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Rezension: Noch mehr Fish!

Ob es sie bald noch gibt, die Menschen, die sich allmorgendlich hängenden Hauptes zur Arbeit schleppen, in der Gewissheit, einen weiteren Tag bitterer Knechtschaft durchleben zu müssen? Wer das Buch 'Noch mehr Fish!' von Stephen C. Lundin und Co. gelesen hat, mag sich das kaum noch vorstellen. Schließlich quillt die Publikation, die als Nachfolgeband des Motivations-Bestsellers 'Fish!' erschienen ist, geradezu über von Geschichten über Leute, die sich die Fish-Philosophie zu eigen gemacht und gelernt haben, ihre Arbeit zu lieben - sie so sehr zu lieben, wie die Fischverkäufer vom Pike Place Market in Seattle es tun.
Schwer beeindruckt vom Schwung, mit dem die Verkäufer ihrer eher unangenehmen Arbeit nachgehen, fragten sich Lundin und seine Kollegen, woraus solch ein Übermaß an Motivation erwächst. Sie stießen auf eine ebenso einfache wie effektive Formel, die sie im ersten Fish-Buch darlegten: Bringe spielerische Elemente in deine Arbeit ein, bereite anderen Freude, sei präsent und wähle deine Einstellung zur Arbeit.
Diese Prinzipien werden in Buch Nr. zwei abermals erläutert. Ferner warten die Autoren mit einer Vielzahl von Fallbeispielen auf, die zeigen, wie die Fish-Grundsätze in verschiedenen Unternehmen umgesetzt worden sind. Staunen macht dabei der schier unerschöpfliche Erfindungsreichtum der Fish-Verfechter. Staunen macht aber auch die Tatsache, dass selbst relativ banale Maßnahmen eine stark motivationsfördernde Wirkung entfalten können. Die Beispiele erscheinen mitunter jedoch so skurril, dass sie ein indigniertes Kopfschütteln hervorrufen könnten. So ist es einem Call-Center gelungen, seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen anzuspornen, indem es das Großraumbüro kurzerhand zur Großraumdisko umfunktioniert hat. Getanzt wird hier - wohlgemerkt - nicht nach, sondern während der Arbeitszeit. Für besondere Heiterkeit sorgen in dem Betrieb auch Führungskräfte, die ab und zu als Elvis Presley gewandet zur Arbeit erscheinen. Hier wird - man ahnt es schon - insbesondere an der Verwirklichung des Faktors 'Bring Spiel ins Arbeitsleben' gearbeitet.
Auch in den übrigen Fallbeispielen steht stets eines der Fish-Prinzipien im Vordergrund. Den Grundsatz 'Bereite anderen Freude' setzen z.B. die Mitarbeiter eines Krankenhauses um, indem sie sich mit kleinen Plastikfischen gegenseitig für ihre Hilfsbereitschaft belohnen.
Leser, die den Pionier-Fishern nacheifern wollen, finden im letzten Kapitel des Buches ein Zwölf-Wochen-Programm, das ihnen Schritt für Schritt zu mehr Spaß im Job verhelfen soll. Fish kann aus einem miesen Job mit dürftiger Bezahlung gewiss keinen humanen Arbeitsplatz machen. Außer Frage steht jedoch, dass viele Routinetätigkeiten mit der richtigen Einstellung einen ganz neuen Reiz gewinnen.

Fazit: Das Buch zeigt auf unterhaltsame Weise, dass mit der richtigen Einstellung selbst aus einem drögen Job eine wahre Berufung werden kann.

Von Stephen C. Lundin, Harry Paul, John Christensen und Philip Strand, 222 S., geb., Redline Wirtschaft bei Ueberreuter, Frankfurt/Wien 2002, ISBN 3-8323-0906-3, 12,90 Euro.
Autor(en): (jum)
Quelle: Training aktuell 11/02, November 2002
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