Führung

Health-Maßnahmen für Mitarbeitende mit ADHS
Health-Maßnahmen für Mitarbeitende mit ADHS

Stärken(d) integrieren

Sie sind von Reizen geflutet, von innerer Unruhe getrieben und kämpfen mit ihrer Konzentration: Mitarbeitende, die eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) aufweisen, arbeiten unter erschwerten Voraussetzungen. Dabei empfinden sie hohen Stress bis hin zu Burnout-Symptomen. Die Wurzel hiervon wird jedoch selten erkannt, denn ADHS gilt als Tabu und wird gerne verschwiegen. Zeit, das zu beenden – und für gesunde Arbeitsbedingungen zu sorgen, in denen Betroffene ihre Stärken entfalten können.

Preview

Nicht krank – sondern neurodivers: Wie ADHS heute zu sehen und zu verstehen ist

Weitreichende Stress-Dynamiken: Weshalb ADHS in den Fokus von gesunder Führung gehört

Unaufmerksamkeit auffangen: Mit welchen Hilfen ADHSler konzentrierter arbeiten können

Impulsivität begegnen: Wie am besten auf sie reagiert wird

Hyperaktivität kanalisieren: Wie mit guter Bewegung die nervöse Bewegung zurückgedrängt werden kann

Stärken stärken: Wie Organisationen von Mitarbeitenden mit ADHS profitieren


Cover managerSeminare 332 vom 31.10.2025Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 332

Sales Report Meeting am Mittwochmorgen in Stuttgart. Die Projektgruppe sitzt beisammen, es geht um die Zahlen. Während die Führungskraft die Agenda vorstellt, fällt ihr Blick auf Tom, der als Regionalleiter auf seinem Stuhl vor- und zurückwippt und mit seinem Kugelschreiber Balancierübungen macht. Verschiedene Posten werden diskutiert, Tom blickt aus dem Fenster. Als die Führungskraft ihm das Wort erteilt, zuckt er zusammen und bringt einen Gedanken hervor, der wenig mit dem aktuellen Thema zu tun hat. Die Reaktion? Augenrollen der Kolleginnen und Kollegen und ein spitzer Kommentar der Führungskraft: „Vielleicht bist du beim nächsten Mal einfach ein bisschen präsenter.“ Grinsen im Raum. Tom lacht mit – aber verkrampft. Innerlich fühlt er sich klein. Und erschöpft. Was die Führungskraft nicht weiß: Tom ist von ADHS betroffen. Für ihn ist die Begebenheit daher auch keine Lappalie. Sie ist etwas Tiefgreifendes, das ihn im Innersten berührt und ihm zu schaffen macht.

ADHS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und bezeichnet eine neuronale Abweichung im menschlichen Gehirn. Früher wurde die Andersartigkeit als psychiatrische Krankheit angesehen oder – wie im Begriff A„D“H„S“ impliziert – als „Defizit“ oder „Störung“ wahrgenommen. Im Zuge der aktuellen Diskussion um Neurodiversität etabliert sich allerdings eine neue Betrachtung: Ebenso wie Autismus, Legasthenie und Hochsensibilität gilt ADHS heute nicht mehr als krankhafte Anhäufung von Fehlfunktionen. Vielmehr ist darin eine natürlich auftretende kognitive Variation neuronaler Verbindungen zu sehen, die mit spezifischen Stärken einhergeht. Kurz: ADHS ist eine neurodiverse Ausprägung der Informationsverarbeitung. Oder, in Computerterminologie gesprochen: Menschen mit ADHS haben ein anderes „Betriebssystem“.

ADHS gesund begegnen

Menschen mit ADHS haben oft überdurchschnittliches Potenzial, benötigen jedoch strukturelle und psychologische Unterstützung, um gesund, leistungsfähig und eingebunden arbeiten zu können. Dies gelingt am besten, wenn Maßnahmen der Führung, des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) und des HR-Bereichs ineinandergreifen:

ADHS ist von einem Tuch des Schweigens umgeben

Die Entpathologisierung hilft einerseits, ADHS zu enttabuisieren. Somit ist zu hoffen, dass sich in Zukunft mehr Mitarbeitende offen zu ihrer persönlichen Art äußern werden, wie sie Dinge und Situationen wahrnehmen. Bislang umgibt das Thema allerdings noch immer ein Tuch des Schweigens. Betroffene bleiben undercover oder werden mit ihrem Thema nicht ernst genommen. Das ist fatal, denn andererseits verhält es sich so: Auch wenn Teammitglieder mit ADHS nicht krank oder „irgendwie falsch“ sind – für sie ist es eine enorme Herausforderung, unter denselben Bedingungen zu arbeiten wie ihre neurotypischen Kolleginnen und Kollegen. Durch das „Betriebssystem“ ihres Gehirns haben sie es sehr viel schwerer, sich zu konzentrieren, denn sie nehmen jeden Reiz ungefiltert wahr. Dadurch sind sie von innerer Unruhe getrieben, verspüren oft sogar ein regelrechtes Chaos, agieren häufig vorschnell, ecken schnell an – und all das verunsichert sie.

Vielen Dank für Ihr Interesse an diesem Artikel

Lesen Sie jetzt weiter …

… mit unserer Testmitgliedschaft von managerSeminare:

für nur 10 EUR einen Monat lang testen

Zugriff auf alle Artikel von managerSeminare

Sofortrabatte für Bücher, Lernbausteine & Filme

managerSeminare
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
nach oben Nach oben