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Übersicht AnsprechpartnerMit einer feministischen, macht- und diskriminierungssensiblen Sichtweise wollen die Herausgeberinnen Tanja Kuhnert und Nikola Siller sowie über 50 weitere Autorinnen und Beteiligte in ihrem neuen Buch die bisher eher patriarchal geprägte systemische Theorie und Praxis um neue Perspektiven und Informationen erweitern. In einer nachvollziehbaren Gliederung werden sowohl patriarchale Phänomene in der systemischen Theoriebildung als auch die Auswirkungen einer diskriminierungskritischen Perspektive auf verschiedene Beratungssettings untersucht.
Im Mittelpunkt steht dabei, den (bisherigen) Fokus auf Kommunikations- und Interaktionsmuster durch einen kritischen Blick auf gesellschaftliche Muster, insbesondere Machtverhältnisse, zu ergänzen. Damit wird auch ein zentrales, systemisches Postulat – die „Neutralität“ – infrage gestellt. Gerade als Beraterin oder Coach ist es demnach wichtig, sich der eigenen Sozialisation, Privilegien und bisher unhinterfragten Normen bewusst zu werden. Für die praktische Anwendung werden einige bekannte Konzepte wie das TZI-Modell um eine gesellschaftliche Dimension erweitert.
Der Anspruch der Autorinnen – einen Beitrag zu einer gerechteren und menschenfreundlicheren Welt zu leisten – schließt auch die Würdigung bisher zu wenig beachteter Pionierinnen der Systemik ein. Auch wenn manche wichtige Wegbereiterinnen wie Virginia Satir oder Mara Selvini Palazzoli bekannt wurden, sind doch manche zu Unrecht in der zweiten Reihe geblieben – darunter etwa Satuila Stierlin, Insoo Kim Berg oder Mary McCanney Gergen.
TA-Fazit: Ein hervorragendes Grundlagenwerk für eine zeitgemäße, diskriminierungskritische, systemische Beratung.