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Biografisch-narrative Gesprächsführung: Lernen durch Erzählen

'Verstehen kann man das Leben nur im Rückblick.' Die Worte des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard spielen für Anhänger des biografischen Lernens und Lehrens eine besondere Rolle. Denn, so leiten sie aus der Weisheit Kierkegaards ab, wer genau zurückblickt, dem eröffnen sich neue Möglichkeiten im Leben.

Im sozialpädagogischen und therapeutischen Bereich hat man den Nutzen biografischer Arbeit schon länger erkannt, in der beruflichen Weiterbildung indes werden biografieorientierte Methoden relativ selten eingesetzt. Dabei könnten Trainer auf relativ banale Weise das Potenzial von Erlebnissen und Erfahrungen ihrer Teilnehmer nutzen, wie Reinhard Völzke, Berater bei der G.I.B. Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH in Bottrop, auf einer Tagung zum Thema biografisches Lernen und Lehren des Zentrums für Wissenschaftliche Weiterbildung Anfang Oktober 2006 zeigte. Sein Ansatz: das, was in den Seminarpausen erzählt wird, in die Trainings verlagern.

'Die Teilnehmer haben in der Regel ein Bedürfnis, sich gegenseitig kennenzulernen. Anknüpfungspunkt ist dabei oft das Seminar selbst. In den Pausen sprechen sie, was sie von dem Gelernten halten, wo sie schon Ähnliches gelernt haben etc.', erläutert Völzke. Seiner Meinung nach sind die Gespräche in den Pausen ein Teil des Aneignungsprozesses, den es zu fördern gilt. Das bedeutet: Die Teilnehmer sollen im Seminar dazu angeregt werden - etwa in Kleingruppen -, über ihre Erfahrungen mit dem Thema zu sprechen. Dabei geht es laut Völzke in erster Linie um das erzählerische Moment. 'Am besten ist es, die Teilnehmer ganz ungezwungen ihre Geschichten erzählen zu lassen', sagt er. Während des Erinnerungsprozesses werde den Vortragenden oftmals bewusst, was eigentlich so besonders an dem ist, was sie erlebt haben. Nicht selten würden sie sogar Lösungsstrategien während des Erzählens entwickeln. Die Zuhörenden indes profitieren Völzke zufolge durch Aha-Effekte und Impulse von den Geschichten.

Für den Trainer indes gilt es, die Teilnehmer zum Erzählen ihrer Geschichten zu ermutigen und den Erzählfluss am Laufen zu halten. Für seine biografisch-narrative Gesprächsführung, wie Völzke sie nennt, hat der Berater bestimmte Gesprächsregeln erarbeitet. Nähere Infos zu seinem Ansatz erteilt Rainer Völzke per E-Mail.
Autor(en): (pwa)
Quelle: Training aktuell 12/06, Dezember 2006
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