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Rezension: Der Weg zum professionellen Coach

Thomas Schulte beschreibt vor dem Hintergrund seiner Coachingpraxis gleichermaßen kenntnisreich wie überzeugend den Weg zum professionellen Coach. Sein Buch richtet sich an Fortgeschrittene – an ausgebildete Coachs –, die ihre Fähigkeiten auf ein höheres professionelles Niveau heben möchten, sowie an coachingversierte Personaler, die die Professionalität eines Coachs realistisch beurteilen möchten. Seinem Anspruch, damit eine Lücke in der umfangreichen Coachingliteratur zu schließen, wird der Autor gerecht.

'Coaching ist im Kern eine professionelle Partnerschaft zur Zielerreichung.' Dieser Definition der International Coaching Federation (ICF) schließt sich Schulte an und benennt im Kapitel 'Unfug und Halbwahrheiten im Coaching' die sechs häufigsten Irrtümer bezüglich dessen, was Coaching ist. Auf Platz eins findet sich der Klassiker: 'Hilfe zur Selbsthilfe'. Diese sehr beliebte Definition bezeichnet Schulte als Unfug, da sie irreführend sei und mit Coaching wenig zu tun habe. 'Entweder man hilft einem anderen Menschen, oder er hilft sich selbst. Beides geht nicht, zumindest nicht gleichzeitig.' Mit kritischem Blick stellt Thomas Schulte damit gängige Überzeugungen infrage.

Zuhören, Fragen stellen und Feedback geben – diese drei Kompetenzen reichen nach Meinung des Autors für ein Coaching vollständig aus. Thomas Schulte setzt dabei nicht auf die Entwicklung weiterer Coachingtools. Im Gegenteil: 'Wichtiger als jedes Tool sind Flexibilität, Einfühlungsvermögen und Spontaneität im Coaching.' Für einen Coachprofi werden Tools, die durch ihre festen Abläufe allzu oft begrenzend wirken, somit im Grunde  überflüssig. Wie auch eine Meisterköchin irgendwann auf Rezepte verzichtet und allein ihrem Können, ihrem Geschmacks- und Geruchssinn und ihrer Vorstellungskraft folgt.

Schulte setzt neben konsequentem Üben auf Selbstreflexion beziehungsweise auf die differenzierte Auseinandersetzung mit den Themen Vertrauen, Respekt, Feedback und Umgang mit schwierigen Themen im Coaching. Er fordert auf seiten der Coachs die Bereitschaft zur Reflexion des eigenen Handelns in der Interaktion mit den Klienten. Durch klug formulierte Übungen motiviert der Autor, sich den genannten Themen zu stellen und somit an der eigenen Professionalisierung zu arbeiten.

TA-Fazit: Ein lesenswertes Buch, das sich wohltuend von der aktuellen Coachingliteratur abhebt.

(Anna Gwosch)

Schulte, Thomas: Der Weg zum professionellen Coach. 205 S., Beltz, Weinheim 2013, 34,95 Euro
Quelle: Training aktuell 06/13, Juni 2013
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