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Sir John Whitmore auf Expansionskurs: 'Wir zielen darauf ab, Marktführer in Deutschland zu werden'

Der deutsche Coaching-Markt ist um einen Anbieter reicher: Die Performance Consultants International mit Hauptsitz in London bietet seit neuestem auch hier zu Lande Coaching-Ausbildungen und -Programme an. Zielsetzung des renommierten Unternehmens: mit seinem deutschen Associate Frank Bresser die vakante Position des Marktführers einzunehmen. Training aktuell sprach mit Sir John Whitmore, dem Gründer und Leiter der Performance Consultants International, über seine Ambitionen.

Mr. Whitmore, was hat den Ausschlag für Ihre Expansion nach Deutschland gegeben?

Sir John Whitmore: Im Grunde genommen hat der Kontakt zu dem international tätigen Coach Frank Bresser den Ausschlag gegeben. Er repräsentiert die Werte und die Denkweise von Performance Consultants International sehr gut. Das personenorientierte Vorgehen hat sich bei der Erschließung neuer Märkte bisher bestens bewährt: Wir machen unser Engagement nicht von einzelnen Ländern, sondern von den Menschen abhängig: Statt jemanden zu suchen, der uns in einem bestimmten Land vertritt, warten wir darauf, dass die Leute Kontakt zu uns aufnehmen. Dieses Verfahren ist sehr viel Erfolg versprechender, als wenn wir auf Leute zugehen. Denn Repräsentanten, die sich aus eigenem Antrieb bei uns engagieren möchten, haben ein größeres Verantwortungsbewusstsein.

Wie würden Sie den deutschen Coaching-Markt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern beschreiben?

Whitmore: Mit Blick auf Europa würde ich sagen, dass die Skandinavier - und auch die Niederländer - am besten mit der Coaching-Philosophie zurechtkommen. Das liegt vor allem daran, dass sie eine eher egalitäre Gesellschaft haben: Es gibt weniger Hierarchien, die Unterschiede zwischen der Ober- und der Arbeiterschicht sind nicht sehr groß. Auch Großbritannien ist in Sachen Coaching immer vorn dabei. Zwar sind wir Briten nicht so progressiv wie die Skandinavier, aber aufgrund unserer Sprache wurden wir stark von den Vereinigten Staaten beeinflusst. Die US-amerikanische Coaching-Literatur z.B. war bei uns viel eher erhältlich als in anderen Ländern. In den südeuropäischen Staaten dagegen stehen die Management-Strukturen in einer eher hierarchischen Tradition. Deshalb hat es länger gedauert, bis Coaching in diese Märkte eingetreten ist.
Deutschland liegt zwischen diesen beiden Extremen - sowohl geografisch als auch in Bezug auf Coaching. Vielleicht ist das der Grund, warum Deutschland in Sachen Coaching ein wenig langsamer war als beispielsweise Skandinavien. Wir schätzen die Deutschen als eher präzise und genau ein. Aber die Menschen, ihre Eigenschaften und Fähigkeiten lassen sich nicht immer eindeutig vorhersehen und bestimmen - das gilt auch für den Bereich Coaching.

Gibt es in den genannten Ländern unterschiedliche Coaching-Ansätze?

Whitmore: Nein, es gibt generell keine Unterschiede. Auf der Coaching-Ebene sind Menschen Menschen. Ich habe viel in Russland, Australien, Neuseeland und China gearbeitet, und diese Erfahrungen haben mir gezeigt: Unter der Oberfläche der kulturellen Unterschiede haben alle Menschen dieselben physischen und emotionalen Bedürfnisse.

Auf Ihrer Internetseite www.performanceconsultants.com steht, dass der deutsche Coaching-Markt keinen Marktführer hat und Sie diese Position aufgrund Ihrer internationalen Reputation gerne einnehmen würden...

Whitmore: Das ist sicherlich ein sehr ehrgeiziges Statement. Aber es scheint in der Tat kein deutsches Unternehmen zu geben, das sich als Marktführer positionieren könnte. Daher zielen wir darauf ab, Marktführer zu werden. Aber nicht auf eine aggressive Art und Weise. Ich möchte auf das reagieren und eingehen, was die deutsche Kultur wünscht. Welche Maßnahmen dafür im einzelnen ergriffen werden, liegt in erster Linie bei Frank Bresser: Er kennt den deutschen Markt und seine Eigenheiten deutlich besser als ich, und wird wissen, wo wir gebraucht werden und uns am besten einbringen können.

Und wie wollen Sie sich von den anderen Anbietern auf dem deutschen Markt abheben?

Whitmore: Ich denke, wir sind anderen Coaching-Anbietern immer um einiges voraus - nicht nur in Deutschland. Wir versuchen ständig, uns weiterzuentwickeln und eine Vorreiterrolle einzunehmen. Beispielsweise waren wir die ersten, die den transpersonalen psychologischen Ansatz im Coaching vorgestellt haben. Viele Coaching-Organisationen kommen daher zu uns, um sich neue Ideen und Anregungen für ihre Angebote zu holen. Auch mein Buch 'Coaching for Performance', das unlängst in einer neuen deutschen Übersetzung erschienen ist, nutzen viele Coaches als Standardliteratur.
Hinzu kommt, dass wir jede Menge Erfahrung vorzuweisen haben - nicht nur in Bezug auf Unternehmen, sondern auch in den Bereichen Sport und Bildung. Und wir sind komplett international aufgestellt: Unsere Trainings laufen alle in englischer Sprache ab, und wir konnten Projekterfahrungen in unzähligen Ländern sammeln. Einen internationalen Coaching-Anbieter gibt es meines Erachtens nach bisher nicht auf dem deutschen Markt.

Mit welchem Angebot wollen Sie in Deutschland starten?

Whitmore: Wir werden uns in Deutschland zunächst auf drei Dinge konzentrieren: die Coaching-Ausbildung 'Performance Coach Training', Executive Coaching und Inhouse-Trainings. Darüber hinaus stehen wir Organisationen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es darum geht, in Unternehmen einen 'Values-based Leadership'-Stil oder eine Coaching-Kultur zu entwickeln.
Autor(en): (stb)
Quelle: Training aktuell 09/06, September 2006
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