Management

Lehren von Luhmann
Lehren von Luhmann

Es gibt keine Wirtschaftsethik

Klimawandel, Digitalisierung, Globalisierung ... Angesichts solcher Herausforderungen sollen Betriebe, so die Forderung, neben ihren ökonomischen Zielen auch ethischen Ansprüchen genügen. Im sechsten Teil unserer Serie über Einsichten des Systemtheoretikers Niklas Luhmann lesen Sie, warum das allenfalls auf Umwegen möglich ist.

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Nicht existent: Warum es laut Luhmann keine wirtschaftsethischen Prinzipien gibt

Feigenblatt: Weshalb Unternehmen trotzdem mit Ethik operieren

Beschränkte Wirkung: Wieso ethische Prinzipien bei Entscheidungen im Business kaum weiterhelfen

Gut gemeint, aber ... : Wo die Pferdefüße ethischen Handelns in der Wirtschaft liegen

Notbehelfe: Wie sich gesellschaftliche Werte auf Umwegen doch noch mit wirtschaftlichem Handeln vereinen lassen


Cover managerSeminare 276 vom 23.02.2021Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 276

„Unternehmen brauchen für ihre Entscheidungen mehr Orientierung als den bloßen Gewinn.“ Das ist eine Aussage, die in aktuellen Managementdebatten nicht einmal mehr ein Schulterzucken auslöst. Natürlich brauchen sie das! Je nach Diskurs geht es um die Orientierung am Kundennutzen, am Wohlbefinden der Mitarbeitenden oder am Unternehmenszweck – der der Gesellschaft dienen soll. Kurzum: Es geht darum, was – unter gewissen Gesichtspunkten – „gut“, „ehrbar“ oder „richtig“ wäre. Insbesondere im Umgang mit den ökologischen Folgen der modernen Gesellschaft oder bei der Suche nach Antworten auf die hohen Risiken digitaler Technologien, wird immer wieder die Forderung laut, Unternehmen sollten auch nach solchen Kriterien entscheiden, sie sollten „ethisch“ handeln.

Das entspricht einer Beobachtung, die der Systemtheoretiker Niklas Luhmann bereits vor Jahrzehnten gemacht hat. Nämlich, dass die Forderung, dass Unternehmenshandeln auf ethischen Prinzipien aufbauen soll, die zu „gutem Handeln“ führen, zunächst einmal eine ist, die von außen an Unternehmen herangetragen wird. Üblicherweise geht sie damit einher, dass man im jeweiligen Unternehmen – oder auch der ganzen Branche – unethisches Verhalten wahrnimmt. Das heißt laut Luhmann: Eine Situation, die andere verursacht haben, wird als pathologisch erlebt. Im Falle von Unternehmen ist das, salopp gesagt, oft dann der Fall, wenn sie nach allgemeiner Wahrnehmung „zu stark gewinnorientiert arbeiten“ – und demgegenüber andere Werte missachten.

Wirtschaftsethik existiert nicht

Luhmann mag der Kritik an ausschließlich auf den Profit fixierten Unternehmen keineswegs die Berechtigung absprechen. Auch er betrachtet es als ein Problem der Wirtschaftslehre, dass es „als ausreichend gelte, sogar rational sei, Materialkosten, Geldkosten und Arbeitskosten schlicht zu bilanzieren, um zu sehen, ob und wie ein Unternehmen […] rentabel geführt werden könne“. Die Folge ist, so Luhmann, „eine Art Unbehagen“ darüber, dass alles außerhalb von Profit unwichtig ist und so weitere Faktoren (die Umwelt, das Produkt, die Angestellten) über das gebührende Maß hinaus ignoriert würden.

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