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Rezension: Klientenprofessionalisierung

Mehr denn je steht die Unternehmensberater-Branche auf dem Prüfstand. Die aktuelle öffentliche Diskussion um die Bundesagentur für Arbeit und die Art ihres Umgangs mit Unternehmensberatungen ist dabei nur die
augenscheinlichste Kontroverse, die den Nutzen und die Strategien der Dienstleistung in Frage stellt. Einen bei der Suche nach Misserfolgsursachen bislang kaum thematisierten Aspekt, der sich bereits in dem programmatischen Titel 'Klientenprofessionalisierung' ankündigt, macht der Autor Michael Mohe zum zentralen Anliegen seiner Dissertation.

'Die Klienten verschwinden im blinden Fleck der Beratungsforschung', so die These von Mohe. Indem der Autor davon ausgeht, dass Klienten die Erfolgsaussichten der Beratung wesentlich mit beeinflussen, behandelt er vier übergeordnete Fragestellungen, die als Gerüst für den inhaltlichen Aufbau seiner Arbeit dienen: Wie stellt sich der Gegenstand der Unternehmensberatung in Theorie und Praxis dar? Welche Konzepte der Beratung lassen sich abgrenzen? Wie erklärt sich die (Un)Zufriedenheit der Klienten im Licht dieser Konzepte? Und welche Konzepte der Klientenprofessionalisierung gibt es?

Als tragfähig und wegweisend arbeitet Mohe vornehmlich zwei Professionalisierungsstrategien heraus: die Entwicklung neuer Netzwerkstrukturen auf Klientenseite, die den Meinungs- und Erfahrungsaustausch über Beratungsunternehmen und deren Leistungen ermöglichen, und die Etablierung einer so genannten Meta-Beratung.

Durch Meta-Beratung soll die Beratung einer Organisation bei der Auswahl geeigneter Unternehmensberatungen und die Beratung hinsichtlich der Zusammenarbeit der Vertragspartner realisiert werden. Im Mittelpunkt dieser neuen Dienstleistungsform sollen die Klärung des Anforderungsprofils für das gesuchte Beratungsunternehmen und die Vergegenwärtigung der lessons learned aus bereits durchgeführten Beratungsprojekten stehen. Als Voraussetzung für die Meta-Beratung wird vom Autor neben der Kompetenz vornehmlich die Neutralität gesehen.

Insofern schlägt Mohe die Hochschule als die am besten geeignete Instanz für die Durchführung von Meta-Beratung vor. Dies legt letztlich den Schluss nahe, dass die vorliegende Dissertation sicherlich auch als Werkzeug einer Marketingstrategie für neue Geschäftsfelder von Hochschulen gesehen werden muss.

Fazit: Innovativ und diskussionswürdig auf universitärer Ebene.

Von Michael Mohe, 420 S., brosch., Metropolis Verlag, Marburg 2003, ISBN 3-89518-434-9, 36,80 Euro.
Autor(en): (Michael Merz)
Quelle: Training aktuell 03/04, März 2004
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