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Die Birkenbihl-Hinterlassenschaft

Gehirn-gerechtes Gedankengut

Die Anfang Dezember 2011 verstorbene Vera F. Birkenbihl war nicht nur eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Weiterbildungswelt, sondern auch eine der produktivsten. Sie hat die Weiterbildungspraxis geprägt und ihr einen großen Wissensschatz hinterlassen – ihre Erkenntnisse über den Lernmuskel Gehirn und ihre Methoden des gehirn-gerechten Lernens.

Ob Quantenphysik, chinesische Grammatik oder Methoden der Prozessoptimierung ... jedes noch so komplizierte Thema kann jeder verstehen, alle noch so komplexen Inhalte kann jeder behalten, vorausgesetzt: Der Stoff wird gehirn-gerecht vermittelt. Das ist die wohl wichtigste Botschaft, die Vera F. Birkenbihl Führungskräften, Trainern und Personalern hinterlassen hat.

Den Begriff 'gehirn-gerecht' entwickelte Birkenbihl bereits Anfang der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Systematisch erarbeitete sie vor allem auf der Grundlage eigener Beobachtungen und mithilfe von viel Intuition, wie das menschliche Gehirn am leichtesten lernt und übersetzte ihre Erkenntnisse in Lernmethodiken. Erst viel später, 1988, prägte der Mathematikdidaktiker Gerhard Preiß den Begriff der Neurodidaktik, also einer wissenschaftlichen Disziplin, die Lernmethoden und -konzepte unter Einbeziehung der Erkenntnisse der Hirnforschung entwickelt. Seitdem – und verstärkt in den vergangenen Jahren – liefern die Hirnforscher der Neurodidaktik zum Beispiel mithilfe bildgebender Verfahren Erkenntnisse darüber, wie das Gehirn am besten Wissen aufnimmt, verarbeitet und erinnert. Dass vieles von dem, was die Wissenschaftler heute herausfinden, wie alte Hüte anmutet, liegt auch an Vera F. Birkenbihl. Denn sie vermittelte diese 'neuen' Erkenntnisse des gehirn-gerechten Lernens seit Jahrzehnten.

Die Bedürfnisse des Gehirns bedienen

Ihre Erkenntnisse über den Lernmuskel Gehirn hat die Didaktikexpertin in ihrer 'Doppelcheckliste' zusammengefasst, die – wenn man so will – das Herzstück ihrer schriftlichen Hinterlassenschaft darstellt. Die Doppelcheckliste ist eine zweispaltige Tabelle. In der einen Spalte stehen die Bedürfnisse des Gehirns, die Birkenbihl Neuro-Mechanismen nennt. Zu diesen gehören etwa Assoziatives Denken, Abstrahieren, Vergleichen, Muster suchen und Neugierde. Im Idealfall werden diese Mechanismen im Lernprozess automatisch aktiviert, zum Beispiel, weil der Lerner ein großes persönliches Interesse am Thema hat oder ihm die Inhalte Spaß bereiten. Ist dies allerdings nicht der Fall, ist der Trainer, Personalentwickler, Lehrer oder die Führungskraft  gefordert, die Neuro-Mechanismen von außen anzukurbeln. Dazu gibt Birkenbihl ihnen eine ganze Reihe von Methoden an die Hand, die sie als Nicht-Lern-Lern-Strategien (N.L.L.S) bezeichnet. Zu diesen zählen Metaphern und Storys, Wissens-Quiz-Spiele, das Kryptisieren oder sogenannte Analograffiti-Techniken.

Fast eine halbe Million Teilnehmer

Diese Übungen oder Variationen von ihnen werden überall dort genutzt, wo weitergebildet wird. Fast einer halben Million Seminarteilnehmern hat die Management-Trainerin nicht nur Inhalte beigebracht, sondern immer auch vorgemacht und erklärt, wie sie diese selbst gehirn-gerecht vermitteln können. Ihre Bücher, CDs, Videos und DVDs wurden bis heute mehr als zwei Millionen Mal verkauft. Zumindest ein bisschen Birkenbihl dürfte daher mittlerweile in nahezu jedem Training oder Seminar stecken. Mit den vor ihr vermittelten Methoden, denen fast allen etwas Spielerisches anhaftet, ist Weiterbildung nicht nur bunter, sondern auch attraktiver und vor allem effektiver geworden.

Eine gute Übersicht zu Werk und Wirkung von Vera F. Birkenbihl bietet Dieter Böhms Buch 'Das Birkenbihl-Virus. Vorsicht – ansteckend!', das 2010 im FLVG-Verlag, Straßberg, erschienen ist.

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