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Neue Netzwerke als Reaktion auf den demografischen Wandel

Die Prognose zwingt zum Handeln: Deutschland altert. Um dem daraus resultierenden Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, gründen die Unternehmen eigene Netzwerke oder lassen sich von Beratergemeinschaften den rechten Weg weisen.

'Die Unternehmen wissen, dass sie handeln müssen', äußert sich Dr. Rainer Thiehoff von der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) zur aktuellen Demografiedebatte. Die Betriebe würden begreifen, dass sie sich künftig mit einer älter werdenden Belegschaft dem Wettbewerb stellen müssen. 'Sie realisieren die damit verbundenen Herausforderungen, aber auch die Chancen und Potenziale, die sich daraus ergeben', so Thiehoff. Den Beweis dafür sieht er im Demografie-Netzwerk, das im März 2006 unter den Fittichen der INQA gegründet wurde. Dem Netzwerk gehören mehr als 40 Unternehmen an, darunter die ASSTEL Versicherungsgruppe, die Deutsche Telekom, die ING-DiBa und Lilly Deutschland.

Den Anstoß für die Netzwerkgründung gab ein Treffen vor rund zwei Jahren zwischen fünf Unternehmen und dem damaligen Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Wolfgang Clement; im November 2005 folgte ein Demografie-Kongress bei der Telekom. Auf der Agenda stand die Frage, wie Unternehmen den veränderten Personalstrukturen eigenverantwortlich begegnen können. 'Denn Unternehmen sollen und wollen nicht nur staatliche Vorschriften umsetzen', so Thiehoff. Mehr Commitment erreicht man seiner Ansicht nach, wenn Unternehmen eigene Regeln aufstellen, etwa solche, die einer Diskriminierung älterer Arbeitnehmer bei der Rekrutierung vorbeugen. Um verbindliche Regeln aufstellen zu können, müssen zunächst Unternehmenserfahrungen mit dem demografischen Wandel erfasst und analysiert werden. Das soll ein Panel mit 100 Fragen leisten, das die Demografiefestigkeit der Betriebe abbildet. Die Fragen lauten u.a.: Arbeiten Alt und Jung zusammen? Gibt es Qualifikationen für ältere Mitarbeiter? Sind horizontale Karrieren möglich?

Benchmarking in Sachen Demografiefestigkeit

Die Unternehmen erhalten eine Auswertung ihrer Daten und werden in Relation zu den anderen Teilnehmern gesetzt. Die Ergebnisse sollen sie gemeinsam diskutieren, z.B. in den bestehenden fünf Arbeitskreisen: Gesundheit, Arbeitsorganisation, Qualifizierung und Lebenslanges Lernen, Führung und Unternehmenskultur, Personal- und Rekrutierungspolitik. Geplant ist zudem ein Praxishandbuch zum Thema altersgerechte Arbeit sowie eine Wanderausstellung, in der erläutert wird, wie der demografische Wandel Mitarbeiterstruktur und Markt verändert. 'Denn nicht nur die Belegschaft altert, sondern auch die Kunden,' so Thiehoff. Dementsprechend müssen sich Unternehmen auch mit ihren Produkten und Dienstleistungen an der neuen Wirtschaftskraft, der so genannte Silver Economy, orientieren. Weitere Infos unter www.inqa.de.

Die Bedürfnisse der Generation 50plus aufzeigen

Die Silver Economy ist auch das Thema des neu gegründeten ReifeNetzwerks, Hannover. Unter dem Motto 'Die Zukunft wird älter' haben sich 23 Dienstleister, Berater und Trainer zusammengeschlossen, um Unternehmen in die Bedürfnisse der Generation 50plus einzuweihen. So schult das ReifeNetzwerk u.a. zum Thema Qualifizierung und Personalentwicklung, untersucht die Produktakzeptanz und entwickelt Kommunikationsstrategien - mit dem Ziel, die interne wie externe Unternehmenspolitik mit den demografischen Verhältnissen in Einklang zu bringen. Infos unter www.reifenetzwerk.de.

Dem demografischen Wandel angemessene Arbeitsverhältnisse schaffen will auch Winfried Neun von der Neun Consulting Group, Allensbach. Mit der Kampagne 'Best Ager + Best Mover = Best Performance' will der Berater Alt und Jung in Projekten zusammenführen. Denn in der Mischung aus Erfahrung und Tatendrang sieht Neun ein volkswirtschaftliches Potenzial, das die meisten Unternehmen nach wie vor nicht nutzen. Deshalb bietet Neun Unternehmen nicht nur spezielle Trainingsprogramme, sondern eine Plattform, auf der Best Ager und Best Mover mit interessierten Unternehmen zusammengebracht werden, z.B. um Projekte beratend zu begleiten. Infos unter www.kom-neun.de.
Quelle: Training aktuell 05/06, Mai 2006
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