Rezension: Musiktherapeutische Interventionen im Coaching

In ihrem Buch vereinen der Musiktherapeut Oliver Schöndube und Sarah Seppendorf, Heilpraktikerin und Coach, ihre beruflichen Ausrichtungen und kreieren somit einen neuen Coaching-Ansatz. In diesem werden musikalische Elemente mit erprobten Coachingtools, unter anderem aus der Positiven Psychologie, der systemischen Arbeit oder der Lösungsorientierung, verknüpft.

In den ersten beiden der insgesamt drei Kapitel beschreibt das Autorenduo ausführlich die Wirkung von Musik auf Psyche und Gesundheit, zum Beispiel beim Bespielen einfacher Zupfinstrumente, Trommeln, Rasseln und Saiteninstrumente. Ob Coach und Coachee gemeinsam Melodien spielen oder der Klient allein einzelne Klänge und Töne erzeugt – beide Formen des Musizierens sollen laut Autor und Autorin eine tiefe Wirkung im Coaching- und Therapieprozess entfalten. Zudem unterstützt das Musikmachen die Coachees bei ihren emotionalen Prozessen, beispielsweise im Bereich der Stärkenorientierung, der Selbstreflexion oder der Problemlösung.

Im dritten, und damit umfangreichsten Kapitel stellen Seppendorf und Schöndube 33 Tools genauer vor. So kann der Coachee zum Beispiel bei der Auseinandersetzung mit dem Inneren Team nach Friedemann Schulz von Thun den einzelnen Stimmen passende Instrumente zuordnen und diese spielen. Auch die Methode des Werte-Rads kann vertont werden, und die musikalische Biografiearbeit mit einer individuellen Playlist soll das eigene Engagement fördern.

Zu allen Methoden bieten Seppendorf und Schöndube exakte Anleitungen, weiterführende Literaturhinweise und Fallbeispiele. Auch wenn sich das Buch vornehmlich an Musiktherapeutinnen und -therapeuten richtet, sollten auch Coachs wertvolle Anregungen der angewandten Tonkunst in ihre Beraterpraxis übernehmen können. Allerdings dürfte es von Vorteil sein, über ein musikalisches Grundverständnis zu verfügen oder sogar ein Instrument spielen zu können.

TA-Fazit: Eine sehr vielversprechende Methode, die emotional berührt und Spaß macht.