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Beitrag von Nathalie Langen aus Training aktuell 08/25, August 2025
Bei Veränderungsprozessen setzen viele Unternehmen auf die Vermittlung von Wissen – in der Annahme, dass informierte Mitarbeitende ihr Verhalten eher reflektieren und verändern. Doch tatsächlich gehört Wissen zu den am wenigsten wirksamen Hebeln für Verhaltensänderung. Das belegt eine Metaanalyse von Dolores Albarracín, Bita Fayaz-Farkhad und Javier Granados Samayoa von der University of Pennsylvania, für die weitere Metaanalysen – beeindruckende 147 an der Zahl – herangezogen wurden. Ihr Ziel: die wirksamsten individuellen und sozialstrukturellen Faktoren für Verhaltensänderungen zu identifizieren.
Für Change-Prozesse und die Weiterbildungspraxis lässt sich aus den Studienergebnissen ein klarer Befund ableiten: Interventionen sind vor allem dann wirkungsvoll, wenn sie die Handlungskompetenzen der Teilnehmenden fördern. Dies kann beispielsweise durch Rollenspiele, Simulationen, Feedback-Formate oder regelmäßiges Üben im Arbeitskontext erreicht werden. Besonders effektiv sind hierbei Ansätze, die auf den Aufbau stabiler Routinen und Gewohnheiten abzielen. Verhaltensänderung entsteht demnach weniger durch Einsicht als durch wiederholte, kontextgebundene Anwendung.
Im Trainingskontext ist auch ein Blick auf die strukturellen Voraussetzungen im Unternehmen oder in der Abteilung wichtig, denn Veränderungsmaßnahmen zeigen besonders dann Wirkung, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und ausreichende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören etwa der einfache Zugang zu den gewünschten Verhaltensoptionen, digitale oder analoge Reminder sowie unterstützendes Führungshandeln. Zudem begünstigen Formate wie Peer Coaching, Tandem-Modelle oder Communities of Practice Verhaltensänderungen, indem sie Rückhalt bieten, Austausch ermöglichen und Verbindlichkeit schaffen.
Veränderungsmaßnahmen zeigen besonders dann Wirkung, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und ausreichende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
Trotz einiger wertvoller Erkenntnisse sind die Ergebnisse aber auch mit Vorsicht zu genießen: Durch die Art der Studie wurden viele verschiedene Kontexte (z.B. Gesundheit, Klima) herangezogen und die Daten stark verdichtet. Zudem haben die Forschenden über zahlreiche Interventionen hinweg Durchschnittswerte der Effektstärken ermittelt. Demnach wirkt keine Maßnahme für sich genommen zuverlässig und in jeder Situation. Entscheidend ist die Kombination: Je gezielter die verschiedenen Hebel ineinandergreifen, desto wahrscheinlicher ist auch eine nachhaltige Verhaltensänderung.