Inspiration

Neue Tools fürs Coaching

Die Choice Map

In sozialen Konflikten gehen objektive Tatsachen schnell eine unheilvolle Liaison ein mit Konstruktionen und Interpretationen. Im Coachingprozess hilft ein Tool dabei, alles wieder auseinander zu sortieren und den Konflikt aus den unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten – und dadurch zu lösen.
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Der 47-jährige Abteilungsleiter eines Pharmaunternehmens ist eigentlich ein besonnener Mensch. Nur eines ärgert in regelmäßig: das Verhalten eines Mitarbeiters (im Folgenden B genannt). Der Abteilungsleiter beschreibt den seit Monaten schwelenden Konflikt so: B sei aufgrund seiner langjährigen Unternehmenszugehörigkeit ein sehr erfahrener Mitarbeiter, ein Kompetenzträger, der gut über interne Abläufe Bescheid wisse. Leider sei B völlig unkooperativ, er widersetze sich allen Anweisungen. Er halte sich nicht an Absprachen und Vereinbarungen, was beispielsweise die Dokumentation von Prozessen betreffe. Wahrscheinlich wolle er sich unverzichtbar machen, sein Wissen hüten und nicht mit anderen teilen. Ursache für dieses Verhalten sei (so vermutet der Abteilungsleiter) die Tatsache, dass B sich vor zwei Jahren auf die Abteilungsleitungsposition beworben, die Stelle aber nicht bekommen habe.

Anliegen wie diese sind häufig Gegenstand von Coachingsitzungen. Die besondere Herausforderung: Soziale Konflikte sind üblicherweise von Erklärungen durchzogen, welche die emotionalen Reaktionen wesentlich beeinflussen oder begleiten. Wichtig für einen erfolgreichen Cocahingprozess ist es deshalb, bei der Beschreibung eines sozialen Konflikts Beobachtungen (objektive Tatsachen) von Erklärungen (subjektiven Konstruktionen, Interpretationen und Ursachenzuschreibungen) zu trennen. Wenn das gelingt, entwickelt der Klient im Laufe der Beratung alternative Perspektiven auf den Konflikt bzw. auf das Verhalten des Konfliktpartners. Ein Tool soll die systematische Veränderung der Perspektive erleichtern: die Choice Map, eine Landkarte der Wahlmöglichkeiten. In der Arbeit mit der Choice Map wird der Klient eingeladen, neben den meist spontan auftauchenden negativen Erklärungen bewusst interessante und positive Aspekte im Verhalten des Konfliktpartners bzw. an der Konfliktsituation zu entdecken und damit systematisch eine Landkarte der Wahlmöglichkeiten zu entwickeln.

Das beschriebene Tool ist enthalten in: Coaching-Tools III, hrsg. von Christopher Rauen, erschienen 2012 bei managerSeminare.

Autor(en): Claudia Eilles-Matthiesen, Sonja Scherer
Quelle: Training aktuell 01/13, Januar 2013, Seite 25-27
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