Verkehrte Welt

Weiterbildungsmessen setzen neue Schwerpunkte

Die didacta 2010 präsentiert E-Learning, und die Learntec 2010 zeigt Präsenzbildungsanbieter. Verrückte Messewelt? Beide Messen suchen Profil, neue Aussteller und Besucher.

Sie war im Jahr 2009 schon angedeutet worden: die neue Strategie der Learntec, sich nicht mehr länger nur auf das "tec" im Logo zu konzentrieren. Britta Wirtz, seit Januar 2009 Sprecherin der Geschäftsführung der KMK und Nachfolgerin von Gerald Böse, sprach bereits auf der Pressekonferenz vor knapp einem Jahr davon, die Messe um nicht-technologiebasierte Bildungsangebote erweitern zu wollen. Nun hat die Learntec gehandelt und ihr Leitmotiv verändert: Von nun an will sie die "Leitmesse für professionelle Bildung, Lernen und IT" sein. E-Learning will sie neu definiert wissen, nicht mehr als "electronic Learning", sondern als "excellent Learning".

Ausdruck finden soll die neue Ausrichtung in einer so genannten Bildungsarena, in der sich Präsenzanbieter der Weiterbildungsbranche präsentieren können. Für die Kleinstanbieter, einzelne Trainer und Coachs, hat sich die KMK die "Coaching-Lounge" ausgedacht: zwei Quadratmeter große Stände im Einheitslook für 980 EUR Ausstellergebühr. Flankiert wird die Ausstellungsfläche der Präsenzanbieter von einem "Bildungsforum", Partner dafür ist die Lünendonk GmbH. Und auch im messsebegleitenden Kongress, der in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch das Engagement von Sabine Seufert, wissenschaftliche Leiterin der Learntec, an Profil und Profundheit gewonnen hatte, sollen allgemeine Weiterbildungsthemen präsenter werden. Gleichwohl wird ein Schwerpunkt auf Social Media wie Twitter, Google, YouTube, Wikis & Co liegen.

Während die Learntec also von ihrem eigentlichen Schwerpunkt abrückt und breiter wird, wendet sich die traditionell breitere didacta eben jenem Special zu: E-Learning soll das große Querschnittsthema sein, das die Bildungsbereiche Kindergarten, Schule, Hochschule, Aus- und Weiterbildung zumindest während des Messezeitraums vom 16. bis 20. März 2010 verbindet. So wird es Vorträge im Rahmen der Foren in allen Bereichen geben sowie auch erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich. Und auch die Fachtagung "Professional E-Learning", die von den wissenschaftlichen Leitern der Learntec Winfried Sommer und Uwe Beck verantwortet und seit drei Jahren parallel zur didacta veranstaltet wird, findet wieder statt.

Neben der didacta hat sich jetzt auch noch eine weitere Veranstaltung für das "alte" Thema E-Learning neu erwärmt. Die Messe Zukunft Personal will sich 2010 erstmals von einem E-Learning-Kongress flankieren lassen. Dieser heißt "Professional Learning Europe (PLE)", wird von einem Beirat inhaltlich gesteuert und soll auch E-Learning-Einsteigern Anregungen geben. Maßgeblich dient der Kongress wohl den E-Learning-Ausstellern der Messe als verlängerter inhaltlicher Arm, nichts desto trotz ist das Verprechen des Veranstalters spring Messe Management vollmundig: "Die Musik für E-Learning spielt ab 2010 in Köln". Das klingt nach einer Kampfansage.

Fazit: E-Learning ist überall. Wächst damit endlich zusammen, was zusammen gehört? E-Learning ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, ein Weg des Lernens? Nach wie vor wird E-Learning allerdings als "Thema" beworben - interessanterweise allerdings weniger von der Learntec, die nach einem Profil mit weniger "tec" sucht.

01.02.2010
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