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Trainingsspiel 'Planquadrat': Bretter vorm Kopf

Kinder bauen Murmelbahnen zur Unterhaltung – Erwachsene zum Erkenntnisgewinn. Das zumindest meint das Unternehmen Akzente Seminarübungen, welches das neue Trainingsspiel 'Planquadrat' vorgelegt hat. Lässt sich mit den Holzbrettern tatsächlich der Weg zur Prozessoptimierung pflastern? Training aktuell hat getestet.

Das Angebot: Aus 17 Brettern eine Kugelbahn bauen – das ist die Herausforderung, die das Trainingsspiel 'Planquadrat' formuliert. Das Bauprojekt soll aber nicht den Spieltrieb unterstützen, sondern Einsichten zu den Trainingsthemen Projektmanagement, Teamentwicklung, Führung und Organisationentwicklung liefern. Das zumindest verspricht Spielehersteller Akzente Seminarübungen aus dem österreichischen Absam.

Der TA-Check: Sechs Mitspieler, siebzehn Bretter: Diese Relation sieht mir stark nach einer schnellen Problemlösung aus. Dazu kommt: Meine Testgruppe besteht aus Mitgliedern einer Abteilung, die schnell miteinander kommuniziert und täglich komplexe Probleme löst. Ich mache mir also keine Sorgen, als ich die Aufgabe erkläre: Die Mitspieler bekommen einen Konstruktionsplan, auf dem eine Struktur von 15 ineinander greifenden Holzbrettern gezeichnet ist. Diese Struktur sollen sie nachbauen und am Ende auf das Gitternetz zwei Schienen legen, in denen zwei Murmeln in die Konstruktionsmitte rollen.

Die Gruppe beginnt systematisch: Die Bretter werden der Länge nach geordnet. Die zweite Idee: Die Bretter haben Einkerbungen, an denen sie sich ineinander stecken lassen. Aus dem Konstruktionsplan lässt sich ersehen, welche Holzlatten viele Schnittstellen haben müssen – das ergibt einen zusätzlichen Hinweis auf die spätere Platzierung. Optimistisch legt die Gruppe los, steckt die ersten Bretter ineinander und freut sich, dass sich die ersten vorgesehenen Grundlinien abzeichnen. Doch dann zeigt sich: Die Gruppe ist auf dem Holzweg. Mit den verbleibenden Brettern lässt sich die Konstruktion nicht zu Ende bauen. Der erste Teil wird überprüft: Sind die hier verbauten Teile richtig? Bretter werden ersetzt, der Konstruktionsplan, der mit Details geizt, wird neu diskutiert. Erstmals ist Anspannung zu spüren, verschiedene Lösungswege zeichnen sich ab. Einige Teammitglieder setzen auf Ausprobieren, andere überprüfen Nuten und Bretterlänge und vergleichen mit dem Konstruktionsplan. Dazu kommt: Das Steckbrett-System, für das Akzente einen Platzbedarf von vier mal fünf Metern fordert, ist kein handliches Gebilde. Bei jedem Umstecken muss bald an mehreren Ecken angehoben, festgehalten, nachgeschoben werden. Nach zwanzig Minuten macht sich Verunsicherung breit, nach weiteren zehn Frustration. Ich überlege schon, ob ich das Spiel abbrechen muss, bis plötzlich die rettende Idee kommt. Ein kleines Brett wird ausgetauscht, der Rest ergibt sich wie von selbst, die Gruppe jubelt.

Ich bin so erleichtert über diesen positiven Abschluss, dass ich das Spiel an dieser Stelle beende. Möglich wären weitere Schritte, wie etwa die Kugelbahn wieder auseinanderzunehmen und sie von der Gruppe ohne Konstruktionsplan oder unter Zeitdruck wieder aufbauen zu lassen (Prozessoptimierung).

Der TA-Eindruck: Die Bretter, die die Lösung bedeuten, sind sperrig – aber die Herausforderung lohnt sich. Das Team muss verschiedene Wege durchdenken und am Ende gewungenermaßen zusammenarbeiten – schon alleine deshalb, weil nur viele Architektenhände das große Holzbauwerk bewegen können. Allerdings eignet sich das Spiel nur für Teams, die gerne dicke Bretter bohren: Im Vergleich zu anderen Trainingsspielen ist Planquadrat herausfordernd und kein schneller Seminareröffner.

TA-Fazit: Bretter vorm Kopf ermöglichen Erkenntnisse im Gehirn.

Planquadrat. Akzente Seminarübungen, A-Absam 2010, 349 Euro.
Autor(en): (Corinna Moser)
Quelle: Training aktuell 05/10, Mai 2010
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