Management

Deep-Relations-Organisation
Deep-Relations-Organisation

Bewusstsein für Beziehungen

Unsere Unternehmen sind auch heute noch überwiegend hierarchisch organisiert – und damit aus Sicht von Friederike Müller-Friemauth vor allem eines: lebensfeindlich. Die Zukunftsforscherin ist überzeugt, dass Hierarchie genau das unterbindet, was Organisationen resilient macht und sie durch Krisen trägt: natürlich gewachsene Beziehungen. Sie plädiert daher für ein neues Organisationsleitbild.

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Knebelfaktor: Wie die Hierarchie das Netzwerken in sozialen Gruppen unterbindet

Leerstelle Lebbarkeit: Warum hierarchische Unternehmen für den Menschen ein „lebensfeindliches“ Umfeld sind

Gedankliche Kurzschlüsse: Wie es in die Irre führt, Informalität als bloßen Gegensatz von Formalität zu betrachten

Starke Beziehungen, starke Organisationen: Was echte Bindungen im organisationalen Alltag bewirken


Cover managerSeminare 301 vom 24.03.2023Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 301

Heutzutage beschäftigt viele Unternehmen, Experten und Expertinnen die Frage, ob Hierarchie nötig ist und, wenn ja, in welchem Ausmaß. Historisch und kulturell ist Hierarchie die Unterbindung von Netzwerkbildung: Eine Hierarchie blockiert den natürlichen Beziehungsaufbau unter Menschen, der sich an Sympathie, Interessen oder Verwandtschaft orientiert. Die Idee hinter Hierarchien besteht darin, Beziehungen zu regeln und festzulegen, damit sie nicht in Tratsch, Konflikte, Liebe am Arbeitsplatz und anderes „ausarten“. Die Hierarchie definiert daher Beziehungen durch Prozesse und Strukturen vor. Traditionell geschieht dies über Funktionen. Durch eine Stellenbeschreibung oder einen Projektplan wird justiert, was die Menschen von einer Funktion erwarten können – und was nicht.

Historisch und kulturell ist Hierarchie die Unterbindung von Netzwerkbildung: Eine Hierarchie blockiert den natürlichen Beziehungsaufbau unter Menschen, der sich an Sympathie, Interessen oder Verwandtschaft orientiert.

Das erleichtert manches: Anhand eines Organigramms können etwa Neuzugänge den ihnen eigenen Ort in einem formalen Gefüge auch dann finden, wenn ihnen dieser anfangs fremd ist. Und anhand der Orientierung an der Funktion lässt sich effektiv sowie effizient handeln: „Jeder weiß, was er zu tun hat – und nun los!“ Diese Effizienz und Effektivität mittels Klarheit und Verminderung sozialen Rauschens liegt ganz auf einer Linie mit dem ökonomischen Prinzip. Deshalb haben Wirtschafts- und andere Organisationen das soziale Format Hierarchie von Kirche und Militär übernommen. Seither können wir uns die Organisation von Menschen rund um ein bestimmtes Tun (Ritus anleiten/durchführen, angreifen/verteidigen, lehren/lernen, etwas entwickeln/herstellen) abseits von hierarchischen Strukturen und Prozessen kaum vorstellen. Innerbetriebliche Beziehungen anderer Art wurden im Zuge dessen ökonomisch verzwergt, Motto: „So wenig Beziehung wie möglich, so viel wie nötig.“ Doch Hierarchien haben auch Kosten. Sie kosten Zeit und Nerven, letztlich Geld. Schon deswegen, könnte man meinen, stören sie inzwischen.

Dass Hierarchien Beziehungen diktieren, wird dem Menschen nicht gerecht

Das aus der Religion stammende Wort Hierarchie ist ein Kompositum aus „heilig“ und „Führung“. Will heißen: In hierarchischen Strukturen heiligen wir den führenden Kopf, das strategische Vordenken. Und automatisch heiligen wir mit, dass sichergestellt wird, dass genau das, was der führende Kopf entscheidet, auch umgesetzt wird. Doch mit der Heiligkeit dieses Musters ist es heute vorbei, aus zwei Gründen: Die Umsetzenden denken inzwischen selbst mit und haben keine Lust mehr, als Beta-Version zu gelten. Und: Der Kopf ist gar nicht mehr in der Lage, in einer volatilen, ungewissen, komplexen, widersprüchlichen (VUKA-)Welt alles vorzudenken. Dass er gleichwohl in vielen Organisationen noch geheiligt werden soll, setzt vielfach eine Abstimmung mit den Füßen in Gang – die Ära des Arbeitskräftemangels macht’s möglich.

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