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Weiterbildungs-Messelandschaft: chaotisch oder vielfältig?

Über 10 Weiterbildungsmessen werden in diesem Jahr stattfinden. Aussteller und Besucher stehen vor der Frage: Wo gehe ich hin? Wo finde ich meine Zielgruppe? Der Markt der Weiterbildungsmessen verändert sich ständig, Messen verschwinden oder finden in seltenerem Rhythmus statt, neue Messen öffnen ihre Pforten. Auf die Frage 'Was halten Sie von der derzeitgen Atomisierung des Messemarktes?' antwortete Rudi Neuland, Neuland GmbH in Eichenzell: 'Atomisierung das ist mir zu stark. Zersplitterung trifft des Pudels Kern wohl eher. Auch Messen als nomadisierende Veranstaltungen haben wir alles gehabt, Fazit leider unbefriedigend. Der Weiterbildner/Trainer will sich noch immer umfassend informieren, scheut aber - gerade heute- weite Anreisen und hohe Übernachtungskosten. Ich sehe also einen Trend zu vielleicht ein/zwei überregionalen Bildungsmessen in Deutschland mit (auch) europaweiter Ausstrahlung.' Norbert Dorn, Kindermann & Co GmbH in Ochsenfurt, stellt in diesem Zusammenhang einen natürlichen Wettbewerb zwischen den Messeveranstaltern fest, der an Aussteller höhere Anforderungen in Auswahl und Erfolgskontrolle
stelle.

Also kein Grund, daß Aussteller und Besucher die Orientierung verlieren könnten? Rudi Neuland: 'Unsere Kunden haben schon die Orientierung im Messegeschehen verloren. 'Didacta' - kein klares Konzept in Sachen Weiterbildung. 'CeBIT' - ein guter Ansatz, aber erfolgreich ausgegrenzt. Jetzt die 'Qualifikation', die uns durchaus Mut macht. Norbert Dorn kann die Gefahr einer Desorientierung ebenfalls nicht leugnen: 'Diese Gefahr besteht immer und leider gibt es kein Patentrezept. Neben den etablierten Messen testet man die eine oder andere neue Veranstaltung.'

Die Motivation zur Beteiligung an den Messen 1995 sieht daher ebenso vielfältig wie die Messelandschaft selbst aus. Während Rudi Neuland 1995 'eine kreative Pause' macht (bis auf die Beteiligung an der 'Qualifikation' und an punktuellen Veranstaltungen sowie einen erstmaligen Messestand auf der 'Interschul') wird die Kindermann GmbH auf der 'CeBIT', 'Sytems', 'Medica' und einigen kleineren Fachausstellungen durchaus vertreten sein.

Reger Wettbewerb unter Messeveranstaltern

Die Messeveranstalter sind von ihren Ausstellungen nach wie vor überzeugt, denken gar ans expandieren, während andere Messe um Besucherzahlen kämpfen. Ein Austausch zwischen den Betreibern, sich thematisch zusammenzufinden, fand bisher nicht statt. Der Begriff Konkurrenzkampf scheint den der Vielfalt zu verdrängen.
Die Messe Stuttgart will bis zum Jahr 2000 einen neuen Messeplatz errichten, der doppelt so groß werden soll, wie das alte Gelände. Der Grund: Messen wie die Didacta sollen aufgrund beengter Verhältnisse abgewandert sein. Berlin will seine Flächen ebenfalls bis zur Jahrtausendwende verdoppeln. Um ein Drittel der bisherigen Fläche wird auch München expandieren. Bleibt noch der Messeplatz Hannover der anläßlich der Weltausstellung die Fläche seines Parks beinahe versechsfachen (von 100.000 auf ca. 570.000 qm) möchte.

Der Didacta Verband muß derweil wie einige andere Messeveranstalter im Weiterbildungsbereich mit Zahlen jonglieren. In einer Statistik vom 30.11.94 registrierte die Messe Düsseldorf bisher 411 Aussteller auf 15.875 qm Ausstellungsfläche. Im Vergleich dazu lag die Ausstellerzahl 1993 bei 745 auf einer Fläche von über 26.000 qm.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Frankfurt GmbH, Eike Markau, wertet die Entwicklung neuer Messen unterdessen als ein Zeichen der Stärke und Innovationskraft des deutschen Messewesens und nicht als Ausdruck einer Zersplitterung. Laut Markau gelte es auch im Bereich der Messen, 'den Grundstock für die künftige Entwicklung zu legen', wozu neben der Markteinführung neuer Messen in Frankfurt auch die Etablierung von Veranstaltungen in Asien und Amerika zähle.
Diese Idee haben die Veranstalter der 'Qualifikation' und der 'Worlddidac' bereits in die Tat umgesetzt. Vom 17. bis 20. Oktober 1995 wird der Q-Verband mit der Deutschen Messe AG im Putra-World-Trade-Center in Kuala Lumpur/Malaysia die 'Qualification Asia 95' durchführen. Nicht weniger als zweimal in diesem Jahr findet die Worlddidac statt: Ende Februar in Mexiko und Mitte November in Bangkok.

Eike Markau, Messe Frankfurt, will die 'Konkurrenten' der Messelandschaft an einen Tisch setzen. Er möchte einen eigenen deutschen Messeverband gründen. Dieser könne Marktdaten liefern und für Verständnis der Veranstalter untereinander sorgen. Die Messen gäben sich damit eine Struktur, wie sie in der Industrie längst üblich sei. 'Verbandswesen und Wettbewerb schließen sich nicht gegenseitig aus.' Ob die Konkurrenten seinen Vorschlag teilen, weiß Markau jedoch nicht.
Autor(en): (eab)
Quelle: Training aktuell 01/95, Januar 1995
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