Testgelesen
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Neue Bücher zum Thema New Work

Die Zeiten, in denen unter „New Work“ entweder gleich die Abschaffung ganzer Führungsebenen oder nur die Bereitstellung von Obstkörben und die Aufstellung von Kickertischen verstanden wurde, sind längst vorbei. Doch was braucht es wirklich, um Mitarbeitende im Sinne von New Work zu motivieren, zu rekrutieren und an Unternehmen zu binden? Drei neue Bücher liefern Antworten.

Philipp Hacker-Walton, Georg Grund-Groiss: Wenn New Work auf No Work trifft.

Testgelesen von Manuela Morelli

Das Buch „Wenn New Work auf No Work trifft“ von Philipp Hacker-Walton und Georg Grund-Groiss bietet eine gesellschaftspolitische und philosophische Reflexion über das Generationendrama der Arbeit, das nach Ansicht der Autoren sowohl den Wohlstand als auch den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gefährdet. Kapitel 1 beleuchtet das Paradoxon des kulturellen Wandels in der Arbeitswelt, in der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht länger „Untertanen“ sein wollen, aber als Kunde König sind. Kapitel 2 untersucht die tieferen Ursachen und Bedeutungen der New-Work-Bewegung und ihre Widersprüche, die anhand eines Praxisberichts aus der Gastronomiebranche veranschaulicht werden. Kapitel 3 enthüllt die Träume junger Menschen von schnellem Geld und Status sowie eine verbreitete Anti-Arbeitsmarkthaltung. Kapitel 4 befasst sich mit der problematischen Dimension der Kultur des Zugangs zu Versicherungsleistungen, die von Arbeitnehmern als Pausenraum und von Unternehmen als Anspruch auf Unterstützung genutzt werden. Kapitel 5 widmet sich den neuen Beziehungsdynamiken auf dem Arbeitsmarkt, wobei die Autoren vom „Liebeskummer“ in den Betrieben sprechen und am Beispiel einer Dorfschmiede Hoffnung auf neue Arbeitsbeziehungen aufzeigen. In den Kapiteln 6 und 7 stellen die Autoren den Leserinnen und Lesern ein von ihnen entwickeltes Konzept vor, das die Arbeitsgesellschaft neu interpretiert und trotz Personalmangels neue Motivationsquellen schaffen soll. Der Personalmangel wird dabei als Katalysator für eine gerechtere Arbeitsgesellschaft verstanden.

Informationsdichte Die Informationsdichte variiert von Kapitel zu Kapitel und ist insgesamt gut ausbalanciert. In der Einleitung wird das Konzept der „Liebe“ in der New-Work-Bewegung eingeführt, das in den folgenden Kapiteln jeweils vertieft und durch verschiedene Aspekte und Praxisbeispiele erläutert wird. Diese Beispiele lockern die theoretischen Ausführungen auf und machen die Inhalte anschaulich.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Die Grafik des Covers wird in den einzelnen Kapiteln immer wieder aufgegriffen. Das Layout ist insgesamt sehr aufgeräumt/klar und bietet Luft und Lesepausen für das Auge. Schriftgröße und Schriftart sind gut gewählt.

Punkte: 4 von 4
Gliederung Das Buch umfasst etwas mehr als 100 Seiten und besteht aus sieben Kapiteln. Es ist nachvollziehbar gegliedert und bietet eine Art Crescendo: Vom großen Ärgernis des Personalmangels über die Träume vom Anti-Arbeitsmarkt bis hin zum ambivalenten Verhältnis der Generationen werden Lösungsansätze und Auswege aus dem Dilemma zwischen der New Work der Jungen und der No Work der Pensionäre aufgezeigt. Ein Querlesen oder die Lektüre einzelner Kapitel ist daher nicht zu empfehlen.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Das Buch ist nicht in einem Zug zu lesen, da die Sätze teilweise sehr komplex sind. Hinzu kommen die vielen literarischen und philosophischen Anspielungen. Es ist so, als würde man einen Klassiker lesen: Wenn man etwas aus der Übung ist, braucht man etwas Anlauf, um in den Lesefluss zu kommen.

Punkte: 3 von 4
Eignung Das Buch eignet sich für alle, die sich für Trends und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt interessieren und Hintergrundinformationen abseits des Mainstreams zum Thema „New Work und neue Arbeitsgesellschaft“ suchen. Es bietet eine gesellschaftspolitische und philosophische Perspektive, um sich ein eigenes Bild zu machen. Eine explizite Zielgruppe wird von den Autoren nicht angesprochen.
Relevanz Durch den Fokus auf New Work treffen Philipp Hacker-Walton und Georg Grund-Groiss mit ihrem Werk definitiv den Puls der Zeit – besonders zu Zeiten von Personalmangel, Sinnentleerung der Arbeit und Generationenkonflikt zwischen der Gen Z und den Babyboomern. Das Buch hebt sich durch den praxisorientierten Ansatz von anderen Büchern ab und bietet wertvolle Einblicke.

Punkte: 3 von 4

Andreas Dolle, Ulrike Dolle: Megatrend New Work.

Testgelesen von Borris Orlikowski

Das Buch „Megatrend New Work“ von Andreas Dolle und Ulrike Dolle erhebt den Anspruch, den Arbeitsalltag strategisch zu revolutionieren, um in naher Zukunft das volle Potenzial der Mitarbeitenden und des Unternehmens freizusetzen. Nach der Lektüre soll es möglich sein, zum Thema „New Work“ auf Augenhöhe ins Gespräch gehen zu können. Dazu spricht das Autorenpaar seine Leserinnen und Leser mit einem vertraulichen „Du“ an und möchte so ein Eintauchen in die Erfahrungswelt von New Work ermöglichen. Nach einer kurzen Einleitung und Gebrauchsanweisung für das Buch folgen sechs in etwa gleich lange Kapitel zum Thema „New Work“. Auf sieben Thesen zur Zukunft der Arbeit folgen Begriffe und Konzepte, die aus Sicht der Autoren für das Verständnis von New Work wichtig sind. Anschließend werden Themen für den hybriden Arbeitsalltag sowie Chancen und Risiken einer hybriden Arbeitswelt behandelt. Jedes Hauptkapitel endet mit einheitlich gestalteten offenen Fragen zur Reflexion (z.B. „Welche Themen waren für dich besonders wichtig?“) und einer Bewertungsmatrix, gegliedert nach Wichtigkeit und Zufriedenheit.

Informationsdichte Die Informationen sind insgesamt sehr einfach gehalten. Es werden zwar einige grundlegende Aspekte von Organisation, Führung und Kommunikation angesprochen, eine tiefergehende Auseinandersetzung sucht man jedoch vergeblich.

Punkte: 1 von 4
Visuelle Gestaltung Der Umschlag des Buches ist ansprechend gestaltet. Gut gemacht sind auch die kapiteltrennenden Seiten, die durch ihre dunkle Färbung von außen sichtbar sind. Die weitere optische Aufbereitung und Gestaltung ist jedoch lieblos und weckt eher Assoziationen an eine Studienarbeit, die in letzter Minute fertiggestellt wurde. Erläuternde Abbildungen fehlen leider ebenso wie ein Stichwortverzeichnis.

Punkte: 1 von 4
Gliederung Das Buch besteht aus sechs Kapiteln, die inhaltlich aufeinander aufbauen. Allerdings weist der Textfluss eine eher ungeschickte Anordnung auf. So finden sich etwa in der Einleitung überlange Wortabstände und Interpunktionsfehler. Unglücklich gewählt erscheinen auch die Seitenumbrüche, die teilweise zu halb leeren Seiten führen, was den Lesefluss stört. Einzig Zwischenüberschriften geben dem Text etwas Struktur.

Punkte: 2 von 4
Verständlichkeit Die gewählte Sprache ist durchweg einfach und gut lesbar. Die Verständlichkeit leidet allerdings unter der Verkürzung, mit der einige Inhalte wiedergegeben werden. So wird z.B. das Erklärungsmodell der Kommunikation nach Schulz von Thun meinem Empfinden nach viel zu knapp dargestellt, um einen praktischen Nutzen daraus ziehen zu können.

Punkte: 1 von 4
Eignung Die Zielgruppe wird nicht explizit genannt, Sprache und Inhalte lassen aber darauf schließen, dass sich das Buch an eine breite Leserschaft richtet, die an der Gestaltung einer modernen Arbeitswelt interessiert ist. Wer eine leichte Einführung in die Thematik New Work im Plauderton sucht, wird die Inhalte ansprechend finden. Leserinnen und Leser, die eine tiefgehende, fundierte Einführung oder einen praxisbewährten Umsetzungsleitfaden erwarten, dürften enttäuscht sein.
Relevanz Seinem selbst gesetzten Anspruch, die Leserschaft nach der Lektüre auf Augenhöhe zum Thema New Work zu bringen, wird das Buch nicht gerecht. Es mangelt an Tiefe und wenn es um Fakten geht (z.B. beim Aufzeigen von messbaren Veränderungen in der von der Pandemie beeinflussten Arbeitswelt), fehlen nachvollziehbare Belege. Die inhaltlichen Schwächen spiegeln sich auch in der „Übersicht der Quellen“ wider. Grundlegende Werke zum New-Work-Konzept (wie Frithjof Bergmanns „New Work – New Culture“) werden weder im Text noch im Quellenverzeichnis angeführt. Zum Mitreden oder zum zeitgemäßen Gestalten von New Work sind die präsentierten Inhalte daher meiner Meinung nach zu dünn.

Punkte: 1 von 4

Dominique Trott: New Work fängt bei dir selbst an!

Testgelesen von Désirée Riege

Dominique Trott beginnt ihr Buch mit einem Zitat von Goethe: „Was immer Du tun kannst oder träumst, es zu können, fang damit an.“ In diesem Sinne ermutigt die Autorin die Leserinnen und Leser gleich am Anfang dazu, die eigene Arbeitswelt aktiv zu gestalten. Ihr Buch zeichnet sich durch die Rückbesinnung auf die ursprünglichen Werte von New Work aus – New Work als persönliche Angelegenheit, die über oberflächliche Trends wie Homeoffice und flexible Arbeitszeiten hinausgeht. Mit dem Fokus auf Eigenverantwortung und Eigeninitiative werden die Leserinnen und Leser eingeladen, sich auf ihre eigene „Reise nach New Work“ zu begeben. Das Besondere daran ist, dass die Autorin auf diesem Weg nicht nur durch ihre Erfahrungen unterstützt, sondern vor allem durch viele praktische Übungen und Reflexionsaufgaben (z.B. Stärkenradar), die zur aktiven Gestaltung der eigenen Arbeitswelt anregen und konkrete Impulse für die berufliche Weiterentwicklung bieten, zum Nachdenken anregt und die Leserinnen und Leser an die Hand nimmt. Die Einbindung verschiedener Gastautoren bereichert das Buch um vielfältige Perspektiven und unterstreicht, dass New Work eine individuelle Reise ist. „New Work fängt bei dir selbst an“ ist ein praktischer Wegbegleiter für alle, die bereit sind, ihren inneren Kompass zu entdecken und New Work auf ihre eigene Weise zu definieren und zu leben.

Informationsdichte Das Buch ist inspirierend und praxisorientiert. Die Informationen sind nachvollziehbar und prägnant formuliert, abgerundet mit verschiedenen Perspektiven durch Gastbeiträge. Besonders herauszustellen ist, dass die wesentlichen Aussagen neben eigenen Erfahrungen und Literaturhinweisen auch mit Daten aktueller Studien belegt werden.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Das Softcover liegt gut in der Hand, und das Layout ist ansprechend designt. Durch die vielen Illustrationen wird nicht nur auf textlicher, sondern auch auf bildlicher Ebene zur Gestaltung der eigenen Arbeitswelt angeregt. Die Reflexionsaufgaben und Übungen sind optisch abgegrenzt, was ein schnelles Querlesen ermöglicht. Neue Kapitel werden durch Zitate eingeführt, die Schrift ist gut lesbar, und auch der Text ist durch kleine Abschnitte sehr übersichtlich gestaltet.

Punkte: 4 von 4
Gliederung Das Buch ist gut gegliedert. Die einzelnen Kapitel können sowohl in der vorgegebenen Reihenfolge als auch quergelesen werden. Das Vorwort und die Einleitung führen in den Kontext und die notwendige Haltung ein, warum Eigeninitiative beim Thema New Work gefragt ist und warum New Work niemand für uns „herstellen“ kann. Das Buch endet mit einem Appell an die Lesenden, sich ständig weiterzuentwickeln und zu hinterfragen.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Das Buch ist sehr praxisnah, lebendig und unterhaltsam geschrieben. Auf Fachtermini und Theorie wird bewusst verzichtet, was den Lesefluss unterstützt und die Inhalte greifbarer und praxisnäher macht. Die Leserinnen und Leser werden direkt angesprochen, was für den Kontext zielführend ist und dem Buch zugutekommt.

Punkte: 4 von 4
Eignung Das Buch richtet sich an alle Personen, die den Mut zur Selbstreflexion haben und sich auf den Weg machen möchten, New Work für sich zu gestalten und sich insgesamt beruflich weiterzuentwickeln. Es ist durch Impulse, Erfahrungen und verschiedene Perspektiven als auch Reflexionsfragen und Übungen ein leicht zugänglicher Wegbegleiter. Theoretische Hintergründe werden nicht vermittelt.
Relevanz Die Autorin hat mit diesem Buch einen hervorragenden praxisnahen Wegbegleiter veröffentlicht. Sie trifft damit den Puls der Zeit, da sich im unternehmerischen Kontext nahezu alle in einer Transformation befinden und jeder, der erfolgreich sein möchte, sich mit diesem Thema und der eigenen Veränderung beschäftigen muss.

Punkte: 4 von 4
Die Testlesenden: Manuela Morelli ist als betriebliche Mentorin und Coach tätig und arbeitet mit Frauen in anspruchs- und verantwortungsvollen Positionen zusammen. Mit ihrer Firma Fragepunkt hat sie sich vollständig dem #FemaleShift verschrieben, indem sie Frauen u.a. zu mehr Sichtbarkeit in Gesellschaft und Unternehmen verhilft. Kontakt: fragepunkt.ch

Dr. Borris Orlikowski ist promovierter Organisationsentwickler und zertifizierter Coach. Er unterstützt Unternehmen darin, Prozesse, Menschen und Technik fachbereichsübergreifend aufeinander abzustimmen. Ferner übernimmt er strategische Projekte mit Fokus auf nachhaltige sowie kontinuierliche Verbesserung (KVP). Kontakt: consibo.de

Désirée Riege ist Führungskraft in einem Automobilkonzern. Als an der EBS Universität in Oestrich-Winkel ausgebildeter Systemischer als auch Executive Coach begleitet sie Menschen und Führungskräfte bei den aktuellen Herausforderungen in einem wirksamen als auch gesunden Sinne erfolgreich zu sein. Kontakt: linkedin.com/in/désirée-riege
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