Umfrage

Wie gehen die Weiterbildungsanbieter mit der Krise um?

Face-to-Face-Gespräche, Gruppenworkshops, Teambuildings, kurz: die Präsenz und Interaktion von Menschen – auf einen Schlag hat die Corona-Pandemie zunichte gemacht, wodurch sich viele Weiterbildungsangebote bisher ausgezeichnet haben. Stattdessen stehen Social Distancing, Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote auf dem Programm. Viele Weiterbildner stürzt das in eine tiefe Krise. Wie sie diese wahrnehmen und wie sie ihre aktuelle Lage bewerten, haben 322 Trainer, Beraterinnen und Coachs in einer Online-Umfrage des digitalen Weiterbildungsmarktplatzes Seminarmarkt.de offenbart.

Ein Beitrag von Sarah Lambers

Dabei ist vor allem eines deutlich geworden: Die Zukunftsaussichten sind für viele Weiterbildungsanbieter alles andere als rosig. Drei Viertel von ihnen klagen darüber, dass in den vergangenen sechs Wochen 70 bis 100 Prozent ihrer Aufträge storniert wurden. Ein Drittel muss derzeit sogar ganz ohne Aufträge über die Runden kommen. Staatliche Unterstützungsmaßnahmen wie Soforthilfe, Kurzarbeit und Steuerstundungen nehmen zwar mehr als zwei Drittel der Weiterbildungsanbieter in Anspruch, wirklich weiter helfen sie ihnen allerdings nur bedingt: 67 Prozent fühlen sich von der öffentlichen Hand gar nicht bis mittelmäßig gut aufgefangen.

Doch so schwer diese Zeit auch ist: Für viele Trainer, Beraterinnen und Coachs ist sie auch eine Chance – und zwar gerade weil der reale zwischenmenschliche Kontakt wegfällt. Über zwei Drittel der Weiterbildungsanbieter setzen sich nämlich genau aus diesem Grunde verstärkt mit digitalen Trainingsformaten und virtuellen Tools auseinander. Es kommt zu einer Art „Zwangsdigitalisierung“ – einem Schub in Sachen Anwendung von Technologie, der in der Weiterbildungsbranche längst überfällig war. Und dieser Wandel geht laut Umfrage schnell vonstatten: Hatten vor der Corona-Krise noch über die Hälfte der Weiterbildungsanbieter keine Online-Trainings, -coachings und -beratungen in ihrem Portfolio, haben zwei Drittel diese nun in ihr Angebot mit aufgenommen. Ein Fünftel arbeitet noch an der Integrierung virtueller Tools.

Dass Corona die Weiterbildung nachhaltig verändert, ist laut den Umfrageteilnehmern denkbar. Dass Präsenztrainings in Zukunft vollständig durch Online-Formate ersetzt werden könnten, glauben jedoch nur drei Prozent der Weiterbildner. 83 Prozent sind hingegen der Meinung, Coaching, Training und Beratung werden postcorona ein Mix aus Online- und Offline-Elementen sein. Denn die Vor-Ort-Präsenz und -Interaktion komplett aufzugeben – das hält die Mehrheit für nicht zweckdienlich. 77 Prozent der Weiterbildner sind der Meinung, dass einige ihrer Beratungsthemen physische Präsenz in Form von echten Face-to-Face-Gesprächen benötigen. Über die Hälfte ist zudem überzeugt davon, dass es online schwerer ist, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen – insbesondere zu Neukunden.

Doch schon die Auseinandersetzung mit neuen Formaten und technologischen Möglichkeiten sowie die Erwägung, Hybridmodelle zu entwickeln, zeigen: Weiterbildner können durchaus Change, wenn sie wollen. So machen sich etwa die Hälfte der Trainerinnen, Berater und Coachs derzeit nicht nur Gedanken über die eigene Digitalisierung, sondern auch über Innovationen sowie Ideen, die ihre Unternehmen weiterbringen. Ebenso viele sind zudem mit der Erneuerung ihrer Webseiten oder mit dem Schreiben von Artikeln bzw. Büchern beschäftigt. Schockstarre, Trübsal und Mutlosigkeit – das zeichnet aktuell die wenigsten Weiterbildner aus – ganz im Gegenteil: 88 Prozent der Weiterbildungsanbieter blicken optimistisch bis vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Rund die Hälfte ist sogar der Überzeugung, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Dass viele angesichts der größten Krise seit dem zweiten Weltkrieg eher gelassen bleiben, anstatt in Panik auszubrechen, könnte unter Umständen mit ihrer Berufserfahrung zusammenhängen. Über zwei Drittel der Befragten sind nämlich schon zehn oder mehr Jahre lang als Berufsoptimisten, Produzenten von Frohsinn und Erlebnissen, Glücksgefühlauslöser, Business-Optimierer, Erholungsspezialisten etc. unterwegs.

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Über die Studie: Der Weiterbildungsmarktplatz Seminarmarkt.de, ein Produkt der managerSeminare Verlags GmbH, hat im Zeitraum vom 16. bis 23. April 2020 eine Online-Blitzumfrage zur aktuellen Situation (Corona-Krise) von Anbietern im Weiterbildungsbereich durchgeführt. Insgesamt haben 322 Trainer, Beraterinnen und Coachs an der Umfrage teilgenommen.

Über Seminarmarkt.de: Seminarmarkt.de ist eine unabhängige Plattform, auf der Weiterbildungsanbieter und Weiterbildungssuchende zueinander finden – ähnlich wie bei einem Vergleichsportal. Die stetig wachsende Datenbank bietet eine große Auswahl an qualifizierten Lehrgängen unterschiedlicher Seminaranbieter. Zudem sind rund 4.500 Weiterbildungsexperten mit maßgeschneiderten Trainings und individuellen Coachings verzeichnet. Passende Räumlichkeiten für Events und Veranstaltungen bietet der Tagungslocations-Bereich.





30.04.2020
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