Organisation

Seminarplanung

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Seminare und Tagungen müssen nicht immer gleichförmig sein: Auch Formate im Bereich Lernen, Change Management und Organisationsentwicklung profitieren von kreativen Veranstaltungsformen, meint Hermann Will. Der Trainer und Veranstaltungsplaner erklärt, was Trainingsanbieter und Berater von der Event-Kultur lernen können.
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Viele Schulungen und Workshops stehen in der Tradition des protestantischen Wortgottesdiensts – klug, aber nüchtern. Im Gegensatz dazu hat die Event-Kultur eher barock-katholische Wurzeln – Weihrauch und viel fürs Herz. Den einen fehlt die Lust am Bunten und Inszenierten, den anderen gründlicher Systembezug und Prozessdenke. Berührungspunkte zwischen den beiden Kulturen gibt es kaum.

Das muss nicht so sein. Zwar wird man als Veranstalter, Moderator oder Trainer nicht plötzlich Event-Priester werden. Aber man kann von Events lernen: beispielsweise, über Inszenierungen mit kurzfristiger 'Wirkung' langfristige 'Wirksamkeit' zu forcieren.

Wie das gehen kann, hängt vom Kern der Veranstaltung ab, der im Vorfeld definiert werden muss: Was ist ihre Funktion und welche Ziele sollen mit dem Format erreicht werden? Was soll gelernt, welche Veränderungen sollen angestoßen werden?

Steht das Ziel, werden Ideen gesammelt, wie die Veranstaltung interessanter gemacht werden könnte. Hier ist Mut zum Anders-Denken gefragt. Dabei helfen Leitfragen wie 'Was wäre, wenn ...?' und 'Warum eigentlich nicht ...?'. Ob eine Idee zielführend ist, wird später geprüft. Aus den klügsten Vorschlägen wird dann das Veranstaltungsdesign entwickelt.
Wer systematisch nach neuen Lösungen sucht, zerlegt Veranstaltungen für den Entwicklungsprozess gedanklich in einzelne Planungsparameter. Zum Beispiel:

Alle Veranstaltungen haben Themen – offizielle und inoffizielle, harte und weiche, neue und ausgelutschte, geliebte und ungeliebte. Sie sind entscheidend. Denn selbst eine Bühnenshow animiert selten ausschließlich durch die 'Verpackung'. Wer in Projekten und Events Energie und Beteiligung haben will, darf also keinen Schnee von gestern unters Volk bringen oder Ablenkungsthemen auf die Agenda setzen: Er muss vorab prüfen, wie 'heiß' Themen und Ziele sind – und zwar differenziert für Teilnehmer, Unternehmensleitung und Macher. Wenn nötig, justiert man sie neu und setzt das auf die Tagesordnung, was die Menschen wirklich umtreibt.

Viele denkbare Alternativen stehen für diesen Parameter zur Wahl: Mehr, weniger, wenige, andere oder gar keine Teilnehmer einladen. Nicht alle permanent vor Ort lassen. Ehemalige Mitarbeiter oder Gegenspieler einbeziehen sowie Menschen, die bisher nicht dabei waren – aus welchem Grund auch immer sie fehlen. Erfahrungsträger, Chefs, Azubis oder Gäste auftreten lassen. Viel oder wenig Raum lassen für Partizipation – im Vorfeld und vor Ort. Keine dieser Möglichkeiten ist automatisch schlecht oder gut. Aber die Entscheidung für eine davon definiert das Gesamtdesign der Veranstaltung und beeinflusst ihre Energie entscheidend.

Extras:
  • Input-Methoden: Vier Fragen, die Sachverhalte, Themen und Positionen ins Plenum bringen
  • Termintipp: Ideenwerkstatt 'Info-, Lern- und Change-Events'
  • Literaturtipp: Kurzvorstellung des Buchs zum Thema

Autor(en): Hermann Will
Quelle: Training aktuell 09/11, September 2011, Seite 30-32
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