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Beitrag von Sibylle Kallwitz aus managerSeminare 329, August 2025
Facette toxischer Führung: Wie sich das Phänomen „Quiet Firing“ wissenschaftlich einordnen lässt
Trügerische Zahlen: Warum „stilles Kündigen“ (wahrscheinlich) viel mehr ein deutsches als ein amerikanisches Phänomen ist
Schlimm für Betroffene, schädlich für die Arbeitgebermarke: Warum Unternehmen das Thema „Quiet Firing“ aus der Deckung holen sollten
Ungewollte Abgänge: Mit welchen Kollateralschäden bei Quiet Firing zu rechnen ist
Sensibilisieren, reflektieren, trainieren: Wie Unternehmen Quiet Firing entgegenwirken können
Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 329
Unternehmen, die es sich leisten können, nicht mehr benötigten Mitarbeitenden das eigeninitiative Beenden der Arbeitsbeziehung mittels großzügiger Finanzspritzen schmackhaft zu machen, sind klar im Vorteil: Sie können die hierzulande strengen Kündigungsregeln umgehen, die schnellen Trennungen oft im Wege stehen. „Zu diesem Zweck gehen je nach Hierarchieposition, Unternehmensgröße und Liquidität schon mal mehrere 100.000 Euro über den Tisch“, weiß Florian Becker. Im konkreten Fall, so erinnert sich der Professor für Psychologie an der Technischen Hochschule Rosenheim, sinnierte der keineswegs alte Mitarbeiter nur kurz: „Warum nicht? Dann gehe ich eben jetzt schon in den Ruhestand!“
Wer sich als Arbeitgeber diesen Luxus hingegen nicht erlauben kann, hat gefühlt schlechte Karten. Denn dank mitarbeiterorientiertem Kündigungsschutzgesetz drohen auch hier mehr oder weniger saftige Abfindungen respektive langwierige Kündigungsschutzklagen. Und so kommt ein vermeintliches Schlupfloch als Alternative zur regelkonformen Kündigung ins Spiel: Quiet Firing – zu Deutsch: stilles Feuern. „Quiet Firing ist ein Prozess, in dem Führungskräfte auf meist subtile Weise gezielt versuchen, das Arbeiten für Mitarbeitende mittels negativer Reize so unangenehm und unattraktiv wie möglich zu gestalten, damit sie von selbst kündigen“, erklärt Becker den nicht wissenschaftlichen Begriff. Der destruktiven Energie sind hier kaum kreative Grenzen gesetzt. Potenzielle Aktionen reichen von passiv-aggressiver Führungskommunikation über ungerechte Aufgabenverteilung bis zur fehlenden Mitarbeiterentwicklung (siehe dazu Kasten).
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