Von Rudolf Klein und Andreas Kannicht, 116 S., brosch., Carl-Auer, Heidelberg 2007, 12,95 Euro.
Seit Anfang der 80er-Jahre entwickelt sich der Bereich der systemischen Therapie und Beratung rasant, ebenso die Zahl der Veröffentlichungen dazu. Von der Mailänder über die Heidelberger Schule, den rein lösungsorientierten Ansätzen bis zu Familienaufstellungen reicht das Spektrum der systemischen Praxis. Hier eine knappe Einführung zu geben, ist eine anspruchvolle Aufgabe, die die promovierten Pädagogen Andreas Kannicht und Rudolf Klein - so viel schon einmal vorweg - gut gelöst haben.
Nachdem die Autoren auf wenigen Seiten ihr systemtheoretisches Verständnis skizziert haben, gehen sie gleich in die Praxis. Sie beschreiben transkribierte Gesprächssequenzen mit verschiedenen Klienten: einer Familie mit 'schwierigen Kindern', einem Einzel-Unternehmer mit einer Arbeitsstörung und einigen Personen mit Alkoholproblemen. Anhand dieser Beispiele werden systemische Fragetechniken, Musterunterbrechungen, Techniken der Lösungsorientierung und Externalisierungen mit Hilfe von Aufstellungen vorgestellt. Die Methoden sind kurz und präzise beschrieben und werden jeweils in das Gedankengebäude der systemischen Therapie eingebunden. Auf diese Weise gelingt es den Autoren, die wesentlichen Grundprinzipien der systemischen Therapie - wie das Aufspüren von Ressourcen - zu vermitteln.
Auch neueren Entwicklungen in der systemischen Beratung tragen die beiden Pädagogen Rechnung. Zum Beispiel der, dass der Berater sich nicht immer - wie bisher stets postuliert - neutral verhalten sollte. Vielmehr solle er Position beziehen, sofern es dem Beratungsauftrag dient.
Interessant sind auch die geschilderten Fälle, in denen die Autoren Aufstellungen mit hypnotherapeutischer Technik verbinden. Wer Erfahrung mit diesen Methoden hat, findet hier einige interessante Anregungen.
Fazit: Eine knappe, aber informative Einführung mit den wichtigsten Konzepten und Methoden.