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PERSONAL 2006: Gelungener Start am neuen Messestandort

Training aktuell hat sich vor Ort überzeugt: Die Messe PERSONAL erlebt einen Aufschwung. Ein Grund für die gestiegenen Besucher- und Ausstellerzahlen ist wohl die Verlegung der Messe nach Stuttgart. Ein weiterer: das Rahmenprogramm mit niveauvollen Vorträgen.

Taktisch klug agiert hat offenbar der Veranstalter spring Messe Management, Mannheim, als er 2005 beschloss, die in Frankfurt angesiedelte Messe PERSONAL nach Stuttgart zu verlegen. Zumindest sprechen die Zahlen für den Umzug nach Süddeutschland: 140 Aussteller und rund 2.500 Besucher belebten vom 26. bis 27. April 2006 die Messehallen auf dem Killesberg. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor informierten sich in Frankfurt/M. 1.600 Messebesucher bei 100 Ausstellern über neue und bewährte Lösungen im Personalmanagement.

spring-Geschäftsführer Alexander R. Petsch freute sich: 'Baden-Württemberg als starker Wirtschaftsraum mit einer Vielzahl innovativer und produzierender Unternehmen ist ein idealer Standort für eine Messe zum Thema Human Resources.'

Vertriebsplattform für süddeutsche HR-Anbieter

Erfreut zeigten sich auch die regionalen Anbieter von HR-Leistungen und -Produkten. Denn mit der Messe stand ihnen erstmals die bislang fehlende Vertriebsplattform auf dem heimischen Markt zur Verfügung, sagt Messe-Projektleiterin Tina Engelhard. Und dass das regionale Angebot gut wahrgenommen wurde, beweisen nicht nur die Besucherzahlen. 'Das Messepublikum wirkte insgesamt um einiges neugieriger als die Besucher in Frankfurt', so Engelhard.

Über das Angebot informieren konnten sich die Besucher jedoch nicht nur an den Messeständen. In drei so genannten Praxisforen präsentierten die Aussteller ihre Produkte und Leistungen zudem in Form von halbstündigen Vorträgen. Entsprechend vielseitig war die Themenpalette des Programms: Arbeitsrecht, Sprachtraining, E-Recruitment, HR-Controlling, Zeitarbeit und Wissensmanagement. Dass die Aussteller dabei nicht bloß die Werbetrommel rührten, sondern ihre Leistungen thematisch einbetteten, hob das Niveau der Vorträge. 'Mittlerweile haben die Aussteller verstanden, dass Marketing in eigener Sache nicht ankommt', kommentierte Tina Engelhard. Gefragt sei stattdessen Know-how, mit dem sich Personaler fit für die Herausforderungen im Arbeitsalltag machen können.

Input holen konnten sich die Personalverantwortlichen etwa zum Thema Employability-Management. Referentin Prof. Dr. Jutta Rump von der Fachhochschule Ludwigshafen erläuterte, warum die nachhaltige Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit ein Thema ist, dem sich kein Unternehmen entziehen kann. Denn die beiden Faktoren, die eine strategische Beschäftigungspolitik unerlässlich machen, betreffen jedes Unternehmen: der Wettbewerbsgarant Wissen und die Alterung der Gesellschaft. Die Formel, die hieraus das Beste machen soll, ist in aller Munde: lebenslanges Lernen. Die Fähigkeit, Fachwissen aktuell zu halten, und die Fertigkeit, im jeweiligen Kontext zu agieren, also auch überfachliche Kompetenzen zu pflegen, gilt es nach Ansicht von Rump daher zu fordern und zu fördern.

Strategie und Struktur der Personalentwicklung

Besucher, die wissen wollten, welche Förderungsmaßnahmen die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter unterstützen, konnten sich von Prof. Dr. Michael Müller-Vorbrüggens Vortrag 'Strategie und Struktur der Personalentwicklung' inspirieren lassen. Müller-Vorbrüggens erklärtes Ziel: Orientierung in die Orientierungslosigkeit der Personalabteilungen bringen - und zwar mit Hilfe einer strukturierten Personalentwicklung. Mit Struktur meint der Lehrbeauftragte an der Hochschule Niederrhein die Einteilung der Personalentwicklung in die Säulen Personalbildung, Personalförderung und Arbeitsstrukturierung, denen er verschiedene Maßnahmen zuordnet. 'Nur Personaler, die die Strukturen ihrer Arbeit kennen, können Strategien entwickeln', so Müller-Vorbrüggens. Schließlich mache es keinen Sinn, eine Strategie zu entwerfen, wenn man nicht weiß, mit welchen Instrumenten sie umgesetzt werden kann.

Das eigene Geschäft kennen, lautete auch der Rat von Prof. Heinz Fischer an die Verantwortlichen in den Personalabteilungen. 'Personaler müssen nicht alles können, aber sie müssen wissen, was angesagt ist, und entsprechende Kompetenzen zukaufen', meinte der Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Pforzheim. Gemeinsam mit Thorsten Reen, Programm-Manager von e-HR T-Mobile, und Sven Schnägelberger vom Kompetenzzentrum für Geschäftsprozessmanagement, Köln, diskutierte Fischer die Anforderungen im Bereich Human Resources. Die Conklusio: Zu HR-Geschäftsprozessen gibt es keinen Konsens. In den Augen Schnägelbergers kämpfen die meisten HR-Abteilungen noch immer damit, Standardprozesse wie Reisekostenabrechnung und Ideenmanagement zu optimieren. Als weitaus umfassender verstanden Fischer und Reen den Businessplan der Personaler: Deren Leistungen sollen so ausgerichtet sein, dass alle Geschäftsprozesse des Unternehmens - intern wie extern, vom Controlling bis zum Customer Relationship - davon profitieren. Wie diese Leistungen jedoch konkret gestaltet sein sollen, blieben Reen und Fischer den Zuhörern schuldig. Eines jedoch konnten die Besucher mitnehmen: Es gibt nach wie vor kein einheitliches Bild vom Personaler und seinen Aufgaben im Unternehmen.

Nachholbedarf in Selbstmarketing

Möglicherweise fördert das uneinheitliche Bild jene Selbstzweifel, die Trainerin Dr. Gudrun Fey im Vortrag 'Selbstmarketing für Personaler' zur Sprache brachte. Denn laut einer Kienbaum-Umfrage unter 40 Personalabteilungen glauben 40 Prozent, dass sie einen schlechten Ruf im Unternehmen haben. Und 50 Prozent sind der Ansicht, dass sie nicht als wertschöpfend wahrgenommen werden.

Dass auch die Personaler in Stuttgart ihren Nachholbedarf in puncto Selbstvermarktung erkannt haben, ließen die voll besetzten Stuhlreihen vermuten. Der Messe-Veranstalter jedenfalls hat ein glückliches Händchen bewiesen, indem er Themen auf die Agenda setzte, die sich nicht in Software für Betriebsdatenerfassung erschöpften. Und das zahlt sich womöglich aus: Denn nicht nur der Standort einer Messe ist wichtig, sondern auch ihr fachliches Niveau. Die nächsten Termine werden zeigen, ob sich die lange kränkelnde Messe erholt hat.
Autor(en): (ahe)
Quelle: Training aktuell 06/06, Juni 2006
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