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Konzepte von Koryphäen
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Hebel für die Hype Machine

Die Potenziale und Gefahren Künstlicher Intelligenz und Social Media sind das Forschungsfeld von Sinan Aral. Der Data-Science-Professor zeigt anhand seiner Studien, auf welche Weise die Mechanismen der Social Media eine „Hype Machine“ in Gang setzen, die Fake News und Manipulationen begünstigt. Sie gilt es zu durchschauen und – so fordert Aral – mit vier Hebeln zu transformieren: damit wir zu einem nachhaltigeren Umgang mit den sozialen Medien finden.

Preview

Hack-Crash: Wie der US-Aktienmarkt in drei Minuten 140 Milliarden US-Dollar an Börsenwert verlieren konnte

Kognitive Verzerrungen: Welche Biases für Fake News und Echokammern sorgen

„Hype Machine“-Ökonomie: Welche Werte und Mechanismen dieses Wirtschaftssystem kennzeichnen

Vier Hebel: Wie wir Sinan Aral zufolge die Social Media transformieren sollten

Mensch-KI-Teams: Welche neuen Aufgaben durch KI-Agenten auf OE und PE zukommen


Cover managerSeminare 331 vom 26.09.2025Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 331

„Eilmeldung: Zwei Explosionen im Weißen Haus, Barack Obama verletzt.“ An die Meldung werden sich manche vielleicht noch erinnern. Veröffentlich wurde sie am 23. April 2013 als Tweet der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Die Nachricht verbreitete sich in den sozialen Medien und löste eine Schockwelle auf den Finanzmärkten aus. Der amerikanische Aktienmarkt verlor ca. 140 Milliarden US-Dollar an Börsenwert, weil automatisierte Handelsalgorithmen auf die Schlüsselbegriffe „Explosion“, „White House“ und „Obama“ ansprangen und massiv abverkauften. Das Verrückte waren jedoch nicht diese Abverkäufe, sondern die Dynamik, mit der sie passierten, und die Ausgangslage: Es handelte sich bei dem Tweet um eine gezielte Fake News, abgesetzt von einem gehackten Twitter-Account von AP. Als die Nachrichtenagentur die Meldung nach nur drei Minuten als falsch dementierte, hatte sich das Chaos bereits vollzogen.

Auf jenes Ereignis, das als „Hack-Crash“ in die jüngere Polit- und Wirtschaftsgeschichte einging, weist Sinan Aral in seinen Schriften und Vorträgen immer wieder gerne hin. Der Professor für Management, IT, Marketing und Data Science am Massachusetts Institute of Technology (MIT) befasst sich seit über 20 Jahren – mit Aufkommen der ersten sozialen Netze im Internet – mit der Analyse sozialer Medien und erforscht, wie sich soziale Netzwerke und digitale Plattformen auf menschliches Verhalten, die Zirkulation von Informationen und wirtschaftliche wie politische Dynamiken auswirken. Er untersucht hierzu die Mechanismen von Plattformen, deren Wechselwirkungen mit den Nutzern sowie Verstärkungseffekte durch Algorithmen. Dabei fokussiert er z.B. die Fragen, wie Netzwerkeffekte das massive Wachstum sozialer Plattformen befeuern, wie sich soziale Medien auf das Gehirn auswirken und welche Macht von sozialen Bewertungen ausgeht. Von besonderem Interesse sind für ihn Fake News, Filterblasen und ihre Wirkungen. Der Hack-Crash gilt Sinan Aral als plakatives Synonym für die realweltlichen Gefahren digitaler Desinformation. Sie zu bekämpfen, ist ihm ein Anliegen, das er zugleich auch als zentrale Aufgabe unserer Gesellschaft in unserem social-media-getriebenen „New Social Age“ betrachtet.

Sinan Arals Fazit aus seinen Forschungsergebnissen ist ein Appell an die Verantwortung eines jeden und jeder Einzelnen. Denn auch wenn beim Hack-Crash am Ende Verkaufsalgorithmen eine große Rolle gespielt haben – der Digital-Experte stellt klar, dass bei Manipulationen in den Social Media die Technik von untergeordneter Bedeutung ist: „Nicht bösartige Bots sind die Ursache und hauptsächlichen Verstärker von Fake News – sondern primär verantwortlich ist der Mensch, also der User.“

Social Media nachhaltig nutzen

Der Kampf gegen Fake News im Netz ist eine kollektive Bürgerpflicht – so sieht es Social-Media-Forscher Sinan Aral: Wir sollten unsere Rolle als potenzielle Verbreitende von Fake News erkennen und uns zur Verteidigung von Wahrheit und Vielfalt verpflichten. Das verlangt ein (selbst-)kritisches, reflektiertes Vorgehen bei der Social-Media-Nutzung.

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