Zukunft Personal

Agenda-Setting für die Presse

Mit meinen Gedanken zur Messe Zukunft Personal bin ich zugegebener Weise schon ein bisschen spät. Dabei hat mich das schon geärgert, als ich die Einladung zur Pressekonferenz zur Zukunft Personal bekam: Angekündigt waren als Themensetter für die Presse Imke Keicher und Kirsten Brühl, beide Zukunftsforscherinnen, mit Botschaften für die Personalerwelt, aber restlos unpassend als Inputgeber zu einer Leistungsschau der Branche, so wie sie sich in der Gegenwart darstellt. Da wünscht man sich als Pressevertreter doch deutlich mehr Selbstbewusstsein auf Seiten des Veranstalters der Personalmesse, die alljährlich im September in Köln stattfindet. Doch statt der Presse Informationen bereit zu stellen, welche Neuigkeiten die Messe zu bieten hat, in welchem Bereich besondere Zuwächse zu verzeichnen sind, welche Instrumente derzeit besonders nachgefragt sind, bleiben diese Botschaften im Hindergrund. Im Vordergrund des Pressegespräches indes stehen die beiden Zukunftsforscherinnen. Keine Frage: Sie haben interessante Botschaften, die wir in managerSeminare ohnehin aufbereitet hätten (Artikel erscheint in der nächsten Ausgabe). Nur warum versteckt sich die Messe vor der Presse hinter Zukunftsthesen, die die gerade ablaufende Messe überhaupt nicht spiegeln?

Im Gegenteil: Keicher und Brühl berichteten von einem Mitarbeitertypus, einem neuen, den sie entdeckt haben: dem Creative Worker, der sich durch Lust an der Arbeit definiert, der sich nicht steuern lässt durch Gehalt, durch standardisierte Profile und die gängigen Personalentwicklungsinstrumente. Ihre Einladung ins Pressegespräch kann man letztlich nur als "Agenda-Setting" des Messebetreibers, der spring Messe Management GmbH, betrachten, in gewisser Weise ist es auch ein Armutszeugnis für die Messe, die die Themen ihrer eigenen Aussteller verleugnet. Nicht, dass es nicht gut ist und richtig, auf einer Leistungsschau auch in die Zukunft zu blicken und zu fragen, ob das Gegenwärtige auch in der Zukunft Bestand haben kann, aber der Dialog sollte gesucht werden mit den Praktikern, den Personalern. Folglich gehört die Diskussion auf ein Podium in die Messe, nicht jedoch in die Pressekonferenz.

Apropos Dialog: Der ist auf der Pressekonferenz der Zukunft Personal seit Jahren eher ein Zwiegespräch vor Zeugen, es redet die Pressesprecherin mit den Thesengebern, die Journalisten sehen bzw. hören zu. Wenn es glücklich läuft, bekommt man als Pressemensch noch die Zeit, eine Frage zu stellen. Nur so lange, bis dann einer vom Thesengeber-Podium auf ein Messepodium muss. In diesem Fall war es Karl-Heinz Stroh, der Personalvorstand der Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte, der weg musste. Der immerhin versuchte die Zukunftsthesen mit dem echten, gerade stattfindenden Leben der Personaler zusammen zu bringen.

19.09.2008
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