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Beitrag von Stefan Kühl und Judith Muster aus managerSeminare 332, November 2025
In Organisationen wird typischerweise viel darüber nachgedacht, wer in Führung gehen soll. Verhältnismäßig wenig wird dabei überlegt, wie die entsprechenden Personen mit Mitteln für ebendiese Führung ausgestattet werden. Ein klassischer Konflikt zwischen Top- und Mittelmanagement ist es, dass das Topmanagement vom Mittelmanagement Führung erwartet, das Mittelmanagement jedoch darüber klagt, zu wenig Einfluss zu haben. Um in erwartungsunsicheren Situationen Gefolgschaft erzeugen zu können, braucht es jedoch Einflussmittel. Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass andere die kommunizierten Verhaltenserwartungen übernehmen oder, anders ausgedrückt: sich führen lassen.
Einflussmittel, die Personen in einer Organisation nutzen können, um in Führung zu gehen, sind entweder aus der formalen Struktur der Organisation ableitbar (z.B. Urlaubsfreigaben oder Weisungsbefugnisse), haben ihren Ursprung in informalen Strukturen (z.B. die Zugehörigkeit zu bestimmten organisationalen Cliquen oder Netzwerken) oder in den Merkmalen einer Person (z.B. Charisma). Nicht alle diese Einflussmittel sind also so einfach von der Organisation „herbeiorganisierbar“. Charismatische Charakterzüge kann man schlecht in Personalentwicklungsmaßnahmen schulen, und informale Ressourcenzugänge sind für die Organisation nicht entscheidbar. Dennoch ist ein großer Teil der für Führung infrage kommenden Einflussmittel durch die Strukturen der Organisation vorgegeben – oder können von ihr zum Beispiel über Verständigungsprozesse beeinflusst werden.
Welche Einflussmittel vorhanden sind, hängt von der jeweiligen Organisation ab. Eine Liste von Einflussmitteln zu erstellen, ist daher unmöglich. Es lassen sich aber theoriegeleitet Suchscheinwerfer ausmachen, die die Verteilung von Einflussmitteln in der Organisation sichtbar und der Gestaltung zugänglich machen. Michel Crozier und Erhard Friedberg haben bereits Ende der 1970er-Jahre typische Quellen formuliert, aus denen Einfluss resultieren kann. Sie nennen diese Quellen Ungewissheitszonen, weil der Einfluss maßgeblich darauf beruht, dass für ungewiss gehalten wird, ob er geltend gemacht wird oder nicht.
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