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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Stephan Lendi aus Training aktuell 05/25, Mai 2025
Die Frage „Was werden Sie am Ende Ihres Lebens bedauern?“ trifft oft ins Mark. Sie bringt uns Menschen zum Innehalten, regt zur Selbstreflexion an und legt verborgene Einsichten frei. In Coachingprozessen kann sie daher als wirkungsvolles Instrument eingesetzt werden, um unseren Coachees zu helfen, bewusste und nachhaltige Entscheidungen zu treffen, um auf ihrem Kurs zu bleiben, selbstbestimmt zu sein. Einige Studien, z.B. die Harvard Study of Adult Development, zeigen, dass bestimmte Arten des Bedauerns am Lebensende besonders häufig auftreten (siehe Kasten: „Drei typische Bedauern am Lebensende“). Diese Erkenntnisse lassen sich durch uns Coachs nutzen, um Menschen, die wir begleiten, dabei zu helfen, früh im Leben proaktive Schritte für ein erfüllteres Leben zu setzen.
Ich selbst stelle diese Frage seit vielen Jahren in Executive Coachings mit Führungspersönlichkeiten. Immer wieder erlebe ich, wie rasch eine erste Antwort gefunden ist, gefolgt von einem Zögern. Ein Moment der Stille entsteht – ein Innehalten, das spürbar ist. Diese Frage öffnet nicht selten ein emotionales Tor, das vorher verschlossen war. In diesem Moment ändert sich der Ton des Gesprächs, die gefasst wirkende Mimik wird mild, die Stimme entwickelt eine Wärme, die fast häuslich geborgen anmutet. Die Themen wandeln sich von Karriereschritten, gesteigerter Effizienz und materieller, kompetitiv vergleichbarer Ziele hin zum Leben an sich – und dabei werden oftmals auch „blinde Flecken“ sichtbar. Unsere Coachees agieren in einem Umfeld hoher Anforderungen und permanenter Zielorientierung. Das Leben ist durchgetaktet, Optimierung ständiger Begleiter, und die wirklich eigenen Bedürfnisse bleiben dabei oft auf der Strecke. In diesem Kontext kann ein Perspektivenwechsel in die eigene Zukunft, vom Ausblick hin zum Rückblick eine neue Tiefe erzeugen.
Die Frage „Was werden Sie am Ende Ihres Lebens bedauern?“ trifft oft ins Mark. Sie bringt uns Menschen zum Innehalten, regt zur Selbstreflexion an und legt verborgene Einsichten frei.
In meiner Arbeit hat sich gezeigt, dass diese Form der biografischen Reflexion vor allem dann ihre Kraft entfaltet, wenn sie mit praktischen Methoden kombiniert wird. Ich arbeite z.B. gern mit der „Lebenslinien-Resonanz“: Die Coachees visualisieren Stationen ihres bisherigen Weges und tragen Momente großer Erfüllung wie auch des inneren Konflikts bei. Dadurch werden nicht nur kognitive, sondern auch emotionale Erkenntnisse aktiviert. Bei einer „Mentalen Zeitreise“ befragen Coachees in Gedanken ihr 85-jähriges Ich: Was war wirklich wichtig? Was hat getragen? Was blieb unerfüllt? Auch die Arbeit mit kontrastierenden Bildern ist spannend: „Wie sieht Ihr aktueller Alltag aus – wie sähe ein idealer Tag aus, wenn Sie sich nichts beweisen müssten?“ Das schärft den Blick auf Fremd- und Selbstbestimmung im Leben.
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