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Projekt Virkon: Freiberufliche Wissensarbeiter im Visier

Trainer und Berater sind größtenteils freiberufliche Wissensarbeiter. Doch wie sieht ihre Arbeitssituation genau aus? Welchen Herausforderungen stehen sie gegenüber, und wie können sie diesen begegnen? Fragen dieser Art beantwortet das bis Ende 2006 geförderte Projekt Virkon. Training aktuell sprach mit Projektleiterin Waltraud Dehning-van Lammeren über die ersten Ergebnisse.

Das Projekt Virkon dreht sich um freiberuflich agierende Wissensarbeiter wie Trainer und Berater. Was konkret erforschen Sie?

Waltraud Dehning-van Lammeren: Das Projekt ist eingebunden in das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte Förderprogramm 'Innovative Arbeitsgestaltung', in dessen Rahmen neue Arbeitsformen erarbeitet werden, die zukunftsfähig, menschengerecht und gesundheitsförderlich sind. Mit Virkon untersuchen wir die Arbeitsbedingungen von freiberuflichen Wissensarbeitern. Unser Ziel ist, Maßnahmen und Vorgehensmodelle zu entwickeln, um eine nachhaltige Arbeitssituation für diese Zielgruppe schaffen zu können. Die Frage ist also, wie Freiberufler wirtschaftlich überlebensfähig bleiben bzw. werden können. Unsere Arbeitshypothese: In Netzwerken kann man die Arbeit als Freiberufler leichter bewältigen.

Wie sind Sie in Ihrer Untersuchung vorgegangen?

Dehning-van Lammeren: Die Basis für unsere Untersuchung sind die beiden beteiligten Netzwerke Branta und Jump, die ihre Schwerpunkte im IT-Bereich sowie im Projekt- und Wissensmanagement bzw. im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung haben. Wir haben die Mitglieder dieser Netzwerke zu ihrer Situation und ihren Perspektiven befragt. Zudem haben wir die Anforderungen des Marktes unter die Lupe genommen. Um Trends und Strategien der Unternehmen im Umgang mit den Freiberuflern zu ergründen, haben wir strukturierte Interviews mit 40 Unternehmen - mittlere und große Industrieunternehmen, öffentliche Auftraggeber sowie Non-Profit-Organisationen - und zehn Vermittlungsunternehmen geführt. Aus diesen Ergebnissen haben wir dann Schlussfolgerungen gezogen.

Und zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

Dehning-van Lammeren: Der Freiberufler muss sich in einem ständigen Prozess immer wieder überprüfen sowie geeignete Fortbildungsmaßnahmen ergreifen, um marktfähig zu bleiben. Denn die Unternehmen verlangen von Freiberuflern exzellente Fachkenntnis. Im Prinzip erwarten die Unternehmen, dass die Externen besser qualifiziert sind und mit umfangreicheren Erfahrungen ausgestattet sind als die eigenen Mitarbeiter. Zudem wird ein hohes Maß an Flexibilität erwartet. Die Beschaffungsprozesse sind häufig so geartet, dass man angefragt wird, sofort antreten muss, der ganze Vertragsabschluss aber Wochen und Monate dauert. Nicht zuletzt ist es für Freiberufler wichtig, gute Netzwerkkontakte auch in die Unternehmen hinein zu haben. Denn die Firmen, die nicht über Vermittler beschaffen, suchen immer in dem Kreis der Experten, die sie persönlich kennen oder von denen sie Empfehlungen haben.

Das bestätigt Ihre Arbeitshypothese, dass freiberufliche Wissensarbeiter gut daran tun, sich zu vernetzen....

Dehning-van Lammeren: Das stimmt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Netzwerke eine wichtige Rolle spielen bei der Qualitätssicherung. Denn dort haben die Freiberufler ein Forum, wo sie sich austauschen können, wo sie lernen und sich weiterentwickeln können, und wo sie in bestimmten Bereichen auch ein Stück weit arbeitsteilig arbeiten können. So bieten sich für Trainer und Berater z.B. gemeinsame Akquise und gemeinsame Produktentwicklungen an. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass sich das Netzwerk dem Unternehmen in klarer Struktur und mit einem festen Ansprechpartner präsentiert. Im Rahmen des Virkon-Projektes haben wir nämlich festgestellt, dass Unternehmen Netzwerke zum Teil gar nicht wahrnehmen. Viele Firmen waren sich z.B. der Tatsache, dass bei ihnen Personen ein und desselben Netzwerkes arbeiten, gar nicht bewusst.

Informationen zum Projekt Virkon gibt es im Internet.
Autor(en): (pwa)
Quelle: Training aktuell 07/06, Juli 2006
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