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Vom Produktionschef zum Prinzen: Wie Rollenspiele Konflikte klären

Im Seminarbetrieb ist es keine Seltenheit, dass zehn Führungskräfte eines Unternehmens zusammenkommen, um ihre kränkelnde Kommunikation zu kurieren. Eine Besonderheit ist es jedoch, wenn sie sich nicht in ihren Funktionen als Abteilungsleiter für Controlling, Marketing oder Produktion treffen, sondern als Fürst, Knappe, Henker oder Hofnarr. Den Rahmen für eine solche Verwandlung bietet das 'Burgspiel', ein Training mit Elementen aus dem Psychodrama, das das Trainingsinstitut Szentro aus Stuttgart anbietet.

Den Vorteil der Metamorphose macht Szentro-Trainerin Michaela Wagner klar: 'In ihren Rollen als Burgbewohner können die Teilnehmer unbewusst ablaufende Beziehungsmuster besser aufspüren.' Wenn sich Controller und Produktionschef plötzlich als Fürst und Henker gegenüberstehen, merken sie, dass ihr Konflikt nicht nur auf sachliche Ursachen zurückzuführen ist, sondern meist auch emotional begründet ist. Die Kommunikationstrainerin ist überzeugt: Diese emotionalen Gründe muss man aufdecken, weil sie es sind, die größtenteils für Sprengstoff in den kollegialen Beziehungen sorgen.

Seine Rolle erhält jeder Teilnehmer durch die Eigenschaften, die ihm die Gruppe gemäß seiner Persönlichkeit und Ausstrahlung zuschreibt. Wagners Partner, der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Rolf Durian, sammelt die einzelnen Statements und konzipiert daraus den passenden Part.

Näher beleuchtet und schließlich entkräftet werden die Konflikte zwischen den Teilnehmern mit Hilfe von Spielszenen. Weil die Gruppe die Szenen selbst entwickelt, kommen alle für die Teilnehmer relevanten Themen auf den Tisch. Da paktiert etwa die Prinzessin mit dem Hofnarren, der Kardinal intrigiert gegen den König, und der Zauberer verwünscht den Koch. 'Im Spiel erleben die Teilnehmer nicht nur die Störungen und Blockaden innerhalb ihrer Kommunikation, sondern finden auch Wege aus eingefahrenen Verhaltensmustern', erläutert Wagner das Prinzip des Rollenspiels. 'Das klappt, weil im szenischen Spielen der Zensor Verstand ausgeschaltet wird, der ansonsten die emotionalen Ursachen eines Konfliktes unter Verschluss hält', so die Trainerin.

Nachdem die Ursachen spielerisch ermittelt worden sind, können die Teilnehmer verschiedene Lösungswege erproben. Beispielsweise können sie testen, welche Körperhaltung ihren Worten mehr Gewicht gibt und wie sie ihren Aussagen Klarheit und Struktur verleihen. Zudem sollen die Teilnehmer ihre Rollen tauschen. Denn, so Wagner: 'Sobald Koch und König die Situation mit anderen Augen sehen, fällt es ihnen leichter, Burgfrieden zu schließen.' Mehr Infos im Internet.
Autor(en): (ahe)
Quelle: Training aktuell 03/07, März 2007
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