Führung

Corporate Nudging
Corporate Nudging

Verlockende Veränderungen

Trägheit gegenüber Neuem, mangelnde Bedeutungszuschreibung, zu starke Handlungsorientierung … aus Sicht der Verhaltensökonomik gibt es vor allem fünf Problematiken, die organisationalen Wandel behindern. Am besten lässt sich diesen auf sanfte Weise begegnen – indem die Gestaltenden und Beteiligten zu einem wünschenswerten Verhalten im besten Sinne des Wortes verführt werden. Dazu reicht meist schon ein kleiner Stups, ein Nudge.

Preview

Automatischer Perspektivwechsel: Warum Nudges für den Einsatz im Change wie gemacht sind

Räumliche Wirkung: Wie sich mit Ortswechseln und Bewegung die Trägheit gegenüber Neuem überwinden lässt

Erfolgsgallerien und Wettbewerbe: Wie sich mit Plakaten und Pitches Veränderungsprozesse mit Bedeutung aufladen lassen

Interessieren durch Exklusivieren: Wie sich die Neugier der Change-Beteiligten auf relevante Informationen steigern lässt

Standardfragen und Horrorszenarien: Wie sich Change-Aktionismus mit kleinen Denkanstößen entgegenwirken lässt

Erfolg first: Wie sich der Mechanismus der negativen selbsterfüllenden Prophezeiung im Change durchbrechen lässt


Cover managerSeminare 294 vom 19.08.2022Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 294

Informeller Austausch im Unternehmen über Abteilungsgrenzen hinweg ist wertvoll – und wird mit zunehmender Komplexität immer wertvoller. Je mehr die Organisationsmitglieder miteinander sprechen, desto eher werden wichtige Zusammenhänge identifiziert, entscheidende Entwicklungen registriert und gute Ideen kreiert. Wie würden Sie als Inhouse-Berater oder Changemanagerin die Förderung des internen Austausches angehen? Erst mal ein Kick-off-Meeting veranstalten, in dem alle Führungskräfte fürs Thema sensibilisiert werden? Oder eine Inhouse-Konferenz mit Austauschflächen für übergreifende Fragestellungen? Wie wäre es damit: Sie stellen in einer freien Ecke im Unternehmen, an der viele Mitarbeitende vorbeilaufen, ein paar Stehtische auf, auf denen täglich kleine Snacks platziert werden, und daneben einen Kühlschrank mit einer kleinen Getränkeauswahl. Wetten, dass die Kommunikation im Unternehmen mit der Zeit zunehmen wird?

Für Maßnahmen dieser Art gibt es eine spezielle Bezeichnung: Nudging. Der Begriff kommt vom englischen Wort „Nudge“, das „kleiner Stoß“ oder „Schubs“ bedeutet. Nudging ist ein Ansatz aus der Verhaltensökonomie, bei dem es darum geht, durch einen kleinen Eingriff in die Prozess- oder Infrastrukur, einen Nudge (im Beispielfall das Aufstellen des kleinen Stand-together-Arrangements) einen Anstoß zu einem erwünschten Verhalten zu geben (organisationaler Austausch).

Nudges üben keinen Zwang aus – der leicht Reaktanz erzeugt – und arbeiten auch nicht mit starken wirtschaftlichen Anreizen – deren Wirkung allzu leicht verpufft. Vielmehr machen sie sich das typisch Menschliche zunutze – bestimmte Denk- und Wahrnehmungsmuster, psychologische Mechanismen oder allgemeine Verhaltenspräferenzen, um Denkanstöße zu geben und Personen zu einem bestimmten Verhalten auf sanfte Weise zu führen, sozusagen zu verführen. Im Beispielsfall etwa die Neigung, kostenlose Nahrung nur schwer verschmähen zu können – der Jäger und die Sammlerin in uns lassen grüßen – und die Vorliebe, vorgegebene Strukturen zu nutzen. Wenn man dafür sorgt, dass gerade in der ersten Zeit regelmäßig zumindest immer zwei, drei Personen an den Tischen stehen, würde zudem noch der Nachahmungseffekt wirken. Eine weitere psychologische Neigung, die bei diesem Nudge eine weniger offensichtliche, aber nicht weniger wichtige Rolle spielt: die Tendenz, unausgegorene Überlegungen und erste Ideen eher im Stehen anzusprechen als im Sitzen.

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