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Rezension: Emotionales Management

Der alte Managertyp - machtbewusst und nur an den 'harten' Faktoren orientiert - hat ausgedient. Dieser Meinung ist zumindest Autor Ulrich Gonschorrek. Gefragt sei der 'emotional-sozial kompetente Dienstleister für externe und interne Kunden'. Mit seinem Buch 'Emotionales Management' will Gonschorrek eine Einführung in das neue Denken und Handeln geben und zudem helfen, die dafür erforderlichen Fähigkeiten zu entwickeln. Der 'globalisierte Manager', so sein Ziel, soll eine unentbehrliche Führungslehre erhalten.
Laut dem Autor erfordern die Herausforderungen der Globalisierung und der New Economy zusammen mit dem gesellschaftlichen, sozialen und mentalen Wandel ein ganzheitliches Management. Somit seien ganzheitliche Erfolgsfaktoren und ebensolche Potenziale und Kompetenzen notwendig.
Was aber ist damit gemeint? Nach Ansicht des Autors ist eine zweite Intelligenz gefragt. Der klassische IQ muss angereichert werden mit der Emotionalen Intelligenz, was zusammen die Erfolgsintelligenz macht. Diese ganzheitliche Intelligenz bezeichnet er auch als existenzielle oder Lebensintelligenz. Nach Überzeugung von Gonschorrek braucht der Manager multiple Intelligenzen, um unterschiedliche Persönlichkeiten zu managen. Es gehe weniger darum, Mitarbeiter zu führen, vielmehr müssten für interne Kunden Dienste geleistet werden. Der neue 'Leader' verbinde Strategie (harter Faktor) mit Visionen (weicher Faktor). Mit 'symbolischer Führung' vermag er allen Beteiligten den Sinn der harten Maßnahmen zu vermitteln. So werden laut Gonschorrek alle verfügbaren Kapitalsorten optimiert: ökonomisches, humanes, soziales, kulturelles und symbolisches. Im ganzheitlichen Total Quality Management wird die Wirklichkeit der Organigramme mit der sozial konstruierten Wirklichkeit systemisch gesichert.
Der Autor bietet emotionales Management als Lösung für die Probleme in Organisationen an. Als Begründung führt er ein Sammelsurium wissenschaftlicher Theorien an - von Wertewandel, Erkenntnistheorie, ökonomischem Paradigmenwechsel, Gehirnwissenschaft, Konstruktivismus bis zu Sprachphilosophie. Gonschorrek versucht (fast) die ganze Welt zu erklären. Die wenigen Fallbeispiele können den Wert des Buches dabei auch nicht mehr retten.

Fazit: Eine Sammlung von Allgemeinplätzen und Halbwissen. Theoretisch wie praktisch sehr dünn.

Von Ulrich Gonschorrek, 432 S., geb., Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt a. M. 2001, ISBN 3-89843-049-99, 44,50 Euro.
Autor(en): (Hubert R. Kuhn)
Quelle: Training aktuell 05/02, Mai 2002
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