschen im Job entfalten können
„Unsere Botschaft ist sehr klar“, berichtet Ursula Schemm von auticon, einem IT-Dienstleister, der ausschließlich autistische Berater und Beraterinnen beschäftigt: „Wir appellieren nicht an das soziale Gewissen der Unternehmen, sondern wollen auf die Stärken aufmerksam machen, die autistische Menschen in die Arbeitswelt einbringen.“ Oftmals seien sie überdurchschnittlich begabt in der Muster- und Fehlererkennung, was beim Programmieren, beim Qualitätsmanagement oder im Bereich IT-Sicherheit ein großer Vorteil sei. Oder aber sie konzentrierten sich stark auf ein Spezialgebiet, in dem sie herausragende Leistungen vollbringen. Als IT-Dienstleister arbeitet auticon erfolgreich mit großen Unternehmen zusammen. Darunter: Siemens, die R+V Rückversicherung, Deichmann und Henkel.
Auch Biografien berühmter Künstler, Forschender und Wissenschaftler lassen Rückschlüsse auf besondere Fähigkeiten autistischer Menschen zu. So wird Mozart und Beethoven im Rückblick häufig eine „Autismus-Spektrum-Störung“ – so die medizinische Bezeichnung – diagnostiziert, ebenso Kafka und Warhol, Edison, Einstein und Curie. Schaut man auf die heutige Wirtschaftswelt, verortet sich beispielsweise Bill Gates im autistischen Spektrum. „Nicht nur das Silicon Valley würde es ohne autistische Menschen in dieser Form nicht geben. Zahlreiche kulturelle und technologische Errungenschaften sind ihnen zu verdanken“, bekräftigt Schemm von auticon. In der Wirtschaftswelt beobachtet Schemm eine zunehmende Offenheit für diese positive Sichtweise. Ihrer Ansicht nach liegt das am Fachkräftemangel, aber auch an einem neuen Blick auf „Neurodiversität“.
Der Begriff Neurodiversität wurde von der australischen Soziologin Judy Singer geprägt und dann insbesondere von Aktivisten aufgegriffen, die sich dafür einsetzten, neurologische Abweichungen wie Autismus, ADHS, Hochsensibilität und Legasthenie zu entpathologisieren. Diese Eigenheiten sollten nicht länger als Anhäufung von Defiziten und Fehlfunktionen betrachtet werden, sondern als natürlich auftretende kognitive Variationen, die mit spezifischen Stärken einhergehen.
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