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Europäische Privatuniversität: Ein Bildungskonzern entsteht

'Lernen. Leben. Wohlfühlen. An die Spitze kommen.' So lautet Hans Eichers Vision von Aus- und Weiterbildung. International ausgerichtet muss seiner Ansicht nach Aus- oder Weiterbildung heute sein, einen hohen Praxisbezug aufweisen, Schlüsselqualifikationen trainieren, moderne IT-gestützte Lern- und Lehrmethoden einsetzen und die Individualität der Lernenden berücksichtigen. Mit dieser Meinung steht Eicher sicher nicht allein. Dass viele staatliche Hochschulen diese Forderungen nicht erfüllen und ihrem Weiterbildungsauftrag nicht ausreichend nachkommen, hat er als Personalentwickler bei Porsche Austria oft genug erlebt. Jetzt hat der Mann, der der Weiterbildungsbranche als Autor des Buches 'Goldgrube oder Millionengrab' bekannt ist, seinen Job bei Porsche an den Nagel gehängt, um seine Vision von Bildung konkret zu machen. 'Bis zum Jahr 2005 will ich in Österreich einen Bildungskonzern aufbauen, der der Wirtschaft die Hochleistungsträger bescheren soll, die sie braucht', beschreibt Eicher seine neue, selbst gestellte Aufgabe.

Vier Säulen für Aus- und Weiterbildung

Eichers geplanter Konzern für Bildung besteht aus vier Säulen: Wichtigster Pfeiler soll eine europäische Privatuniversität, Fachrichtung 'Angewandte Wirtschaft und Management', werden. Neben dem maximal achtsemestrigen Vollzeitstudium, dessen Schwerpunkt die New Economy bilden wird, soll es postgraduale Angebote wie MBA-Studiengänge und Sommerakademien geben. Darüber hinaus sind als weitere Säulen eine Verkaufsakademie mit dem Namen 'Top Sells' geplant sowie berufsbezogene Fort- und Weiterbildungsgänge.

Letztere Säule ist bereits im Aufbau. Im März dieses Jahres hat der Wirschaftsmanager zusammen mit Dr. Kaus Eder, Inhaber von PEF Consulting in Wien, und Christoph Stieg, Inhaber von perfact training, ebenfalls Wien, die Management Akademie in Salzburg gegründet. Ab Herbst werden hier bereits über 80 Themen zur beruflichen Weiterbildung angeboten, im Jahr 2002 soll der Weiterbildungsbereich mit der Uni verschmelzen. Auch der Standort der Privatuni steht bereits fest. In Zell am Moos hat Eicher ein Gelände gekauft, im Mai 2001 soll der erste Spatenstich zum Bau erfolgen. Hauptinvestor ist der österreichische Unternehmer Anton Pletzer.

Keine Nice-to-know-Inhalte

Noch steht der Lehrplan der Uni nicht, noch ist die Uni nicht akkreditiert. Doch in Eichers Kopf sind die Eckpunkte der Aus- und Weiterbildung bereits gelegt. So will er an seiner Campusuni circa 100 Studenten pro Jahr aufnehmen, die neun Monate studieren, zwei Monate Praktika in Wirtschaftsbetrieben absolvieren und einen Monat Ferien haben. Abendeinheiten sind obligatorisch, weswegen die Studenten auch an der Uni wohnen. 'Der Lehrplan wird keine Nice-to-know-Inhalte enthalten, die keine Praxisrelevanz besitzen', betont Eicher. Daher werden nicht nur Wissenschaftler unterrichten, sondern auch Top-Referenten aus Wirtschaft und Politik. Auch Wirtschaftstrainer werden beschäftigt: Sie sollen dafür sorgen, dass die Studierenden die notwendigen Schlüsselqualifikationen von Beginn ihres Studiums an entwickeln. Ein auf die Studenten abgestimmtes Wellness-Programm soll die Balance zwischen Körper und Geist sichern.

Jeweils im August oder September soll ein dreiwöchiges Probestudium für Interessenten stattfinden. Im Anschluss daran wird beurteilt, ob die Studenten - abgesehen von ihrem Intellekt - motivational, sozial und charakterlich geeignet sind, den Anforderungen und Vorgaben des Lehrplans zu entsprechen. In Eichers Universität werden nämlich Vorlesungen die Ausnahme sein, stattdessen soll der Lehrbetrieb Seminarcharakter haben: Kleine Lerngruppen sollen Inhalte mit hohem Anwendungsbezug selbst erarbeiten. Auch der Technik kommt in Eichers Vision hohe Bedeutung zu: 'Durch den Einsatz moderner Lern- und Lehrmethoden wird die Uni papierlos, damit die Studenten hautnah erleben, wohin die Wissensgesellschaft steuert', ist Eicher von seinem Konzept überzeugt. Die ersten Gespräche mit Unternehmen, die die Technikvision verwirklichen können, laufen bereits.

Auch mit Großunternehmen will Eicher nun sprechen, damit sie Praktikaplätze bereitstellen und Stipendien übernehmen. Die finanzielle Situation soll nämlich kein Hindernis sein, an der Privatuni zu studieren. Eine eigenes Finanzpaket in Kooperation mit einer Bank ist daher angedacht.

Wenn alles so realisiert wird wie in Eichers Träumen, sitzen die Studenten in den Pausen auf der Dachterasse der Uni, genießen den Ausblick und bestellen sich ihren Kaffee auf einer elektronischen Speisekarte. 'Da Sie hervorragende Studienergebnisse aufweisen, wird Ihnen dieser Kaffee spendiert,' zitiert Eicher eine mögliche Antwort, die dem Studenten per Speisekarte zur weiteren Motivation gegeben werden könnte. Der Kaffee allein wird sicher nicht zu Höchstleistungen motivieren, und doch sind es diese Kleinigkeiten, die glauben lassen, dass Eicher sein Motto verwirklicht bekommt: Lernen. Leben. Wohlfühlen. An die Spitze kommen.
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