Editorial

Editorial

Neue bekannte Probleme

Gefühlt liegt Corona hinter uns, obwohl sich aktuell die Fallzahlen wieder erhöhen. Definitiv nicht hinter uns liegen die Folgen. Nicht die gesundheitlichen, nicht die psychosozialen. Die Pandemie wirkte wie ein Brennglas: Coachs etwa berichten von veränderten Themen wie von veränderten Klienten, seit Corona das Leben durcheinanderwirbelte. Überforderung, Verunsicherung, zerbrechende Familienstrukturen, Krisenerleben im privaten Umfeld sowie im Beruf sind heute im Coaching Alltag. Nicht selten verbirgt sich hinter einem angefragten Business Coaching einer Führungskraft eine waschechte Lebenskrise, die weniger mit beruflichen Fragestellungen zu tun hat, sondern mit persönlicher Sinnfindung, intrapersonellen Konflikten oder sogar pathologischen Ausprägungen.

Was darf ich als Coach?

Bei der Bearbeitung dieser Themen stoßen Coachs zwangsläufig an Grenzen: Was kann ich, was darf ich? Die Fragen nach dem Selbstverständnis, nach der Ethik des Berufstandes sind die eine Seite, die andere sind die nach der Kompetenz. Freilich ist das Problem nicht neu, darf aber immer mal wieder ins Bewusstsein gerückt werden. In dieser Ausgabe übernimmt Werner Katzengruber diesen Job, berichtet von eigenen Fällen, wirbt für die Ausbildung psychologischer Kompetenz bei Coachs und damit für sein sogenanntes „transaktionales Coaching“. Mehr dazu in diesem Beitrag.

Anzeige
Premiumeintrag 50 Prozent günstiger
Premiumeintrag 50 Prozent günstiger
Mitglieder von Training aktuell erhalten den Premiumeintrag auf Seminarmarkt.de zum halben Preis. Erreichen Sie mit Ihrem Onlineprofil pro Jahr rund 500.000 Besucher unserer Plattform

Unglückliches Narrativ: Selbstständig = selbst und ständig?

Ein ebenso bekanntes Problem beleuchtet Positionierungsexperte Sascha Theobald. Ihn regt die wohl am meisten verbreitete Umschreibung von Selbstständigkeit auf: selbst und ständig. Er sieht Selbstständige damit in einer Opferrolle – als Opfer der Umstände, nämlich des Wettbewerbs, der Branche, der Kunden. Er hält das Narrativ für falsch, die damit verbundenen Glaubenssätze will er aufgelöst wissen. Seine Tipps zu einer inneren Repositionierung finden Sie hier.

Zu einer Repositionierung oder besser gesagt zu einer Reflexion der eigenen Rolle kann auch der Bericht über das Greator Festival anregen. „Persönlichkeitsentwicklung als Spektakel“ – So haben wir diesen Bericht überschrieben. Weiterbildnerinnen und Coachs dürfte es ähnlich ergehen wie uns: Faszination und Fassungslosigkeit im selben Moment. Bedenkenswert ist das Phänomen des Großevents allemal, da es zeigt: Der Bedarf an Lebenshilfe, der Wunsch nach Selbstoptimierung ist riesig.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre im hoffentlich sonnigen September!

Autor(en): Nicole Bußmann
Quelle: Training aktuell 09/23, September 2023
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben