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Trendanalyse 2011

Bye-bye, Deckungsbeitrag!

An das Auf und Ab der Konjunktur hat sich die Weiterbildungsbranche gewöhnt. Weitaus größere Sorge bereitet vielen Trainern und Instituten, dass es selbst bei guter Auftragslage immer schwieriger wird, kostendeckend zu arbeiten.
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'Der Fachkräftemangel wird immer offensichtlicher und daher wird die Ressource Mitarbeiter auch immer mehr gefördert.' Dieses Statement einer Trainerin sollte eigentlich längst selbstverständliche Handlungsmaxime in Unternehmen sein. Sie ist es aber nicht, wie die aktuelle Trendanalyse des Verlags managerSeminare vom September 2011 belegt. Die Antworten der daran beteiligten 471 Weiterbildungsanbieter und 72 Personalentwickler bestätigen einmal mehr, dass betriebliche Weiterbildung überwiegend 'von der Hand in den Mund' organisiert wird.

'Kurzfristig' zählt folglich zu den meist benutzten Worten von Weiterbildungsanbietern, wenn sie über die Zusammenarbeit mit ihren Auftraggebern berichten. 'Kurzfristige Disposition, mehr Krisenintervention als proaktive Entwicklungsplanung', 'die Interessenten entscheiden sich sehr, sehr kurzfristig für die Teilnahme an einem Seminar', 'Planungen werden deutlich hektischer, alles soll sofort passieren, obwohl dann die konkrete Terminplanung tatsächlich nicht schneller funktioniert – viel Wind, viel druckvolles Getue' – so lauten einige O-Töne aus der Befragung.

Die Auftragslage der Weiterbildungsbranche ist ein Spiegelbild dieses grassierenden PE-Aktionismus in Unternehmen und erinnert nicht von ungefähr an das Auf und Ab der Börsenkurse. Zum Zeitpunkt der Befragung im August 2011 standen Griechenland- und Euro-Krise noch nicht auf der Tagesagenda, Deutschland freute sich über hervorragende Konjunkturdaten und Unternehmen über eine Auslastung, die Sonderschichten erforderte. Auch die Weiterbildungsbranche profitierte von der guten Stimmung. Der Aufwärtstrend von 2010 setzte sich nahtlos fort, viele Betriebe holten in Sachen Weiterbildung das nach, was dem Konjunktureinbruch 2008/2009 zum Opfer gefallen war. Die Folge: 53 Prozent konnten für das Jahr 2011 steigende Auftragszahlen verzeichnen (Vorjahr: 43 Prozent), lediglich jeder fünfte Weiterbildungsanbieter musste einen Rückgang der Aufträge hinnehmen (Vorjahr: 33 Prozent).

Die Freude über ein überwiegend gutes Geschäftsjahr dürfte sich angesichts der Aussichten für 2012 allerdings schnell wieder relativieren. Weiterbildung ist und bleibt eine äußerst konjunkturabhängige Dienstleistung. Problematisch für die Branche sind dabei nicht nur die immer kürzeren Planungshorizonte der Auftraggeber. Auch die Maßnahmen selbst unterliegen der Vorgabe, vor allem eins zu sein: kurz – oder noch kürzer.

Extras:
  • Grafik: Entwicklung der Auftragslage der Weiterbildungsbranche von 1996-2011
  • Entwicklung der Seminardauer im Vergleich zum Vorjahr
  • Dauer der Seminarveranstaltungen

Autor(en): Jürgen Graf
Quelle: Training aktuell 01/12, Januar 2012, Seite 6-8
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