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Trendanalyse: Schlüsselthemen der Weiterbildung - Prognosen bleiben schwierig

Welche Themen und Inhalte bestimmen das Geschehen auf dem Weiterbildungsmarkt? - In unserer im Juli 1998 durchgeführten Trendanalyse (vgl. auch TA 12/98, S. 4/5) benannten Anbieter und Nachfrager unter

Welche Themen und Inhalte bestimmen das Geschehen auf dem Weiterbildungsmarkt? - In unserer im Juli 1998 durchgeführten Trendanalyse (vgl. auch TA 12/98, S. 4/5) benannten Anbieter und Nachfrager unter 20 Themenbereichen jeweils fünf Themen, die sie als die momentan bedeutendsten bzw. als die zukünftig wichtigsten einschätzen.
Spitzenreiter ist und bleibt der Themenbereich 'Menschenführung'. 63 Prozent der Weiterbildungsanbieter halten dieses Thema für eines der derzeit wichtigsten und prognostizieren ihm für die Zukunft eine noch stärkere Bedeutung (siehe Abb.). Wie im Jahr zuvor folgt der Bereich Allgemeines Management. Nach Einschätzung der Seminaranbieter wird er jedoch in Zukunft deutlich an Gewicht verlieren. Auf dem dritten Platz - ebenfalls unverändert - ist der Themenbereich Verkauf/Marketing mit gleichfalls erheblich sinkender Bedeutung in der näheren Zukunft.
Also alles wie gehabt? Nicht ganz. Die nunmehr im dritten Jahr durchgeführte Befragung läßt einige auffällige Tendenzen erkennen: Grundsätzlich sagen Seminaranbieter wie Unternehmen den Themen, die maßgeblich den Weiterbildungsmarkt prägen, eine stark rückläufige Bedeutung voraus. Dennoch haben diese Themenbereiche häufig immer noch dasselbe Gewicht wie vor drei Jahren. Den Themenbereich Verkauf/Marketing beispielsweise schätzen die Seminaranbieter seit drei Jahren als stark rückläufig ein. Gleichzeitig hält jedoch jeder zweite Seminaranbieter diesen Themenbereich zum jeweiligen Zeitpunkt der Befragung für besonders wichtig. Widersprüchliche Einschätzungen sind auch beim Thema Allgemeines Management zu beobachten: Seit drei Jahren als zukünftig stark rückläufig eingestuft, weisen die Zahlen bei der Bewertung des momentanen Bedarfs nach oben. Ähnliches gilt für die Themenbereiche EDV und Zeitmanagement. Dennoch ist die Einschätzung der Seminaranbieter in den vergangenen drei Jahren erstaunlich konstant geblieben. Weder hat sich die Rangfolge der Themen auffällig verändert, noch gab es größere Verschiebungen bei den prognostizierten Anteilen - auch wenn Vorhersage und Realität bisweilen weit auseinanderliegen.
Das Verhalten der Nachfrager indes ist überaus sprunghaft: Unternehmen werden reorganisiert. Damit einhergehend verlagert sich die Verantwortlichkeit für Weiterbildungsmaßnahmen vom Stab in die Linie bzw. sogar auf den Mitarbeiter als Privatperson. Der Trend in Unternehmen geht zur problemlösungsorientierten just-in-time-Weiterbildung. Seminaranbietern ist es beinahe unmöglich, den Bildungsbedarf ihrer Kunden treffsicher einzuschätzen.

Von strategischer Planung weit entfernt

Die in der Studie befragten Unternehmen zeigen sich in ihrer Einschätzung dann auch wesentlich sprunghafter. So bewerten sie z.B. den Themenbereich Zeitmanagement seit drei Jahren als stark rückläufig. Tatsächlich wächst die Bedeutung zum jeweiligen Zeitpunkt der Befragung von 29 Prozent im Jahre 1995 auf 40 Prozent in 1997. Vermutliche Ursache: Die Umstrukturierungsmaßnahmen der Unternehmen haben die Arbeitsbelastung der einzelnen Mitarbeiter zum Teil sprunghaft steigen lassen. Plötzlich ist der 'alte Hut' Zeitmanagement wieder ein brandaktuelles Thema.
Beispiel EDV: Von den Unternehmen seit drei Jahren als zukünftig stark rückläufiges Thema erachtet, gehört es zum Zeitpunkt der Befragung jeweils unverändert zu den Top-Themen der Weiterbildung. Bei der Auswertung der Zahlen zum Themenbereich Rhetorik/Kommunikation kommt man zu einem ähnlichen Ergebnis.
Ein anderes Beispiel: Das Thema Produkt- und Qualitätsmanagement gewinnt stark an Bedeutung, prognostizierten die Unternehmen zumindest noch 1995. Im Jahr darauf vermuteten sie für die Zukunft einen leichten Rückgang. Für 1997 lautete die Prognose: leichter Bedeutungszuwachs. Die Einschätzung der Unternehmen der jeweils momentanen Bedeutung dieses Themas blieb hingegen während der gesamten Zeit konstant bei etwas über 20 Prozent.
Immerhin: Beim Thema Persönlichkeitsentwicklung entsprechen sich Zukunftserwartung und Gegenwart. Den Persönlichkeitstrainings sagen die Unternehmen seit jeher eine stark wachsende Bedeutung voraus. Und tatsächlich gewinnt dieser Bereich in der betrieblichen Weiterbildung kontinuierlich an Gewicht, legt man die Einschätzungen der momentanen Situation zugrunde: Diese entwickelten sich von knapp 17 Prozent in 1995 über 23 Prozent auf über 30 Prozent in 1997.
Fazit: Für Trainer und Seminaranbieter ist es alles andere als leicht, ihre Arbeit und ihre Ressourcen langfristig zu planen. Wenn es eines besonderen Beispiels für das flexible und kurzfristige Eingehen auf Kundenwünsche bedarf - der Weiterbildungsmarkt liefert es.
Autor(en): (jgr)
Quelle: Training aktuell 01/99, Januar 1999
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