Bei der Häufigkeit, mit der aktuell über den digitalen Wandel in der Arbeitswelt geredet wird, könnte man meinen, dass er in den meisten Unternehmen bereits massiv Einzug gehalten hat. Doch der Eindruck täuscht, wie eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Kienbaum zeigt.
Zwei Drittel der knapp 200 befragten Personalverantwortlichen gab an, dass bei ihnen im Unternehmen Social Media bislang kaum bis wenig genutzt werden. Lediglich sieben Prozent berichten vom Einsatz von Big Data – etwa bei der Personalauswahl –, nur jeder Fünfte von der Nutzung cloudbasierter Lösungen bei der Datenspeicherung. 'Wir merken immer wieder: Die digitale Transformation beginnt am Markt, setzt sich in den Köpfen fort und erreicht dann erst die Prozesse und Systeme. Bei den meisten Unternehmen steckt sie noch in den Köpfen – und von dort müssen die Konzepte und Innovationen jetzt in die Organisationen geholt werden', erklärt Hans-Werner Feick, Geschäftsführer von Kienbaum Management Consultants.
Dass Führungskräfte für die Gestaltung des digitalen Wandels nach Meinung der Mehrheit der Befragten vor allem Change-Management-Kompetenz brauchen, ist nicht verwunderlich. Auf den ersten Blick eher überraschend: Mit Kommunikationskompetenz, der Fähigkeit, Wertschätzung fürs Individuum zu empfinden und zu zeigen, Relationship Management und FeedbackKompetenz finden sich gleich vier Soft Skills unter den Top 5 der genannten Anforderungsfaktoren. 'So wie jeder große Umbruch erzeugt auch der digitale Wandel Stress und Unsicherheit, weil mit Gewohntem gebrochen wird', sagt Feick. 'Hier gegenzusteuern, Ängste zu nehmen und das Verständnis der Mitarbeiter für den notwendigen Wandel zu schaffen ist eine zentrale Aufgabe der Führungskräfte. Zur technischen Dimension der Digitalisierung kommt in Organisationen also stets der People-Faktor, der mitgedacht werden muss.'
Infos unter
http://ehreshoven.kienbaum.deWas Führungskräfte zum Meistern des digitalen Wandels verstärkt brauchenChange-Management-Kompetenz 73%
Kommunikationsfähigkeit 54%
Wertschätzung für andere empfinden 40%
Relationship Management 35%
Feedback-Kompetenz 35%
(Quelle: Kienbaum HR-Trendstudie unter 187 Personalverantwortlichen, Gummersbach 2015.)